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Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement

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20 Ellen Frings<br />

schaftswachstum". Bei der weiteren Konkretisierung beschränkt sie sich jedoch<br />

auf die allgemeine Aussage, daß "auf das Naturkapital Rücksicht zu nehmen ist,<br />

wodurch ökologische Gesichtspunkte zum genuinen Bestandteil der Wirtschaftspolitik<br />

werden." 12 Konkrete Zielperspektiven im Rahmen des Leitbildes Sustainable<br />

Development stehen nach wie vor aus. Hier liegt eine der wichtigsten gesellschaftlichen<br />

Aufgaben der nächsten Jahre - auch für die neu einzurichtende Enquête-Kommission<br />

in der 13. Wahlperiode.<br />

Stroffstromanalyse <strong>und</strong> Datengr<strong>und</strong>lagen<br />

Neben der Zielfestlegung ist ein weiterer zentraler Schritt im Stoffstrommanagement<br />

die umfassende <strong>und</strong> systematische Betrachtung der Stoffströme. Darunter<br />

wird „zunächst der Weg eines Stoffes von seiner Gewinnung als Rohstoff über die<br />

verschiedenen Stufen der Veredelung bis zur Stufe der Endprodukte, den Gebrauch/Verbrauch<br />

des Produktes, ggf. seine Wiederverwendung/Verwertung bis<br />

zu seiner Entsorgung verstanden.“ 13<br />

Diese Darstellung ist stark vereinfacht. Stoffströme stellen in der Regel keine<br />

einfache Abfolge verschiedener Phasen einer Produktlinie, sondern komplexe<br />

Systeme dar. Beispielhaft bestätigt dies das Handbuch Chlorchemie 14 , das im<br />

Auftrag des Umweltb<strong>und</strong>esamtes den Chlorstoffstrom nachvollzieht. Die Komplexität<br />

von Stoffströmen ist unter anderem auf die Verflechtung verschiedener<br />

Produktlinien, auf verschiedene Optionen bei der Herstellung oder die komplexe<br />

Zusammensetzung mancher Produkte bzw. eines Stoffgemisches (z. B. Waschmittel<br />

oder PVC-Produkte) zurückzuführen.<br />

Der Erfolg des Stoffstrommanagements hängt wesentlich vom Zugang zu den<br />

geeigneten Informationen ab. Stoffstromdaten sind eine wichtige Informationsgr<strong>und</strong>lage;<br />

sie stellen Fließgrößen von Stoffen zwischen bestimmten Punkten im<br />

Stoffstromsystem dar. Eine lückenlose Analyse ist aufgr<strong>und</strong> der Vielzahl von<br />

Einzelstoffströmen jedoch häufig nicht möglich <strong>und</strong> auch selten erforderlich. Im<br />

Gegenteil: Die fortgesetzte Forderung nach weiteren validen Daten kann Maßnahmen<br />

verzögern. Wie später am Beispiel Textilien/Bekleidung ausgeführt, sind<br />

die Problemschwerpunkte in der Regel auch auf einer unvollständigen Datenbasis<br />

erkennbar. „Mut zur Lücke“ ist eine der Empfehlungen der Enquête-Kommission.<br />

Nach de Man 15 sind Stoffstromdaten alleine für eine Neugestaltung von<br />

Stoffströmen nicht ausreichend. Als weitere Datenbasis sind Informationen über<br />

die Akteure notwendig, die durch ihre Entscheidungen die Stoffströme beeinflus-<br />

——————<br />

12<br />

Enquête-Kommission (1994), S. 482, a. a. O.<br />

13<br />

Enquête-Kommission (1994), S. 301, a. a. O.<br />

14<br />

Nolte, R. <strong>und</strong> Joas, R. (1991): Handbuch Chlorchemie I. Umweltb<strong>und</strong>esamt (Hrsg.):<br />

Texte 55/91, Berlin<br />

15<br />

Man, R. de <strong>und</strong> Flatz, A. (1994), S. 174, a. a. O.

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