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Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement

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Zum Nutzen betrieblicher <strong>Ökobilanz</strong>ierung 187<br />

den verschiedenen Abteilungen oder Betriebsstätten, sondern wirkt auch auf die<br />

unternehmensintern verwendeten Informationstechniken, z.B. die Kostenrechnung,<br />

zurück. Bei der Einführung der betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong>ierung als neue<br />

Informationstechnik, treten die Verantwortlichen als Informationsnachfrager an<br />

das bestehende betriebliche Informationssystem heran. Sie fragen konkret nach<br />

Emissionsmeßprotokollen, Umweltschutzstatistiken <strong>und</strong> umweltschutzrelevanten<br />

Daten aus der Kostenrechnung <strong>und</strong> den Systemen der Produktionsplanung <strong>und</strong> -<br />

steuerung. Häufig treten dabei die Mängel des vorhandenen betrieblichen<br />

Informationssystems im Umweltschutzbereich zutage. Bei der FELA Mikrotechnik<br />

AG wurden vor der Einführung der <strong>Ökobilanz</strong> die Entsorgungskosten von<br />

Sonderabfällen nicht verursacherbezogen verrechnet, obwohl man in der Vergangenheit<br />

einen deutlichen Anstieg der Entsorgungskosten registriert hatte. Die<br />

Ergebnisse der ersten <strong>Ökobilanz</strong> stellten so wertvolle Informationen für das traditionell<br />

kostenorientierte Controlling bereit. Die Emissionsmeßberichte wurden<br />

im Rahmen der Einführung der <strong>Ökobilanz</strong>en auf Vollständigkeit hin überprüft.<br />

Ergänzende Analysen der organischen Abwasserbelastungen wurden notwendig,<br />

eine Maßnahme, die im Hinblick auf erwartete Entwicklungen der Umweltpolitik<br />

in Zukunft wertvolle Informationen liefern wird. Der Wert derartiger zukunftsgerichteter<br />

Informationen wurde in einem Forschungsprojekt des B<strong>und</strong>esamt für<br />

Umwelt, Wald <strong>und</strong> Landschaft (BUWAL) anhand einer Stoffflußanalyse der Papierfabrik<br />

Horgen quantifiziert. Allein für die Einführung einer Abgabe für organische<br />

Abwasserbelastungen (CSB) errechneten die Autoren dieser Studie zusätzliche<br />

Kosten für die Unternehmung von 200’000 sFr. im Jahr. 12 Hinweise auf<br />

den Nutzen der betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong> zur Abschätzung der Relevanz erwarteter<br />

umweltpolitischer Veränderungen zeigen sich auch in den Erfahrungen der FELA<br />

Mikrotechnik AG <strong>und</strong> der SIKA AG. Die erste <strong>Ökobilanz</strong> der FELA Mikrotechnik<br />

AG 1992 zeigte die alles überragende Bedeutung des Anteils der<br />

chlorierten Kohlenwasserstoffe an der Gesamtbelastung der Unternehmung. Das<br />

anstehende Verbot dieser Emissionen in der Schweiz spiegelt sich in diesen Ergebnissen<br />

wider. Hätten der FELA Mikrotechnik AG diese ökologischen Steuerungsgrößen<br />

bereits in vergangenen Jahren zur Verfügung gestanden, so wäre die<br />

Relevanz dieser umweltpolititschen Veränderungen bereits im Vorfeld in die unternehmensinternen<br />

Entscheidungen eingeflossen <strong>und</strong> man hätte sich besser auf<br />

diese Veränderungen einstellen können. Die SIKA AG hingegen ist heute durch<br />

die <strong>Ökobilanz</strong> auf die erwartete Einführung einer VOC-Abgabe vorbereitet. Die<br />

Verantwortlichen kennen die Höhe der Emissionen <strong>und</strong> damit die erwarteten Kosten<br />

ebenso wie die unternehmensinterne Verursacherstruktur.<br />

Das häufig genannte Argument, die betriebliche <strong>Ökobilanz</strong>ierung führe unternehmensintern<br />

zu Kosteneinsparungen, kann somit mit Hinweis auf die Integrationsfunktion<br />

der betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong>ierung begründet werden. Bei der ersten<br />

<strong>Ökobilanz</strong> werden vor allem bislang unentdeckte Kosteneinsparungspotentiale<br />

<strong>und</strong> Lücken in Emissionsmeßberichten <strong>und</strong> Umweltschutzstatistiken offengelegt.<br />

Im Rahmen der kontinuierlichen Fortführung der betrieblichen <strong>Ökobilanz</strong>ierung<br />

——————<br />

12 Henseler et al., 1995, S. 40

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