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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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kussionen (z. B. Esser 1980; Hoffmann-Nowotny 1973) s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>zwischen zuneh-<br />

mend der Erkenntnis gewichen, dass die Werte <strong>und</strong> Lebensweisen von Personen<br />

der Mehrheitsgesellschaft wie auch der Zugewanderten deutlich komplexer<br />

<strong>und</strong> differenzierter strukturiert s<strong>in</strong>d. Die Vorstellung e<strong>in</strong>er „Primärkultur“ oder<br />

e<strong>in</strong>er „Leitkultur“ bzw. die Vorstellung von der E<strong>in</strong>heit nationalstaatlicher<br />

Kultur <strong>und</strong> die e<strong>in</strong>dimensionale Betrachtung der Gesamtgruppe der Migranten<br />

s<strong>in</strong>d dabei nicht erst seit der Diskussion um unterschiedliche soziale Milieus<br />

pure Fiktion.<br />

Der für die westlichen Gesellschaften seit vielen Jahren analysierte Wertewandel<br />

<strong>in</strong> Folge von Individualisierung <strong>und</strong> Pluralisierung der Lebensformen <strong>und</strong><br />

Lebensstile zeigt sich auch <strong>in</strong> der Gruppe der <strong>in</strong> Deutschland lebenden Migran-<br />

t<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten. Die Migranten-Milieu-Studie des SINUS-Instituts<br />

verdeutlicht e<strong>in</strong>e ähnliche Vielfalt an Lebensformen <strong>und</strong> Lebensauffassungen<br />

wie <strong>in</strong> der deutschen autochthonen Bevölkerung (SINUS 2008) 3 . Die Studie zeigt,<br />

dass e<strong>in</strong>e Betrachtung der Migranten <strong>in</strong> Deutschland als homogene Gruppe<br />

der Vielfalt an unterschiedlichen Lebensstilen <strong>und</strong> Milieus <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise gerecht<br />

wird. Auch nationale Zugehörigkeit bzw. die ethnische Herkunftskultur<br />

rücken <strong>in</strong> den H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>. E<strong>in</strong>e Differenzierung der Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

verläuft dagegen, wie auch bei den gängigen Milieustudien für<br />

die Gesamtbevölkerung, entlang von Werthaltungen, Lebensstil, Bildung <strong>und</strong><br />

E<strong>in</strong>kommen. Mehrfachidentitäten der Zugewanderten sowie die Überlappung<br />

unterschiedlicher Milieus machen deutlich, dass die E<strong>in</strong>teilung der Gesellschaft<br />

<strong>in</strong> verschiedene Milieus jedoch nur e<strong>in</strong>e Annäherung se<strong>in</strong> kann, gesellschaftliche<br />

Realitäten zu strukturieren, zu ordnen <strong>und</strong> für Politik <strong>und</strong> Wissen-<br />

schaft lesbar zu machen. Für die Integration von Zugewanderten s<strong>in</strong>d letztend-<br />

lich weniger die Unterschiede zwischen den sozialen Gruppen <strong>und</strong> ethnische<br />

Besonderheiten von Relevanz als vielmehr die unterschiedlichen gesellschaft-<br />

lichen Zugangs- <strong>und</strong> Teilhabechancen.<br />

Aufbau des Berichtes <strong>und</strong> Untersuchungsschwerpunkte<br />

Der vorliegende Abschlussbericht ist <strong>in</strong> vier Teile gegliedert. Der erste Teil des<br />

Berichtes be<strong>in</strong>haltet e<strong>in</strong>e zusammenfassende Darstellung der besonderen Integrationsherausforderungen<br />

<strong>und</strong> -potenziale für Zugewanderte im ländlichen<br />

Raum Deutschlands. Die aus den Ergebnissen der Begleitforschung abgeleite ten<br />

Handlungsempfehlungen werden im zweiten Teil des Berichtes erläutert.<br />

3<br />

Das Markt- <strong>und</strong> Sozialforschungs-Institut S<strong>in</strong>us Sociovision berücksichtigt neben sozialen Merkmalen<br />

wie Alter, Familienstand, E<strong>in</strong>kommen oder Beruf auch die Alltagsrealität von Bevölkerungsgruppen <strong>und</strong><br />

bildet auf dieser Gr<strong>und</strong>lage Gruppen, die sich <strong>in</strong> ihrer sozialen Lage <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>orientierung (Wertorientierungen<br />

<strong>und</strong> E<strong>in</strong>stellungen, Interessen <strong>und</strong> Lebensstil) gleichen.<br />

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