Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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222 Reinhard Peglau<br />
Im März 1994 wurde von der ISO ein Entwurf (Draft) für eine ”Environmental<br />
Management Systems Specification” vorgelegt, der nach Ansicht des NAGUS der<br />
Anfang 1996 der offiziell vorliegenden weltweiten ISO-<strong>Umweltmanagement</strong>norm<br />
Nr. 14 000 entsprechen wird. Bei diesem Entwurf handelte es sich allerdings erst<br />
um eines von drei Elementen einer ISO-Norm, <strong>und</strong> zwar um die ”Specifications”.<br />
Diese enthalten Vorschriften, die zur Erfüllung der Norm verbindlich sein<br />
werden. In einem noch zu entwickelnden Annex werden darüber hinaus<br />
Erklärungen zu den einzelnen Inhalten der „Specifications“ erfolgen. In einem<br />
weiteren Teil dieser Norm, den sogenannten ”Guidelines”, werden unverbindliche<br />
Anwendungs- bzw. Umsetzungsvorschläge erfolgen, die darauf abzielen,<br />
denjenigen Anwendern Hilfestellung zu geben, die eine über die Mindestanforderungen<br />
der „Specification“ hinausgehende ”Environmental Performance”<br />
zeigen wollen. Die divergierenden Vorstellungen über Mindestanforderungen an<br />
eine weltweite <strong>Umweltmanagement</strong>norm prägen z. Zt. die ISO-Diskussionen. Für<br />
die Europäer, die vor dem Hintergr<strong>und</strong> der EG-Öko-Audit-Verordnung auf ISO-<br />
Ebene diskutieren, ergeben sich aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Strukturen der ISO 14<br />
000 <strong>und</strong> EG-Verordnung einige Schwierigkeiten. Zustimmung fand allerdings der<br />
im Vergleich zur EG-Verordnung wesentlich straffere <strong>und</strong> logischere Aufbau der<br />
ISO-Norm sowie eine dynamischere Ablauffolge von ”Environmental Policy,<br />
Environmental Planning, Implementation <strong>und</strong> Operations, Monitoring, Corrective<br />
Actions, Management Review". Der Prozeß der kontinuierlichen Verbesserung<br />
des betrieblichen Umweltschutzes sowie der nicht fixierte Standortbezug (siehe<br />
EG-Öko-Audit-Verordnung) für die Umsetzung dieser Norm werden begrüßt.<br />
Positiv anzumerken ist ebenfalls, daß sich die ISO 14000 auf alle Aktivitäten,<br />
Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen einer Organisation bezieht. Ein großes Problem<br />
stellt aber die Ausklammerung einer Pflicht zur Veröffentlichung aller<br />
umweltrelevanten Daten (Umweltberichterstattung bzw.Umwelterklärung nach<br />
EG-Verordnung) dar. Gerade die Umwelterklärung ist das charakteristische Merkmal<br />
der EG-Öko-Audit-Verordnung im Vergleich zur Zertifizierung eines Managementsystems<br />
nach ISO 9000.<br />
Angesichts der Tatsache, daß die ISO 14 000 ein weltweit akzeptiertes Regelwerk<br />
werden wird <strong>und</strong> damit einen Meilenstein in der Vergleichbarkeit betrieblicher<br />
<strong>Umweltmanagement</strong>esysteme bildet, ist die Einbindung der öffentliche Berichterstattung<br />
in diese Norm von größter Bedeutung. Die ISO 14 000 wird den<br />
Umweltschutz zwar nicht in "materieller" Hinsicht regeln, sondern ein gutes betriebliches<br />
<strong>Umweltmanagement</strong> festschreiben. Dies eröffnet jedoch auch für den<br />
Stand der eingesetzten Umweltschutztechnik <strong>und</strong> die Umsetzung gesetzlicher<br />
Vorgaben eine neue Dynamik: gute betriebliche Umweltpolitik, optimale Organisation<br />
des Umweltschutzes, systematisches Umweltaudit können sich unmittelbar<br />
auf die Verbesserung des materiellen Umweltschutzes auswirken.<br />
Trotz der bereits weit fortgeschrittenen ISO-Aktivitäten hat die EG-Kommission<br />
im September 1994 CEN das Mandat erteilt, innerhalb von 18 Monaten eine<br />
europäische <strong>Umweltmanagement</strong>norm zu entwickeln oder eine bestehende nationale<br />
Norm anzuerkennen. Gemäß dem Wiener Abkommen hätte CEN auf euro-