Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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128 Jürgen Giegrich et al.<br />
3. Emissionen in die Umwelt<br />
Wenn eine Prozeßstruktur modular aufgebaut ist, so müssen alle Input- <strong>und</strong><br />
Output-Daten der einzelnen Prozesse bzw. Module berücksichtigt werden. Damit<br />
kann ein Prozeß mit seinen Vor- <strong>und</strong> Nachketten, d. h. mit allen Prozessen der<br />
Vorproduktfertigung <strong>und</strong> allen nachgeschalteten Prozessen, verknüpft werden.<br />
Neben den in einen Prozeß einfließenden Rohstoffen <strong>und</strong> Vorprodukten müssen<br />
auch Hilfs- <strong>und</strong> Betriebsstoffe berücksichtigt werden. Unter Hilfsstoffen versteht<br />
man dabei diejenigen Stoffe, die bei der Fertigung in das Produkt eingehen,<br />
ohne selbst Rohstoff oder Vorprodukt aus dem betrachteten Lebensweg zu sein,<br />
<strong>und</strong> die nicht wesentlicher Bestandteil des Produktes sind, sondern eine Hilfsfunktion<br />
(z. B. Leim, Lack) erfüllen. Betriebsstoffe gehen dagegen nicht in das<br />
Produkt ein, sondern werden für den jeweiligen Prozeß benötigt (Schmierstoffe,<br />
Reinigungsmittel ...). Oft werden Hilfs- <strong>und</strong> Betriebsstoffe in der <strong>Ökobilanz</strong> als<br />
Inputwerte aufgeführt <strong>und</strong> nicht weiter in ihrem Entstehungsprozeß zurückverfolgt.<br />
Hilfsprozesse, die für den betrachteten Prozeß relevant sind, wie z.B. die<br />
Energiebereitstellung, Transportvorgänge <strong>und</strong> die Abfallentsorgung, müssen<br />
durch geeignete Informationen beschrieben werden. Dazu gehören z. B. die Wahl<br />
des Transportmittels <strong>und</strong> die Transportentfernung oder der Verbrauch an Energie<br />
<strong>und</strong> ihre Herkunft (z. B. Strom aus Eigenerzeugung, Kraft-Wärme-Kopplung<br />
etc.).<br />
Schließlich müssen die von dem Prozeß selbst ausgehenden Emissionen in Luft<br />
<strong>und</strong> Wasser so genau wie möglich erfaßt werden. Hier handelt es sich um einen<br />
der schwierigsten Aspekte der Datensammlung. Normalerweise sind nur Daten<br />
über Emissionen, deren Messung <strong>und</strong> Erfassung gesetzlich vorgeschrieben sind,<br />
verfügbar. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, daß man damit auch die<br />
wichtigsten Emissionen erfaßt, was die Wirkungsanalyse <strong>und</strong> Bewertung besonders<br />
schwierig macht.<br />
Die Zusammenführung von Daten <strong>und</strong> Prozeßstruktur<br />
Auf die Datensammlung folgt die Aufbereitung der Daten zur Anpassung an<br />
das in der <strong>Ökobilanz</strong> benötigte Datenformat. Häufig wird dies durch die Verwendung<br />
von einzelprozeßbezogenen Input-/Outputlisten, die eine linear skalierbare<br />
Zuordnungsvorschrift im Sinne von Produktionskoeffizienten ermöglichen, realisiert.<br />
Damit lassen sich zu jedem Prozeß die Input- <strong>und</strong> Outputströme auf die<br />
benötigte Produktmenge beziehen.<br />
Solche linearen Beschreibungen der Einzelprozesse sind allerdings nicht immer<br />
ausreichend. Müssen chemische Vorgänge, z. B. bei der Verbrennung in einer<br />
Müllverbrennungsanlage, berücksichtigt werden, die in komplexer Weise von den<br />
diversen Inputströmen abhängen, so sind anspruchsvollere Modellierungen von<br />
Einzelprozessen erforderlich 1 .<br />
——————<br />
1 Zur Müllverbrennung siehe ifeu (1994).