Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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Produktökobilanzen: Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />
Vorgehensweisen<br />
Jürgen Giegrich, Mario Schmidt, Achim Schorb, Heidelberg<br />
1 Der spezifische Charakter von Produktökobilanzen<br />
121<br />
Die wichtigste Eigenschaft von <strong>Ökobilanz</strong>en ist der ganzheitliche Ansatz, mit<br />
dem verschiedene Umweltbelastungen über die gesamte Lebenszeit eines Produktes<br />
<strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>enen Dienstleistungen analysiert, dokumentiert <strong>und</strong><br />
quantifiziert werden. Die Analyse des Lebenszyklus` eines Produktes umfaßt die<br />
Gewinnung <strong>und</strong> Herstellung einzelner Rohmaterialien, die Distribution, <strong>und</strong> den<br />
Gebrauch bis zur Entsorgung des Produktes. Daher spricht man bei <strong>Ökobilanz</strong>en<br />
oft auch von einer Produktbewertung „von der Wiege bis zur Bahre“.<br />
Die <strong>Ökobilanz</strong> ist ein systemanalytischer Ansatz, der Daten verschiedener<br />
Umweltmedien, (geographisch) verschiedener Standorte <strong>und</strong> aus unterschiedlichen<br />
zeitlichen Bezugsräumen, eben über den Lebensweg, einbezieht. Meistens<br />
muß dabei ein hochgradig komplexes wirtschaftliches <strong>und</strong> gesellschaftliches System<br />
betrachtet werden. Die zur Herstellung eines Produktes notwendigen Rohmaterialien<br />
werden häufig von verschiedenen Lieferanten bezogen, die von Zeit<br />
zu Zeit wechseln können. Die verschiedenen Produktionsanlagen können unterschiedliche<br />
Produktionstechniken verwenden. Je nach Lage können diese Anlagen<br />
zu ganz unterschiedlichen Auswirkungen auf die benachbarte Umwelt führen. Der<br />
Energiebedarf der verschiedenen Produktionsabschnitte kann mit unterschiedlichen<br />
Energieerzeugungsanlagen bereitgestellt werden. Der Materialtransport<br />
ist abhängig von der Lage der Produktionsstätten sowie der Verfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> den Kosten von Transportmitteln. Das Verbraucherverhalten bei der<br />
Verwendung oder der Entsorgung eines Produktes kann erhebliche regionale oder<br />
zeitliche Unterschiede aufweisen.<br />
Das Ziel, ein besseres Verständnis für die ökologische Relevanz eines Produktes<br />
zu erhalten, erfordert eine Auswahl <strong>und</strong> Begrenzung aller möglicherweise<br />
verfügbarer Informationen. Besonders Daten mit einem konkreten Raum- <strong>und</strong><br />
Zeitbezug können im Rahmen einer <strong>Ökobilanz</strong> aus Aufwandsgründen nie vollständig<br />
berücksichtigt werden. Informationen über die wirklichen Umweltauswirkungen,<br />
für die detaillierte orts- <strong>und</strong> zeitspezifische Analysen erforderlich<br />
sind, müssen weitgehend ausgeschlossen bzw. vernachlässigt werden. Die Aussagen,<br />
die getroffen werden können, beschränken sich im wesentlichen auf po-<br />
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Mario Schmidt, Achim Schorb (Hrsg.)<br />
Stoffstromanalysen in <strong>Ökobilanz</strong>en <strong>und</strong><br />
Öko-Audits<br />
© Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1995<br />
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