Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

unternehmen in ihrer Versorgungs- und Ausbildungsfunktion wahrgenommen
werden; bei der Vergabe von Vereinsräumen und Sportplätzen sowie durch
eine gelebte Unterstützungskultur in den Behörden (z. B. Hilfe bei der Vergabe
von Wohnungen). Sie zeigt sich auch bei den regelmäßigen Entscheidungen,
wer zu städtischen Veranstaltungen eingeladen wird und wer umgekehrt von
staatlicher, d.h. kommunaler Seite gegenüber Migrantenorganisationen präsent
ist. Interkulturelle Öffnung ist in diesem Sinne eng verwandt mit Ansätzen
des „Diversity Managements“ bzw. „Diversity Mainstreamings“, welche neben
dem Personalbestand und der strategischen Ausrichtung auch „kulturelle“
Dimensionen (Werte, Normen, Regeln, Verfasstheit) zur Durchsetzung von Chan -
cengleichheit betrachten (Terkessidis 2010: 142ff.).
Ein weiterer Schritt in der interkulturellen Öffnung der kommunalen Institutionen
und der Entwicklung einer Anerkennungskultur liegt darin, diese Öffnungsprozesse
auf alle kommunalen Einrichtungen und öffentlich geförderten
Projekte auszudehnen. Anstrebenswert wären z.B. Änderungen in den Leistungs
verträgen zwischen den Kommunen und den Wohlfahrtsverbänden als
Trägern der schulischen und außerschulischen Jugendsozialarbeit hinsichtlich
der Implementierung von Leitbildern und Maßnahmen der interkulturellen
Öffnung bei der Übernahme und Durchführung kommunaler Aufgaben. Für
eine gelingende lokale Integrationspolitik sind auch Öffnungsprozesse in
anderen lokalen und staatlichen Institutionen notwendig. Zu nennen sind hier
die lokalen Jobcenter, Vereine, Polizei o.ä.
Für die interkulturelle Öffnung in den kreisangehörigen Städten haben die
Landkreise eine wichtige Vorbild- und Impulsfunktion. Gleichzeitig bieten die
vorhandenen Ressourcen und eine zum Teil größere politische Unabhängigkeit
Möglichkeiten, die Integrationsprozesse vor Ort, z.B. durch das Angebot inter-
kultureller Fortbildungen, zu befördern sowie ggf. einen Erfahrungsaustausch
zu organisieren.
Gute-Praxis-Beispiel
Landkreis Offenbach: Integrationsvereinbarungen in der Kreisverwaltung
Das Integrationsbüro des Kreises Offenbach ist seit mehreren Jahren erfolg reich
darin engagiert, in enger Zusammenarbeit mit der Verwaltung Integratio ns ver-
einbarungen zu erarbeiten. Ziel ist die Förderung der interkulturellen Öffnung der
Behörden. Zentrale Schritte auf diesem Weg sind die gemeinsame Bestimmung
von Arbeitsschwerpunkten sowie eine Definition von vorrangigen Zielen des
Kreises. Die strategischen Ziele des Kreises wurden zunächst je nach Handlungs-
priorität drei unterschiedlichen Kategorien zugeordnet. Der Integrations arbeit
wurde in diesem Kontext der höchste Handlungsbedarf eingeräumt.
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