Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Methodische Ansätze zur Erstellung von Stoffstromanalysen 43<br />
Es ist aber nicht nur das Datenaufkommen, das hier zu einem Problem wird.<br />
Wir haben es mit ganz unterschiedlichen Erkenntnisinteressen zu tun, obwohl alle<br />
die Stoff- <strong>und</strong> Energietransformationen sowie die daraus resultierenden Ströme<br />
als Gr<strong>und</strong>lage haben. Die Mitarbeiter einer Fertigungsinsel diskutieren sicherlich<br />
ganz andere Aspekte des betrieblichen Umweltschutzes als Firmenvertreter, die<br />
im Industrieverband über die Stoff- <strong>und</strong> Energieströme ganzer Wertschöpfungsketten<br />
debattieren.<br />
Die Probleme lassen sich nicht gänzlich aus der Welt schaffen. Immerhin hält<br />
die Netztheorie Mittel bereit, dem Modellierer unter die Arme zu greifen. Auf<br />
einige soll im folgenden eingegangen werden.<br />
Der gemeinsame Begriff dafür ist die Netztransformation <strong>und</strong> meint den kontrollierten<br />
<strong>und</strong> behutsamen Übergang zwischen verschiedenen Netzen. „Die …<br />
Netztransformationen gehören zum täglichen Handwerkszeug bei der praktischen<br />
Modellierung mit Netzen. Dort wirkt sich nämlich gerade eine subtile Abwägung<br />
des Detaillierungsgrades von Systemteilen stark auf die Anschaulichkeit <strong>und</strong><br />
analytische Aussagekraft der entworfenen Netze aus“ (Baumgarten, 1990, S. 58).<br />
Von einiger Bedeutung ist der sogenannte vertikale Übergang. Der Netzansatz<br />
erlaubt es, die Modelle hierarchisch zu schichten. Man kann systematisch Teilnetze<br />
zu einzelnen Netzelementen vergröbern <strong>und</strong> umgekehrt Netzelemente durch<br />
detailliertere Teilnetze verfeinern.<br />
Bei der Verfeinerung wird eine Transition oder eine Stelle durch ein Teilnetz<br />
ersetzt, das alle relevanten Komponenten enthält. Das Ergebnis einer Verfeinerung<br />
soll dann aber wieder ein Netz sein. Deshalb muß sichergestellt werden, daß<br />
durch die Verfeinerung keine direkten Verbindungen zwischen Transitionen bzw.<br />
zwischen Stellen entstehen. Diese Notwendigkeit stellt gewisse Anforderungen an<br />
das Verfeinern: Verbindungen zwischen der 'Außenwelt' <strong>und</strong> dem Teilnetz dürfen<br />
nur mit Knoten des Teilnetzes hergestellt werden, die vom gleichen Typ sind wie<br />
der zu verfeinernde Knoten. Wenn beispielsweise eine Transition verfeinert<br />
werden soll, dürfen nur Transitionen des Teilnetzes mit der 'Außenwelt'<br />
verb<strong>und</strong>en werden, soll es eine Stelle sein, sind es nur Stellen, die Verbindung zur<br />
'Außenwelt' haben.<br />
Man nennt allgemein die Netzelemente eines Teilnetzes mit 'Verbindung nach<br />
außen' den Rand des Teilnetzes. Besteht diese Menge nur aus Stellen, heißt das<br />
Teilnetz stellenberandet, besteht es nur aus Transitionen, heißt es transitionsberandet.<br />
Mit der Verfeinerung wird also eine Stelle durch ein stellenberandetes Teilnetz<br />
ersetzt oder eine Transition durch ein transitionsberandetes.<br />
Baumgarten interpretiert die Verfeinerung im Sinne der Modellbildung so:<br />
„Die Verfeinerung eines Netzes bedeutet eine Konkretisierung, eine Detaillierung<br />
der Modellbildung, <strong>und</strong> zwar […] bezüglich der inneren Mechanismen von Zuständen<br />
<strong>und</strong> Ereignissen“ (1990, S. 62).<br />
Bei der Vergröberung geht man umgekehrt vor: Für ein Netz wird ein Teilnetz<br />
durch eine Auswahl von Stellen <strong>und</strong> Transitionen bestimmt. Wenn das Teilnetz