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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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von Migrantenorganisationen entwickelt <strong>und</strong> 2008 vom Kreisausschuss verabschiedet. Seit 2007<br />

fanden vier Integrationskonferenzen statt, die jeweils über h<strong>und</strong>ert <strong>in</strong>tegrationsrelevan te<br />

Akteure auf Kreisebene zusammenführten. In der Integrationsarbeit stehen die thematischen<br />

Bereiche Sprachförderung <strong>und</strong> Bildung, Arbeit <strong>und</strong> Beschäftigung sowie Sport, Freizeit <strong>und</strong> Kul -<br />

tur im Vordergr<strong>und</strong>. So wurden z.B. <strong>in</strong> Zusammenarbeit zwischen Landkreis <strong>und</strong> KreisSport-<br />

B<strong>und</strong> Maßnahmen zur Förderung der Integration im Sportbereich entwickelt, dazu gehören<br />

Fortbildungen <strong>und</strong> die Ausbildung der Tra<strong>in</strong>er wie auch konkrete Sportangebote für Migrant<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Migranten. Im Januar 2009 wurde e<strong>in</strong> Integrationsbüro im Hochsauerlandkreis e<strong>in</strong>gerichtet,<br />

das die begonnenen Aktivitäten begleitet <strong>und</strong> neue Projekte entwickelt. E<strong>in</strong>e vom<br />

Integrationsbüro im Landkreis gezeigte Wanderausstellung zu den großen Weltreligionen <strong>und</strong><br />

zu e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen Weltethos war <strong>in</strong> nahezu allen <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den des Kreises<br />

zu sehen. Die mittlerweile vierte Integrationskonferenz im Jahr 2011 beschäftigte sich mit den<br />

Potenzialen von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten als Unternehmer oder qualifizierte Fachkräfte,<br />

<strong>und</strong> e<strong>in</strong>e aktuelle Wander-Fotoausstellung illustriert am Beispiel von e<strong>in</strong>zelnen Personen die<br />

Vielfalt <strong>und</strong> die Leistungen von Zugewanderten. Das Demografiekonzept des Landkreises, das<br />

im Sommer 2009 vom Kreistag beschlossen wurde, betont die Notwendigkeit e<strong>in</strong>er erfolgreichen<br />

Integrationsarbeit <strong>und</strong> schlägt u.a. die Entwicklung e<strong>in</strong>es Bildungsnetzwerkes vor (Hochsauerlandkreis<br />

2009: 15).<br />

Stadt Meschede<br />

Die Stadt Meschede zählt r<strong>und</strong> 31.000 E<strong>in</strong>wohner. Als Kreisstadt verfügt sie über e<strong>in</strong>e gute Dichte<br />

an öffentlicher Infrastruktur <strong>und</strong> Bildungse<strong>in</strong>richtungen. Unter anderem hat die Fachhochschule<br />

Südwestfalen e<strong>in</strong>en Standort <strong>in</strong> Meschede. Meschede ist Sitz von verschiedenen Behörden<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>richtungen, unter anderem der Kreisverwaltung. Die wirtschaftliche Basis bildet <strong>in</strong><br />

Meschede vor allem das produzierende <strong>und</strong> verarbeitende Gewerbe, <strong>in</strong> dem auch r<strong>und</strong> zwei Drittel<br />

der von der Statistik als Ausländer erfassten Arbeitskräfte arbeiten (IT.NRW 2009b: 14).<br />

Sowohl die natürliche Bevölkerungsentwicklung als auch der Wanderungssaldo s<strong>in</strong>d negativ.<br />

Migrationsgeschichte: Ab Mitte der 1950er Jahre wurden von den Gewerbebetrieben <strong>in</strong> Meschede<br />

über entsprechende Abkommen Arbeitskräfte aus Spanien, Portugal, Italien <strong>und</strong> der Türkei<br />

angeworben, um den Arbeitskräftebedarf zu decken. 2009 hatten <strong>in</strong> Meschede 16,2 Prozent der<br />

Bevölkerung e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> (Daten des Hochsauerlandkreises). Der Stadt Meschede<br />

wurden im Zeitraum von 1990 bis 2008 1.799 (Spät-)Aussiedler zugewiesen. Die Gruppe<br />

der türkischen Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten stellt die zahlenmäßig stärkste Bevölkerungsgruppe<br />

mit ausländischem Pass dar. Es gibt <strong>in</strong>sgesamt drei Moscheen <strong>in</strong> Meschede. Unter den russlanddeutschen<br />

(Spät-)Aussiedlern <strong>in</strong> Meschede f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e große <strong>und</strong> aktive Baptistengeme<strong>in</strong>de.<br />

Integrationspolitische Ansätze <strong>und</strong> Arbeitsstrukturen: Bed<strong>in</strong>gt durch den demografischen<br />

Wandel, <strong>in</strong>sbesondere durch den steigenden Anteil von K<strong>in</strong>dern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

den K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen <strong>und</strong> Schulen, <strong>und</strong> über die Teilnahme an den vom Landkreis<br />

<strong>in</strong>itiierten Integrationskonferenzen f<strong>in</strong>det <strong>in</strong> Meschede seit etwa drei Jahre e<strong>in</strong>e systematische<br />

Beschäftigung mit dem Thema Integration statt. Auf Gr<strong>und</strong>lage negativer Prognosen zur künftigen<br />

Bevölkerungsentwicklung formulierte die Stadt Meschede e<strong>in</strong> Handlungskonzept zur Steuerung<br />

der demografischen Entwicklung, das Projekte mit <strong>in</strong>tegrationspolitischem Bezug enthält.<br />

Die Projektentwicklung <strong>und</strong> -umsetzung im Bereich Integration ist im Fachbereich Generationen,<br />

Bildung, Freizeit der Stadt Meschede angesiedelt. Es gibt ke<strong>in</strong>e offizielle Integrationsbeauftragte<br />

<strong>und</strong> ke<strong>in</strong> kommunales Integrationskonzept, allerd<strong>in</strong>gs f<strong>in</strong>den Maßnahmen <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Handlungsfeldern der Integrationsarbeit statt. Inhaltliche Bezüge zum Thema Integration gibt<br />

es über Projekte, die im Rahmen des „Lokalen Bündnisses für Familien <strong>in</strong> Meschede“ über<br />

die Vernetzung bestehender E<strong>in</strong>richtungen <strong>in</strong> den Bereichen K<strong>in</strong>derbetreuung, Erziehung <strong>und</strong><br />

Bildung, Lebensraum Stadt, Leben im Alter, sowie Arbeitswelt <strong>und</strong> Familie entwickelt <strong>und</strong> umgesetzt<br />

werden. Projekte wie die „Ausbildungspatenschaften“ werden momentan vor allem von<br />

Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> genutzt. Als e<strong>in</strong>e gute Plattform für die Vernetzung <strong>und</strong><br />

200<br />

Profile der Untersuchungskommunen

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