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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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lischen Jugend (EJOTT), der Jugendfördergeme<strong>in</strong>schaft Neustadt sowie der Quartiermanager<strong>in</strong><br />

im Rahmen des Programms „Soziale Stadt“ <strong>und</strong> verschiedenen Ansprechpartnern für die türkische<br />

<strong>und</strong> italienische Geme<strong>in</strong>schaft. Die Schwerpunkte der e<strong>in</strong>zelnen Projekte liegen <strong>in</strong> den<br />

Bereichen Bildung <strong>und</strong> Sprachförderung. Hauptzielgruppe s<strong>in</strong>d Mütter türkischer Herkunft,<br />

denen e<strong>in</strong>e Schlüsselrolle <strong>in</strong> der Integrationsarbeit zugesprochen wird. 2004 hat die Stadt <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Coburg e<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>jährigen Sprachkurs „Mama lernt<br />

Deutsch“ organisiert, aus dem mittlerweile das Projekt „Bizim Birlek – Unsere Geme<strong>in</strong>schaft“<br />

hervorgegangen ist. Seit 2006 wird im Siemensr<strong>in</strong>g, der <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>en starken Zuzug<br />

junger türkischer Familien erlebte, e<strong>in</strong> „Deutsch-Türkisches Kaffeekränzchen“ angeboten.<br />

Das Stadtteilbüro ist zu e<strong>in</strong>em festen Treffpunkt der Stadtteilbewohner geworden (Neustadt<br />

b. Coburg, Homepage Soziale Stadt).<br />

Die Stadt besitzt e<strong>in</strong> gut ausgebautes Betreuungsangebot <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen, Schulen<br />

<strong>und</strong> im K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendzentrum. Seit 2007 engagiert sich die Evangelische Jugend im Dekanat<br />

Coburg – EJOTT mit dem Projekt „Vorbilder-Menschenbilder-Männerbilder“ verstärkt im<br />

Bereich der <strong>in</strong>tegrationspolitischen Jugendarbeit. Ziel des Projekts ist es, Jugendlichen Alternativen<br />

für ihre Freizeitgestaltung zu bieten <strong>und</strong> die Jugendlichen dazu anzuregen, eigene,<br />

männliche Rollenbilder zu h<strong>in</strong>terfragen (Neue Presse vom 17.01.2009). F<strong>in</strong>anziert wird das Projekt<br />

bis 2011 durch das B<strong>und</strong>esamt für Migration <strong>und</strong> Flüchtl<strong>in</strong>ge.<br />

Geme<strong>in</strong>de Ebersdorf b. Coburg<br />

In Ebersdorf b. Coburg <strong>und</strong> se<strong>in</strong>en weiteren fünf Ortsteilen leben auf e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>defläche<br />

von knapp 26 km ² r<strong>und</strong> 6.000 Menschen, mehr als drei Viertel davon <strong>in</strong> E<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Zweifamilienhäusern<br />

(Stand 2009). Die Bevölkerungsentwicklung ist seit mehreren Jahren negativ, von<br />

2003 bis 2007 g<strong>in</strong>gen die E<strong>in</strong>wohnerzahlen um r<strong>und</strong> 2,5 Prozent zurück. Prognosen gehen bis<br />

zum Jahr 2025 von e<strong>in</strong>er Schrumpfung der Bevölkerung um weitere 10,6 Prozent aus (Bayern:<br />

+ 2,5 %). Die höchste Abwanderungsrate haben die 18- bis 24-Jährigen (Bildungswanderung)<br />

mit m<strong>in</strong>us 2,5 Prozent (Bertelsmann Stiftung, Homepage). Die ländliche Geme<strong>in</strong>de ist stark<br />

<strong>in</strong>dustriell geprägt, die Erwerbstätigenquote ist im Jahr 2008 <strong>in</strong> Ebersdorf mit 64,4 Prozent im<br />

Vergleich zum Landkreis (60,7 %) <strong>und</strong> dem Freistaat Bayern (55,1 %) überdurchschnittlich hoch<br />

(Stand 2008; ebd.). Die Arbeitslosenquote ist zwischen 2004 <strong>und</strong> 2008 von 14,4 Prozent auf 7<br />

Prozent gefallen.<br />

Migrationsgeschichte: R<strong>und</strong> 700 E<strong>in</strong>wohner<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>wohner <strong>und</strong> damit 11,5 Prozent der<br />

Ebersdorfer Bevölkerung haben e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Die größte Zuwanderungsgruppe<br />

stellen die (Spät-) Aussiedlern. Den zweitgrößten Anteil haben Personen türkischer Herkunft.<br />

Sie leben wie auch <strong>in</strong> Neustadt bereits <strong>in</strong> dritter Generation im Ort. Die Ausländerquote <strong>in</strong><br />

Ebersdorf liegt bei ca. 4 Prozent. Von den <strong>in</strong>sgesamt 257 Ausländer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ausländern kommen<br />

fast zwei Drittel aus der Türkei 46 (r<strong>und</strong> 62 %). 7,4 Prozent der ausländischen Personen<br />

stammen aus Polen, 5,4 Prozent aus Kasachstan.<br />

Der im Vergleich zu Neustadt b. Coburg deutlich höhere Anteil an (Spät-)Aussiedlern <strong>in</strong> der<br />

Bevölkerung ist darauf zurückzuführen, dass sich <strong>in</strong> Ebersdorf von 1989 bis 2006 die Regierungsaufnahmestelle<br />

für Oberfranken befand. Aussiedlern standen <strong>in</strong> dieser Zeit <strong>in</strong>sgesamt fünf<br />

Übergangswohnheime mit je 300 Plätzen zur Verfügung. Das letzte Wohnheim wurde 2005 geschlossen.<br />

Im Frühjahr 2011 wurden der Geme<strong>in</strong>de aufgr<strong>und</strong> der <strong>in</strong>sgesamt steigenden Zahlen<br />

44<br />

Eigene Berechnung auf Gr<strong>und</strong>lage der Daten der Bertelsmann Stiftung (2009): Demographiebericht.<br />

Daten <strong>und</strong> Prognosen. Coburg, Landkreis. a.a.O.<br />

45 Persönlich nachgefragte Daten bei der Ausländerbehörde des Landkreises.<br />

46 Persönlich nachgefragte Daten bei der Ausländerbehörde des Landkreises.<br />

203

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