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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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was die ger<strong>in</strong>geren Anteile von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Migrationsh<strong>in</strong>ter-<br />

gr<strong>und</strong> <strong>in</strong> diesen E<strong>in</strong>richtungen erklärt. Erschwerend wirken zudem die begrenzte<br />

Ressourcenausstattung der kle<strong>in</strong>städtischen Verwaltungen <strong>und</strong> die mit<br />

den <strong>Landkreisen</strong> geteilten Zuständigkeiten.<br />

Handlungsbedarf wird im H<strong>in</strong>blick auf die Schaffung e<strong>in</strong>er f<strong>und</strong>ierten Datenbasis<br />

zur Bildungs- <strong>und</strong> Ausbildungssituation aller K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlichen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> gesehen, da die bisher verfügbaren Daten immer<br />

nur die Situation ausländischer K<strong>in</strong>der erfassen. Zudem sollte Bildung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em weiteren S<strong>in</strong>ne nicht alle<strong>in</strong> auf das Thema der (vor)schulischen Bildung<br />

<strong>und</strong> Ausbildung beschränkt se<strong>in</strong>, sondern als lebenslanges Lernen verstanden<br />

werden. Dazu braucht es auch im ländlichen Raum Angebote, die stärker als<br />

bisher die Bedürfnisse von Migranten <strong>in</strong> den Blick nehmen.<br />

5. Bedeutung von Vere<strong>in</strong>en, Gruppen <strong>und</strong> Initiativen<br />

für Integrationsprozesse im ländlichen Raum<br />

Vere<strong>in</strong>e <strong>und</strong> andere Vergeme<strong>in</strong>schaftungsformen haben <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong><br />

<strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den im ländlichen Raum e<strong>in</strong>e besondere Bedeutung für den<br />

Integra tionsprozess von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten. Tradierte Formen der<br />

sozialen Vergeme<strong>in</strong>schaftung bef<strong>in</strong>den sich auch im ländlichen Raum schon<br />

seit längerer Zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wechselverhältnis aus Auflösung <strong>und</strong> Neuerf<strong>in</strong>dung<br />

(Hobsbawm / Ranger 1983), sodass sich Unterschiede <strong>in</strong> den Sozialstrukturen<br />

<strong>und</strong> Wertorientierungen wie auch den Lebensbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong> sozialen<br />

Unter stützungsnetzwerken zwischen Stadt <strong>und</strong> Land zunehmend nivellieren<br />

(Spellerberg 2004; Petermann 2002: 37). Dabei brechen Gegensätze von „Formen<br />

traditioneller Vergeme<strong>in</strong>schaftung“ zwischen Stadt <strong>und</strong> Land kont<strong>in</strong>uierlich<br />

auf (Roth <strong>in</strong> Schader-Stiftung 2009).<br />

Mehrere Studien verweisen darauf, dass trotz der zunehmenden Angleichung<br />

von Lebensweisen <strong>in</strong> Stadt <strong>und</strong> Land e<strong>in</strong>ige spezifische Besonderheiten kle<strong>in</strong>erer<br />

Stadtgesellschaften im ländlichen Raum weiterh<strong>in</strong> Bestand haben. Verwandtschafts-<br />

<strong>und</strong> Nachbarschaftskontexte spielen <strong>in</strong> ländlichen Geme<strong>in</strong>den<br />

nach wie vor e<strong>in</strong>e größere Rolle als <strong>in</strong> <strong>Städten</strong> (Petermann 2002: 33ff.; Hannemann<br />

2004: 271ff.; Ha<strong>in</strong>z 1999), auch werden kle<strong>in</strong>ere Orte „eher von traditionelleren<br />

<strong>und</strong> geme<strong>in</strong>deorientierten Lebensstilgruppen bevorzugt“ (Spellerberg<br />

2004: 48; siehe auch Kapitel 1.2).<br />

Zu den Merkmalen kle<strong>in</strong>städtischer Gesellschaften zählen ferner der höhere<br />

Grad <strong>in</strong>formeller sozialer Kontrolle, die besondere Bedeutung e<strong>in</strong>zelner lokaler<br />

Persönlichkeiten <strong>und</strong> „die ausnehmend hohe Bedeutung des Vere<strong>in</strong>swesens für<br />

die Intergruppenbeziehungen <strong>und</strong> das soziale Klima“ (Hüttermann 2010: 24).<br />

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