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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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gruppe auf alle <strong>in</strong> Plauen lebenden Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> (auch Asylbewerber)<br />

stattgef<strong>und</strong>en. Weitere Akteure im Netzwerk s<strong>in</strong>d der Jugendmigrationsdienst der Diakonie, der<br />

„E<strong>in</strong>e-Welt-Vere<strong>in</strong>“, welcher seit 1990 vorrangig Asylbewerber unterstützt, <strong>und</strong> kirchliche Vere<strong>in</strong>e,<br />

die auch Träger der K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendzentren <strong>in</strong> Plauen s<strong>in</strong>d. Das seit 1998 bestehende<br />

Jugendzentrum „Boxenstop“ bietet u.a. Sprachförderung für Jugendliche mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> deren Eltern an.<br />

Neben den regelmäßigen Arbeitstreffen des Netzwerks fanden bisher zweimal im Jahr erweiterte<br />

Treffen geme<strong>in</strong>sam mit Vertretern der Stadtverwaltung (Jugend-, Sozialamt, Ausländerbehörde)<br />

<strong>und</strong> der Arbeitsagentur Plauen statt. Mit dem Verlust der Kreisfreiheit 2009 wurde e<strong>in</strong>e Neu orga -<br />

nisation der Netzwerkstrukturen notwendig. Bereits seit 1991 gibt es <strong>in</strong> Plauen e<strong>in</strong>e Ausländerbeauftragte<br />

<strong>in</strong> Vollzeit, die das Migrationsnetzwerk <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Vielzahl <strong>in</strong>tegrationspolitischer<br />

Projekte koord<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihrer Funktion an Stadtratssitzungen teilnimmt <strong>und</strong> ständiges Mitglied<br />

im Sozialausschuss ist. Die Ausländerbeauftragte besitzt Rederecht <strong>in</strong> allen Ausschüssen<br />

des Stadtrates <strong>und</strong> hat so die Möglichkeit, politische Entscheidungen aus der Perspektive der<br />

Mi grant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten zu bewerten. Gleichzeitig koord<strong>in</strong>iert sie die Integrationskurse<br />

<strong>in</strong> der Stadt Plauen. E<strong>in</strong> Integrationskonzept liegt nicht vor, da aufgr<strong>und</strong> der ger<strong>in</strong>gen Zahl ausländischer<br />

Personen die E<strong>in</strong>zelfallberatung <strong>und</strong> -begleitung von Zugewanderten im Vordergr<strong>und</strong><br />

steht.<br />

Landkreis Offenbach<br />

mit der Stadt Neu-Isenburg<br />

Der Landkreis Offenbach liegt <strong>in</strong> Südhessen <strong>in</strong> der Ballungsregion Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>. Der Kreis ist<br />

durch e<strong>in</strong>e sehr gut ausgebaute Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur <strong>und</strong> geografische Verflechtung mit der<br />

Wirtschaftsregion Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong> gekennzeichnet. Auf e<strong>in</strong>er Fläche von 356 km² lebten im Jahr 2009<br />

r<strong>und</strong> 337.000 E<strong>in</strong>wohner (947 E<strong>in</strong>wohnern / km²) <strong>in</strong> 13 kreisangehörigen <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den.<br />

R<strong>und</strong> drei Viertel der Beschäftigten (73,1 %) s<strong>in</strong>d im Dienstleistungsbereich tätig, <strong>und</strong> weitere<br />

26,6 Prozent im produzierenden Gewerbe (Hessisches Statistisches Landesamt – Erwerbstätigkeit,<br />

Homepage). Die Kaufkraft liegt im Kreis mit gut 20.000 Euro ca. 20 Prozent über dem B<strong>und</strong>es -<br />

durchschnitt (Kreis Offenbach 2009a: 43). Der Arbeitslosenanteil im Landkreis beläuft sich auf<br />

r<strong>und</strong> 6,8 Prozent (Stand 01 / 2011; B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit). Der Sozialstrukturatlas des Kreises<br />

verweist auf höhere Belastungen <strong>in</strong> den städtisch geprägten Regionen West (mit der Stadt<br />

Neu-Isenburg) <strong>und</strong> Mitte im Vergleich zu der etwas ländlicher strukturierten Kreisregion Ost.<br />

Migrationsgeschichte: Im Zuge des Wirtschaftsbooms Anfang der 1950er Jahre wurden Arbeitskräfte<br />

aus Italien angeworben, ab 1956 bis Ende der sechziger Jahre kamen weitere Migrant<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Migranten aus Spanien, Griechenland, der Türkei, Marokko, Portugal <strong>und</strong> Tunesien.<br />

R<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Sechstel der Gesamte<strong>in</strong>wohner des Kreises (60.000 von <strong>in</strong>sgesamt 336.000 E<strong>in</strong>wohnern)<br />

hat heute e<strong>in</strong>en Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. Die Zuwanderer stammen aus <strong>in</strong>sgesamt 160<br />

Nationen. Der Anteil der ausländischen Bevölkerung liegt bei r<strong>und</strong> 12 Prozent (Kreis Offenbach<br />

2011), variiert im Kreisgebiet allerd<strong>in</strong>gs zwischen knapp 8 Prozent (Ma<strong>in</strong>hausen) <strong>und</strong> 27 Prozent<br />

(Stadt Dietzenbach; Kreis Offenbach 2009a: 3, 20). Zugewanderte aus der Türkei bilden mit<br />

3,8 Prozent der Gesamtbevölkerung gefolgt von Italien (1,9 %) die größten Zuwanderungsgruppen<br />

(Stand: 12 / 2009; Kreis Offenbach 2011). Der Anteil der K<strong>in</strong>der mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong><br />

den Tagese<strong>in</strong>richtungen liegt bei r<strong>und</strong> 42 Prozent (Bertelsmann Stiftung, Homepage).<br />

Integrationspolitische Ansätze <strong>und</strong> Arbeitsstrukturen: Das Themenfeld Integration wird im<br />

Landkreis Offenbach schon seit Anfang der 1990er Jahre aktiv bearbeitet. Als beratendes <strong>und</strong><br />

vernetzendes Gremium für Kreisverwaltung <strong>und</strong> Kreispolitik nimmt seit 1994 der Kreisausländerbeirat<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Funktion e<strong>in</strong> (Kreis Offenbach 2009b: 3). Im Jahr 2001 erfolgte e<strong>in</strong><br />

Beschluss des Kreisausschusses zur E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es Integrationsbüros, das als besonderer<br />

<strong>in</strong>tegrationspolitischer Motor <strong>und</strong> vernetzende Stelle seither im engen Austausch mit der<br />

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