Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

Der demografische Wandel als Auslöser für Öffnungsprozesse
Der erste Schritt der direkten Ansprache von Zugewanderten durch Vereine
wird durch den demografischen Wandel befördert, d.h. wenn das Schrumpfen
der eigenen Gruppe eine Werbung um neue Mitglieder notwendig macht.
Sportvereinen mit einer guten Willkommenskultur gelingt es in den beteiligten
Kommunen vor allem in den Ballsportarten (Fußball, Basketball, Volleyball
etc.), Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund zu integrieren. Auch in
traditionsorientierten Vereinen verstärken die Alterung und der Mitglieder-
rückgang das Interesse an der Akquisition neuer Mitglieder.
Bei der Freiwilligen Feuerwehr wird in den untersuchten Landkreisen einer-
seits von notwendiger Werbung neuer Mitglieder, andererseits von deutlichen
Zugangsproblemen von Migranten berichtet. Ansätze zur Förderung des bür-
gerschaftlichen Engagements bei der Freiwilligen Feuerwehr sind im Kreis
Offenbach zu finden. So konnte eine erfolgreiche Kooperation zwischen der
Feuerwehr der Stadt Langen im Kreis Offenbach mit der Seniorenhilfe sowie
einem türkischen und afghanischen Verein etabliert werden. Hier wurden
u.a. das Bewusstsein für die Arbeit der Feuerwehr gestärkt und die Werte
bürgerschaftlichen Engagements durch verschiedene gemeinsame Veranstaltungen
und Besuche in Moscheen diskutiert (vgl. Gute-Praxis-Beispiel:
Vereine aktiv für Integration im Kreis Offenbach).
In den Untersuchungskreisen finden sich Beispiele, wie Differenzen, aber
auch Gemeinsamkeiten durch gemeinsame Arbeit entdeckt und konstruktiv
genutzt werden. Fortbildungen zur Stärkung der interkulturellen Kompetenz in
Vereinen und Organisationsstrukturen können wichtige Grundlagen schaffen.
Hier wird ein deutlicher Bedarf von einigen Vereinsaktiven geäußert. Bundesverbände
des Sports (z.B. Deutscher Olympischer Sportbund DOSB) wie auch
Wohlfahrtsverbände und Kirchen bieten dafür Förderprogramme und Fortbildungsangebote.
Für den Sportbereich ist insbesondere das Programm „Integration
durch Sport“ zu nennen, das der DOSB in Kooperation mit den Landessportbünden
seit vielen Jahren durchführt, aber auch Landesprogramme wie
das nordrhein-westfälische Projekt „Spin – Sport interkulturell“ oder das hessische
Programm „start – Sport überspringt kulturelle Hürden“. Der Deutsche
Fußball-Bund DFB führt u.a. Fortbildungen zur interkulturellen Kompetenz
für Übungsleiterinnen und Übungsleiter durch. Auch Wohlfahrtsverbände und
Kirchen bieten bundesweite Fortbildungen zur interkulturellen Öffnung bzw.
Arbeitshilfen für den institutionalisierten Dialog zwischen den Religionen vor
Ort an. Kommunen können im Rahmen ihrer freiwilligen Förderleistungen für
Vereine interkulturelle Öffnungsprozesse dadurch unterstützen, dass Vereine,
die sich durch eine vorbildliche interkulturelle Arbeit auszeichnen, besonders
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