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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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Aus verschiedenen Gründen wird Kritik an diesem Modell bzw. se<strong>in</strong>er praktisch-<br />

en Umsetzbarkeit geäußert. In der Verwaltung herrscht weitgehend e<strong>in</strong> prag-<br />

matischer Umgang mit der häufig von außen herangetragenen Forderung nach<br />

<strong>in</strong>terkultureller Öffnung, <strong>in</strong>dem mit ger<strong>in</strong>gem Aufwand <strong>und</strong> niedrigen Kosten<br />

Aktivitäten unter dem Titel „Interkulturelles Lernen“, Toleranz oder Vielfalt<br />

durchgeführt werden, ohne deren S<strong>in</strong>nhaftigkeit zu h<strong>in</strong>terfragen (Lima Curvello<br />

2009: 252). Solche Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für Mitarbeiter, die mit Menschen mit Migrations-<br />

h<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong> Berührung kommen, verstärken mitunter jedoch durch e<strong>in</strong>e Be-<br />

tonung kultureller Unterschiede die vorhandenen Stereotype <strong>und</strong> verstellen<br />

den Blick auf Geme<strong>in</strong>samkeiten. E<strong>in</strong>e möglichst „kulturfreie“ Bestimmung der<br />

<strong>in</strong>terkulturellen Öffnung im S<strong>in</strong>ne „sozialer Öffnung“ ist daher notwendig<br />

(Schader-Stiftung 2010a).<br />

Interkulturelle Öffnung geht über die Personalentwicklung <strong>in</strong> Fortbildungse<strong>in</strong>-<br />

heiten h<strong>in</strong>aus <strong>und</strong> betrifft auch die <strong>in</strong>stitutionelle Ebene, also die Überprüfung<br />

von Mechanismen, Strukturen, Normen <strong>und</strong> Regeln e<strong>in</strong>zelner Organisations-<br />

e<strong>in</strong>heiten. Nach Terkessidis (2010: 130) geht es <strong>in</strong> <strong>in</strong>terkulturellen Ansätzen im<br />

Kern um e<strong>in</strong>e „Politik der Barrierefreiheit“. Durch e<strong>in</strong>e Beschäftigung mit den<br />

<strong>in</strong>stitutionellen Besonderheiten oder der Betriebskultur von Ämtern, Behörden,<br />

Betrieben <strong>und</strong> anderen politischen, sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Organisa-<br />

tionen sollen implizite E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Ausschlussmechanismen erkannt <strong>und</strong> ggf. be-<br />

seitigt werden. Regeln, Leitideen, Rout<strong>in</strong>en, Führungsstile, Ressourcenverteilung,<br />

die Kommunikation nach außen <strong>und</strong> die Räume sollten h<strong>in</strong>sichtlich der Frage<br />

abgeklopft werden, ob sie im H<strong>in</strong>blick auf die Vielfalt der eigenen Stadtbevöl-<br />

kerung gerecht <strong>und</strong> effektiv s<strong>in</strong>d.<br />

Interkulturelle Öffnung als kommunale Herausforderung<br />

In vielen Untersuchungskommunen stehen Prozesse der <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Öffnung der Verwaltung noch am Anfang oder werden als wenig relevant e<strong>in</strong>-<br />

geschätzt. Gründe dafür s<strong>in</strong>d:<br />

. Integrations- <strong>und</strong> <strong>in</strong>terkulturelle Themen stehen nicht auf der Agenda von<br />

Rat <strong>und</strong> Verwaltungsspitze, was teilweise durch e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Anzahl von<br />

Zugewanderten vor Ort begründet wird.<br />

. Integrationspolitik ist <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den nach wie vor<br />

vielfach defizitorientiert, Potenziale (z.B. Mehrsprachigkeit) werden selten<br />

e<strong>in</strong>bezogen.<br />

. Wegen knappen f<strong>in</strong>anziellen <strong>und</strong> personellen Ressourcen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

nicht def<strong>in</strong>ierten Zuständigkeiten fehlen Konzepte für Weiterbildungsmaß-<br />

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