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Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement

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34 Andreas Möller <strong>und</strong> Arno Rolf<br />

wesen bezeichnet werden. Das erlaubt den Rückgriff auf vorhandene Begriffe,<br />

Erfahrungen <strong>und</strong> Strukturen, birgt allerdings auch Gefahren in sich, denn jedes<br />

Verfahren hat seinen spezifischen Kontext <strong>und</strong> erfüllt dort bestimmte Aufgaben.<br />

Die Verfahren des Rechnungswesens können in zwei Gruppen geteilt werden<br />

je nach dem, ob sie Periodenrechnungen oder Stückrechnungen sind. Bei der Periodenrechnung<br />

ist das Zahlenmaterial auf einen fest vorgegebenen Betrachtungszeitraum<br />

bezogen, bei den Stückrechnungen auf ein Stück, meist ein Produkt<br />

oder eine Dienstleistung. Bei der Kostenrechnung beispielsweise sind die<br />

Kostenartenrechnung <strong>und</strong> die Kostenstellenrechnung Periodenrechnungen, die<br />

Kostenträgerstückrechnung dagegen, wie der Name schon andeutet, eine Stückrechnung.<br />

Auch für die Stoffstromanalyse muß geklärt sein, ob sie als Perioden- oder als<br />

Stückrechnung durchzuführen ist. Eindeutig kann diese Frage nicht beantwortet<br />

werden. Viele Vorhaben, welche die ökologischen Wirkungen von Entscheidungen<br />

<strong>und</strong> Maßnahmen bilanzieren, sind stück- bzw. produktbezogen. Man spricht<br />

dann von Produktökobilanzen, Lebensweguntersuchungen (life cycle assessment)<br />

<strong>und</strong> ähnlichem. Darüber hinaus sind Projekte, die sich stark an Leitlinien wie<br />

nachhaltige Entwicklung <strong>und</strong> Stoffstrommanagement orientieren, oft periodenbezogen.<br />

Auch beim EU-Öko-Audit ist das der Fall. So spricht einiges für eine<br />

Vorgehensweise, wie man sie bei der Kostenrechnung findet. Die nämlich ist in<br />

die Teilrechnungen Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung <strong>und</strong> Kostenträgerrechnung<br />

gegliedert. Es werden also zunächst Periodenrechnungen durchgeführt,<br />

<strong>und</strong> erst zum Schluß wird produktbezogenes Zahlenmaterial gewonnen.<br />

Für diese Anordnung spricht ein weiterer Punkt. Den produktbezogenen Analysen<br />

liegt ein modifizierter, ein bewerteter Stoffbegriff zugr<strong>und</strong>e. Es muß, um<br />

Stoffströme auf Produkte verrechnen zu können, vorab geklärt sein, was als wünschenswertes<br />

Produkt zu gelten hat. Dyckhoff hat dafür die Kategorisierung der<br />

Stoffe nach Gut, Übel oder Neutrum vorgeschlagen (vgl. Dyckhoff, 1994, S. 65).<br />

Alles, was wünschenswert ist: die Produktion von Gütern oder der Verbrauch<br />

von Übeln, wird als Ertrag bezeichnet <strong>und</strong> alles, was nicht wünschenswert ist: die<br />

Produktion von Übeln oder der Verbrauch von Gütern, als Aufwand. Erst danach<br />

kann das Abgrenzungsproblem, also die Verrechnung des Aufwands auf die Erträge<br />

angegangen werden. Bei Stückrechnungen, denen keine Periodenrechnung<br />

vorgeschaltet ist, müssen diese Schritte implizit erfolgen.<br />

Im folgenden sollen denkbare Methoden für Stoffstromanalysen als Periodenrechnungen<br />

vorgestellt werden. Wie sich daraus auch Stückrechnungen gewinnen<br />

lassen, soll im Anschluß skizziert werden. Ausführliche Beiträge für Stückrechnungen<br />

finden sich an anderer Stelle in diesem Band.

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