Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

6. Das Engagement von Migrantinnen und Migranten stärken
Das politische und soziale bürgerschaftliche Engagement von Migrantinnen
und Migranten ist im ländlichen Raum ein noch vielfach unausgeschöpftes Po-
tenzial. Gerade eigene Netzwerke können es Migrantinnen und Migranten
deutlich erleichtern, sich über den engeren Familien- und Nachbarschaftskon-
text hinaus zu engagieren. Migrantenorganisationen erreichen Menschen
vielfach dort, wo staatliche Regeldienste oder anerkannte Träger teilweise an
ihre Grenzen stoßen, und schließen mit ihren Angeboten Lücken in der Inte-
grationsarbeit.
Migranten in ihrer (Selbst-) Organisation unterstützen
Zusammenschlüsse von Migranten dienen der Interessenvertretung und der
politischen Repräsentanz. Sie sind wichtige Akteure der Integrationsarbeit vor
Ort, als Dialogpartner für die Kommunen und Brückenbauer in die eigenen
Communities. Insbesondere kleine, ausschließlich ehrenamtlich arbeitende Ver-
eine der Migranten stehen aufgrund begrenzter Personalressourcen oft am
Rande ihrer Leistungsfähigkeit. Das Potenzial weiteren bürgerschaftlichen En-
gagements der bereits Aktiven darf deshalb nicht überschätzt werden. Wichtig
erscheint es vor dem Hintergrund des sich vollziehenden Generationenwechsels,
die Vereine bei ihrer Öffnung für die zweite und dritte Generation zu unter-
stützen, um die Interessen und Motivationen dieser Gruppe zu befördern. An ge-
sichts der geringen Gruppengröße im ländlichen Raum ist die Selbstorganisa-
tion jedoch erschwert und oft nur regional oder überregional möglich. Die
Landkreise könnten beim Aufbau solcher Zusammenschlüsse Unterstützung
durch Beratung und organisatorische Hilfen leisten.
Würdigung und Anerkennung von bürgerschaftlichem Engagement
Die Anerkennung und Würdigung vorhandener Organisationen und auch Einzel-
personen als Dialogpartner und „Türöffner“ für integrationsrelevante Themen
ist ein zentraler Baustein ressourcenorientierter Integrationsarbeit. Migranten-
organisationen wie auch aktive Einzelpersonen sollten entsprechend in kom-
munale integrationspolitische Diskussionen, Strategieentwicklungen und Pro-
jektkonzeptionen verstärkt einbezogen werden. Symbolische Signale der Wert-
schätzung können von Seiten politischer Autoritäten wie dem Bürgermeister
oder Landrat zudem durch Einladungen, Empfänge, Besuche etc. gesendet
werden.
Konfliktvermittlung durch bürgerschaftlich Aktive fördern
Wenn Räume von unterschiedlichen Gruppen genutzt werden, ergeben sich
meist auch Konflikte. Diese bieten Anlass für die Auseinandersetzung mit unter-
schiedlichen Interessen und stellen somit auch eine Grundlage für interkul-
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Handlungsempfehlungen