Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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Methodische Ansätze zur Erstellung von Stoffstromanalysen 39<br />
Netzen kein Zusammenhang zwischen Aufwand <strong>und</strong> Ertrag. Diese Forderung der<br />
doppelten Buchführung ist unseren Zwecken nicht dienlich. Hier interessiert<br />
nämlich die Stoff- <strong>und</strong> Energietransformation als eine Einheit. Außerdem ginge<br />
der Zusammenhang der Stoff- <strong>und</strong> Energieströme verloren.<br />
Während also inhaltliche Ausrichtung <strong>und</strong> Begriffe nicht passen, sind zwei interessante<br />
Strukturmerkmale der doppelten Buchführung erkennbar. Erstens: Buchungen<br />
definieren Kanten in einem Netz von Konten. Gebucht werden Stromdaten.<br />
Zweitens: Es werden zwei verschiedene Arten von Konten unterschieden, die<br />
ganz unterschiedliche Funktionen haben, eins für Erträge bzw. Aufwendungen<br />
<strong>und</strong> eins für die Bestände. Die Hinzunahme der Bestände erweist sich dabei als<br />
der wesentliche Schritt, Veränderungsprozesse in ihrem historischen Verlauf<br />
darzustellen.<br />
Derartige Methoden des betrieblichen Rechnungswesens geben Aufschluß<br />
darüber, welche Finanzströme es bei gegebenen Anfangsbeständen in einer Betrachtungsperiode<br />
gegeben hat <strong>und</strong> wie, daraus resultierend, die Endbestände<br />
aussehen. Das erlaubt, die Daten aus solchen Rechnungen als einen ständig aktualisierten<br />
Datenpool zu sehen, auf den bei verschiedensten Fragestellungen zugegriffen<br />
werden kann.<br />
Die Stoffstromnetze versuchen, ähnliches für Stoffstromanalysen zu leisten. Sie<br />
setzen bei den Flußdiagrammen an <strong>und</strong> vervollständigen diese zu einer methodischen<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Stoffstromanalysen. Die Idee ist, die flow charts systematisch<br />
um Symbole für die Stofflagerung zu ergänzen. Und diese Systematik<br />
liefern die Petri-Netze.<br />
Man hat es also auch hier mit zwei Kategorien von Knoten zu tun. Bei den<br />
Lagern lassen sich Bestände verbuchen, bei Knoten für Produktionen oder Transporte<br />
ist das sinnvoll nicht möglich. Mit solchen Knoten werden Transformationen<br />
von Rohstoffen in Produkte <strong>und</strong> Abfälle dargestellt. Im Detail:<br />
1. Die Knoten der ersten Art nehmen Stoff- <strong>und</strong> Energiebestände auf. Hier wird<br />
idealisiert: Was eingebracht wird, kann so auch wieder entnommen werden.<br />
Nichts geht verloren, nichts entsteht neu. Der Ort der Lagerung soll in Anlehnung<br />
an die Petri-Netz-Terminologie Stelle heißen. In Graphiken verwendet<br />
man Kreise oder Ellipsen, um Stellen zu darzustellen. Allgemein verbindet sich<br />
mit der Stelle die Modellierung eines Zustandes. In anderen Rechnungswesensystemen<br />
nennt man Knoten dieser Art Beständekonten.<br />
2. Menschen bearbeiten mit Hilfe von Maschinen Ressourcen <strong>und</strong> Vorprodukte.<br />
Dabei entstehen Produkte, Abfälle, vielleicht einige Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe. Produktionsprozesse<br />
dieser Art lassen sich im Modell idealisieren, <strong>und</strong> man nennt<br />
den Vorgang dann eine stoffliche Transformation. Der Ort der Transformation,<br />
in Graphiken mit Rechtecken dargestellt, soll Transition heißen: Stoffe gehen<br />
in die Transition ein <strong>und</strong> verschwinden, neue Stoffe entstehen. Die Transition<br />
steht für den Zusammenhang von Untergang <strong>und</strong> Entstehung, also für eine<br />
Aktivität. Idealerweise ist dieser Ort keiner der Lagerung. Die Erfolgskonten<br />
der doppelten Buchführung sind ähnlich spezifiziert, wobei man dort allerdings<br />
kein Wert auf den Zusammenhang von Untergang <strong>und</strong> Entstehung legt.