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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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5.3 Fazit<br />

Die Integration <strong>in</strong> gesellschaftliche Strukturen ist <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

westdeutschen <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den neben der E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den Arbeits-<br />

markt auch stark an die Teilnahme am Vere<strong>in</strong>sleben gekoppelt. Teils über-<br />

nehmen Vere<strong>in</strong>e, Gruppen <strong>und</strong> Initiativen die Funktion e<strong>in</strong>er wichtigen Infor-<br />

mations- <strong>und</strong> Netzwerkbörse. Durch den Zugang zum jeweiligen sozialen<br />

Netz können die Mitglieder auf Unterstützung <strong>und</strong> Hilfeleistungen zurück-<br />

greifen. Zugleich sche<strong>in</strong>en Vere<strong>in</strong>e gerade <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Ge-<br />

me<strong>in</strong>den Prozesse der gesellschaftlichen Inklusion wie auch der Exklusion zu<br />

verfestigen.<br />

Neuzugezogene, ob mit oder ohne Migrationsgeschichte, positionieren sich <strong>in</strong><br />

ihrem gelebten Alltag im Kontext der jeweilig bestehenden lokalen Vergeme<strong>in</strong>-<br />

schaftungsformen. Die Integration <strong>in</strong> die bestehenden Vere<strong>in</strong>e wird aus Sicht<br />

der Alte<strong>in</strong>gesessenen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> westdeutschen Kommunen zum gefühl-<br />

ten Gradmesser der Zugehörigkeit zum Ort <strong>und</strong> der Integrationsbereitschaft<br />

<strong>in</strong> die lokale Gesellschaft. Die stabilen Hierarchien <strong>und</strong> Netzwerkstrukturen der<br />

Mehrheitsgesellschaft werden alle<strong>in</strong> schon durch die ger<strong>in</strong>gere quantitative<br />

Präsenz von Migranten <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> weniger stark <strong>in</strong> Frage gestellt<br />

als <strong>in</strong> den großen Kernstädten. Neue Aushandlungsprozesse durch Erschüt-<br />

terungen <strong>in</strong> diesen Hierarchien <strong>und</strong> sich verschiebende Machtbalancen können<br />

<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>städtischen Gesellschaften dabei <strong>in</strong> besonderem Maße von der ver-<br />

mittelnden Rolle lokaler Autoritäten profitieren.<br />

Die stärkere Präsenz <strong>und</strong> lokale Verortung von Vere<strong>in</strong>en der Alte<strong>in</strong>gesessenen<br />

<strong>in</strong> vielen westdeutschen Kle<strong>in</strong>städten bietet gr<strong>und</strong>sätzlich mehr potenzielle<br />

Anknüpfungspunkte für die <strong>in</strong>terkulturelle Kommunikation <strong>und</strong> Kooperation.<br />

In Realität wird dieses Potenzial jedoch noch zu wenig genutzt. Hier kommt<br />

den Kommunen e<strong>in</strong>e wichtige anregende <strong>und</strong> unterstützende Rolle zu.<br />

6. Sozialräumliche Integration <strong>in</strong> Wohngebieten <strong>und</strong> Nachbarschaften<br />

Die Wohn- <strong>und</strong> Lebenssituation von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten im länd-<br />

lichen Raum lässt sich aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. So kann<br />

nach dem Zugang zu <strong>und</strong> der Versorgung mit ausreichend Wohnraum gefragt<br />

werden (funktionale Dimension). Zum anderen stellt sich die Frage nach der<br />

Art <strong>und</strong> Weise der alltäglichen sozialen Interaktion <strong>und</strong> der nachbarschaft-<br />

lichen Begegnungen im Wohnbereich (soziale Dimension). Mit dem Aspekt der<br />

symbolischen Dimension schließlich s<strong>in</strong>d die Möglichkeiten der Identifikation<br />

mit dem eigenen Heim, der Nachbarschaft <strong>und</strong> dem Wohnort angesprochen.<br />

Hierbei geht es auch um die Gestaltungsmacht <strong>und</strong> die Partizipationsmöglich-<br />

keiten von Migranten im Wohnquartier <strong>und</strong> Nachbarschaftsraum.<br />

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