Ökobilanz Mohndruck - und Umweltmanagement
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4 Mario Schmidt<br />
Entscheidend sind dabei der Systemansatz <strong>und</strong> die umfassende Betrachtung z.<br />
B. eines Produktes von der Wiege bis zur Bahre (cradle to grave). Außerdem<br />
werden mehrere ökologische Parameter erfaßt.<br />
Die Projektgemeinschaft „Lebenswegbilanzen“ (1992) 1 verstand unter <strong>Ökobilanz</strong><br />
hingegen den Oberbegriff für Bilanzen der stofflichen <strong>und</strong> energetischen Einflüsse<br />
eines Untersuchungsgegenstandes (Unternehmen, Gemeinde, Dienstleistung,<br />
Produkt, Herstellungsprozeß etc.) auf die Umwelt. Eine <strong>Ökobilanz</strong> ist<br />
demnach die Liste der umweltbeeinflussenden <strong>und</strong> nichtumweltbeeinflussenden<br />
Größen, die an den Grenzen des Bilanzraumes auftreten. Sie werden entweder als<br />
Daten ausgewiesen oder qualitativ beschrieben. Eine Lebenswegbilanz (Life Cycle<br />
Assessment = LCA) ist somit eine spezielle <strong>Ökobilanz</strong> für Produkte. Daneben<br />
kann es aber auch noch eine <strong>Ökobilanz</strong> für ein Unternehmen (betriebliche <strong>Ökobilanz</strong><br />
oder Umweltbetriebsbilanz), für Städte usw. geben. Wird eine <strong>Ökobilanz</strong><br />
bewertet, so bezeichnete die Projektgemeinschaft das als ein Ökoprofil.<br />
Demgegenüber verstehen Braunschweig <strong>und</strong> Müller-Wenk (1993) unter einer<br />
<strong>Ökobilanz</strong> bereits eine ökologisch bewertete Stoff- <strong>und</strong> Energiebilanz. Eine Stoff<strong>und</strong><br />
Energiebilanz, kurz auch Stoffbilanz, ist die Darstellung von Stoffflüssen <strong>und</strong><br />
Energieverbräuchen inklusive Bodenversiegelung, Lärmemissionen usw. in physikalischen<br />
Größen. Im Englischen wird auch von Inventory Analysis gesprochen.<br />
Der Begriff der <strong>Ökobilanz</strong> wird – obwohl um die Bewertung erweitert – ähnlich<br />
wie bei der Projektgemeinschaft auf Produkte, aber auch auf Firmen oder<br />
Regionen angewendet.<br />
Für den Bereich der produktbezogenen <strong>Ökobilanz</strong> zeichnet sich indes eine<br />
Vereinheitlichung der Definition durch die Bemühungen der SETAC <strong>und</strong> der<br />
nationalen <strong>und</strong> internationalen Normierungsgremien ab. Das Konzept der Produktökobilanz<br />
oder LCA beruht dabei auf den vier Bestandteilen (siehe auch Abb.<br />
1):<br />
• Zieldefinition,<br />
• Sachbilanz,<br />
• Wirkungsbilanz <strong>und</strong><br />
• Bilanzbewertung.<br />
Dazu kommt eine Schwachstellen- <strong>und</strong> Optimierungsanalyse (Improvement<br />
Analysis), die entweder an die Bilanzbewertung anschließen kann oder bereits<br />
parallel zur Sachbilanz erfolgt. Gemäß einem deutschen Positionspapier für den<br />
internationalen Normierungsprozeß im ISO 2 bilanziert eine Sachbilanz die Stoff<strong>und</strong><br />
Energieflüsse einschließlich der Emissionen als Input- <strong>und</strong> Outputgrößen. Sie<br />
umfaßt:<br />
——————<br />
1 Die Projektgemeinschaft „Lebenswegbilanzen“ setzte sich aus dem Fraunhofer-Institut<br />
für Lebensmitteltechnologie <strong>und</strong> Verpackung München, der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung<br />
Wiesbaden <strong>und</strong> dem ifeu-Institut für Energie- <strong>und</strong> Umweltforschung<br />
zusammen <strong>und</strong> bearbeitete die <strong>Ökobilanz</strong> für Verpackungssysteme im Auftrag<br />
des Umweltb<strong>und</strong>esamtes.<br />
2 Gr<strong>und</strong>sätze produktbezogener <strong>Ökobilanz</strong>en. In: DIN-Mitt. 73. Nr. 3, 1994, S. 208-212