Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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Betriebliche Umweltinformationssysteme 199<br />
3.2.2 Entscheidungsunterstützung<br />
Die Verdichtung von Daten zu entscheidungsrelevanten Informationen ist fast<br />
immer mit einer Bewertung verb<strong>und</strong>en. Beispielsweise können die Emissionsmassenströme<br />
zweier Luftschadstoffe, etwa Kohlenmonoxid (CO) <strong>und</strong> Stickoxide<br />
(NOx), nicht ohne Bewertung der von ihnen ausgehenden Umwelt- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsrisiken<br />
zu einer einzigen Zahl zusammengefaßt werden. Eine Addition der<br />
Massenströme wäre unsinnig, weil die Stoffe völlig unterschiedliche Wirkungen<br />
<strong>und</strong> Abbauraten haben. Vielmehr ist eine Gewichtung der Stoffströme notwendig,<br />
wobei verschiedene Ansätze zur ökologischen Bewertung (z.B. Toxizität,<br />
kritische Volumina oder ökologische Knappheit) in der Regel zu unterschiedlichen<br />
Gewichtungsfaktoren <strong>und</strong> damit zu potentiell widersprüchlichen Ergebnissen<br />
führen.<br />
Diese Bewertungsproblematik stellt sich in noch schärferer Form, wenn verschiedene<br />
Umweltmedien (Luft, Wasser, Boden) alternativ belastet werden oder<br />
verschiedene Schutzgüter (Mensch, Tier, Pflanze, Bauwerke, Rohstoffvorräte) in<br />
unterschiedlicher Weise von den zur Auswahl stehenden Maßnahmen betroffen<br />
sind. Eine ökologische Bewertung ist auf rein naturwissenschaftlicher Gr<strong>und</strong>lage<br />
nicht möglich, weil in letzter Konsequenz immer auf den subjektiven Wert der<br />
Schutzgüter <strong>und</strong> auf ebenfalls subjektive Zeithorizonte (z.B. hinsichtlich des Abbaus<br />
begrenzter Rohstoffvorräte) Bezug genommen werden muß.<br />
Ungeachtet dieses Problems erwarten Entscheidungsträger jedoch aggregierte,<br />
verdichtete Informationen. Es besteht daher die Gefahr, daß bei automatisierter<br />
Anwendung entsprechender Aggregationsverfahren implizite Bewertungskriterien<br />
einfließen, die für den Benutzer des Systems nicht mehr klar erkennbar sind.<br />
Darüner hinaus würde ein System wenig Akzeptanz finden, das den Entscheidungsträger<br />
mit einer Fülle von Daten überschüttet <strong>und</strong> auf jede Bewertung verzichtet.<br />
Wie läßt sich dieses Dilemma auflösen?<br />
Ein gangbarer Weg besteht darin, erstens alle Möglichkeiten auszuschöpfen,<br />
die bewertungsfreie Aggregationsmethoden bieten, selbst wenn sich dadurch die<br />
Komplexität der bereitgestellten Information nicht so weit reduzieren läßt, wie es<br />
wünschenswert ist. Zweitens müssen Verfahren genutzt werden, auch komplexe<br />
Ergebnisse verständlich zu präsentieren, etwa durch den systematischen Einsatz<br />
von Visualisierungstechniken. Drittens schließlich sind Bewertungsmethoden, wo<br />
sie dennoch eingesetzt werden, auf eine möglichst transparente, nachvollziehbare<br />
Weise zu verwenden.<br />
Die Konzeption eines BUIS mit diesen Qualitäten der Entscheidungsunterstützung<br />
wäre eine Herausforderung z.B. für die Software-Ergonomie, die Computergraphik<br />
<strong>und</strong> eventuell auch für Erklärungskomponenten <strong>und</strong> Methoden der Begründungsverwaltung<br />
(truth maintenance) bei wissensbasierten Systemen.<br />
3.2.3 Planung, Steuerung <strong>und</strong> Kontrolle<br />
Für Aufgaben der Planung, Steuerung <strong>und</strong> Kontrolle ist eine enge Kopplung<br />
zwischen dem BUIS <strong>und</strong> den bestehenden Systemen im Produktionsbereich er-