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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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Die Vielfalt des ländlichen Raums spiegelt sich auch <strong>in</strong> den am Projekt beteilig-<br />

ten <strong>Städten</strong>, Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> <strong>Landkreisen</strong> wider. Landkreise <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>e Städte<br />

bzw. Geme<strong>in</strong>den im Umkreis von Großstädten sehen anders aus, ihre Bevölke-<br />

rung weist e<strong>in</strong>e andere Sozialstruktur auf <strong>und</strong> auch die demografischen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Entwicklungsbed<strong>in</strong>gungen unterscheiden sich von denen der<br />

Dörfer <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>en Städte <strong>in</strong> der Peripherie. Doch auch fernab der Großstädte<br />

hat e<strong>in</strong>e Kle<strong>in</strong>stadt <strong>in</strong> der Lausitz andere Probleme als e<strong>in</strong>e im Fränkischen<br />

Wald oder im Emsland. Diese Heterogenität des ländlichen Raums erschwert<br />

e<strong>in</strong>e klare Abgrenzung zum städtischen Raum. Nach e<strong>in</strong>er „weit gefassten“<br />

Def<strong>in</strong>ition umfasst der ländliche Raum <strong>in</strong> Deutschland „r<strong>und</strong> 90 Prozent der<br />

Fläche <strong>und</strong> 54 Prozent der Bewohner des Staates“ (Henkel 2004: 380) 5 . Nach<br />

Siedlungsformen unter schieden verteilte sich die Bevölkerung <strong>in</strong> Deutschland<br />

im Jahr 2008 wie folgt: Während lediglich 31 Prozent der Bevölkerung <strong>in</strong> Groß-<br />

städten mit jeweils mehr als 100.000 E<strong>in</strong>wohnern leben, lebt mehr als die Hälfte<br />

(54 %) <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>- <strong>und</strong> Mittelstädten. Auf die Landgeme<strong>in</strong>den entfällt schließlich<br />

noch e<strong>in</strong> Bevölkerungsanteil von 16 Prozent (BBSR 2010).<br />

Die nicht-deutsche Bevölkerung macht <strong>in</strong> ländlich geprägten Gebieten außer-<br />

halb der verstädterten Räume im Durchschnitt r<strong>und</strong> 5 Prozent der Bevölkerung<br />

aus <strong>und</strong> ist damit deutlich niedriger als <strong>in</strong> Agglomerationsräumen (12 %). Zudem<br />

gibt es Unterschiede zwischen den alten (6 %) <strong>und</strong> den neuen B<strong>und</strong>esländern<br />

(2 %) (Worbs / S<strong>in</strong>n / Roesler / Schmidt 2005: 28; Gesemann / Roth 2009: 14) 6 .<br />

Berücksichtigt man nicht nur den Anteil der Bevölkerung ohne deutschen Pass,<br />

sondern den Anteil der Bevölkerung mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> im ländlichen<br />

Raum, so lag dieser 2008 bei durchschnittlich r<strong>und</strong> 11 Prozent <strong>und</strong> war damit<br />

deutlich ger<strong>in</strong>ger als <strong>in</strong> den Agglomerationsräumen (23 %) (BBMFI 2010: 53).<br />

H<strong>in</strong>ter diesen Durchschnittswerten verbergen sich allerd<strong>in</strong>gs verschieden hohe<br />

Anteile <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Kommunen. Die sehr unterschiedlich verlaufene<br />

räumliche Ansiedlung von Ausländer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Ausländern sowie von Person en<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den des ländlichen Raums<br />

wurde dabei vor allem von der damaligen Gastarbeiterpolitik <strong>und</strong> der Zuwei-<br />

sungspraxis für (Spät-)Aussiedler, Kont<strong>in</strong>gentflüchtl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> Asylbewerber<br />

bestimmt (siehe dazu Kapitel 1.2).<br />

Heterogenität der Städte <strong>und</strong> Landkreise im ländlichen Raum<br />

Für die Integration von Zugewanderten im ländlichen Raum s<strong>in</strong>d neben der<br />

Lage <strong>und</strong> der siedlungsstrukturellen Prägung von <strong>Städten</strong>, Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Land -<br />

kreisen <strong>in</strong>sbesondere die demografischen <strong>und</strong> ökonomischen Entwicklungs-<br />

tendenzen <strong>in</strong> diesen Räumen wichtige Kontextbed<strong>in</strong>gungen (BAMF 2007;<br />

Boos-Krüger 2005). Integrationserfolge hängen demnach stark von e<strong>in</strong>em pro-<br />

sperierenden lokalen Arbeitsmarkt ab.<br />

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Empirie <strong>und</strong> Analyse

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