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Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement

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Stoffstromanalysen <strong>und</strong> <strong>Ökobilanz</strong>en 7<br />

tränkeverpackungen, auseinandersetzte 6 . Diese sogenannte Resource and Environmental<br />

Profile Analysis (REPA) legte in den USA den methodischen Gr<strong>und</strong>stein<br />

für Produktlebenswegbilanzen (Life Cycle Assessment = LCA). Anfang der<br />

70er Jahre bekamen die REPA in den USA einen unerwarteten Aufschwung durch<br />

das wachsende öffentliche Umweltbewußtsein <strong>und</strong> die sogenannte Ölkrise, der<br />

nach 1975 allerdings wieder nachließ. In der Schweiz wurde bereits 1974 ein ökologischer<br />

Produktvergleich für das Eidgenössische Amt für Umweltschutz durchgeführt<br />

7 .<br />

Die drängenden Probleme bei der Abfallentsorgung Mitte der 80er Jahre förderten<br />

das Interesse an <strong>Ökobilanz</strong>en in Europa, aber auch in den USA. 1984<br />

wurde eine <strong>Ökobilanz</strong> der Eidgenössischen Materialprüfungs- <strong>und</strong> Forschungsanstalt<br />

(EMPA) in der Schweiz über Packstoffe veröffentlicht, die die LCA-Diskussion<br />

– auch bezüglich der Bewertungsfrage – international erheblich anregte.<br />

Zeitgleich veröffentlichte Franke (1984) ihre Untersuchung zu Getränkeverpakkungen<br />

in Deutschland, der zahlreiche weitere Untersuchungen folgten. Vor dem<br />

Hintergr<strong>und</strong> der Abfallproblematik <strong>und</strong> dem dabei naheliegenden Produktbezug<br />

erscheint es verständlich, daß sich von 200 heute in Deutschland bekannten Produktökobilanzen<br />

knapp 40 % mit Verpackungen beschäftigen 8 .<br />

Der innovative Charakter der <strong>Ökobilanz</strong><br />

Auch wenn viele <strong>Ökobilanz</strong>en anfangs aufgr<strong>und</strong> spezieller Fragestellungen,<br />

wie z. B. der Abfallproblematik, erstellt wurden, weisen sie gegenüber der klassischen<br />

Herangehensweise im Umweltschutz einen erheblich fortschrittlicheren Ansatz<br />

auf. Während sich der klassische Umweltschutz sektoral <strong>und</strong> medial – sowohl<br />

hinsichtlich seiner Analysemethoden als auch seiner Regulationsinstrumente – in<br />

viele Bereiche unterteilt, analysiert eine <strong>Ökobilanz</strong> übergreifender. Sie berücksichtigt<br />

z. B. den ganzen Lebensweg eines Produktes, mit der erforderlichen<br />

Energie- <strong>und</strong> Rohstoffbereitstellung, Produktion, Transport, Entsorgung usw.<br />

Damit berührt sie mehrere Bereiche, die im klassischen Umweltschutz eher getrennt<br />

behandelt werden (z. B. Verkehr <strong>und</strong> Abfallwirtschaft). Und sie berücksichtigt<br />

gemeinhin die Auswirkungen auf mehrere Umweltmedien, also auf Luft,<br />

Boden <strong>und</strong> Wasser, <strong>und</strong> kann Lärmemissionen, Flächenverbrauch oder – in besonders<br />

anspruchsvollen Fällen – sogar die Gefährdung der Artenvielfalt miteinbeziehen.<br />

Maßnahmen zur Verringerung der ökologischen Belastungen können nun an<br />

jeder Stelle in einem System oder längs eines Produktlebensweg ansetzen: bei der<br />

Gewinnung der Rohstoffe, der Produktion <strong>und</strong> Herstellung, den Transportvorgängen,<br />

der eigentlichen Konsum- oder Gebrauchsphase <strong>und</strong> der Entsorgung<br />

bzw. Verwertung. Möglichkeiten sind eine Verringerung des Material- <strong>und</strong><br />

——————<br />

6<br />

Curran, M. A., 1993<br />

7<br />

Basler <strong>und</strong> Hoffman, 1974<br />

8<br />

Rubik, 1994

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