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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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<strong>in</strong> den Interviews, dass sich das Verständnis <strong>in</strong> den Familien wandelt <strong>und</strong> Ar-<br />

rangements entwickelt werden, die es den Frauen erlauben, im Spannungsfeld<br />

von divergierenden Anforderungen aus Elternhaus <strong>und</strong> Schule e<strong>in</strong>en sozialen<br />

Aufstieg vorzubereiten, ohne mit den sprachlichen <strong>und</strong> kulturellen Kontexten<br />

ihrer Herkunft brechen zu müssen. Hummrich (2002: 305) beschreibt dies als<br />

<strong>in</strong>dividuelle Balance „zwischen der mit der Erfüllung der [Bildungs-] Aspiration<br />

verb<strong>und</strong>enen Entfremdung vom Herkunftskontext <strong>und</strong> der B<strong>in</strong>dung an ihn,<br />

die die Chance emotionaler Handlungssicherheit impliziert“. In den beteiligten<br />

Kom munen zeigte sich die positive Rolle von E<strong>in</strong>zelpersönlichkeiten wie Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

oder Lehrern, Sozialarbeitern oder Mentoren (siehe dazu das Beispiel<br />

der Patenschaften <strong>in</strong> Meschede, Kapitel 4.3), die im Gespräch mit den Eltern<br />

vermitteln <strong>und</strong> junge Frauen bei ihrem Bildungs- <strong>und</strong> Berufsweg begleiten <strong>und</strong><br />

unterstützen.<br />

Stereotypen aufbrechen –<br />

Positive Rollenvorbilder für berufliche Karrieren <strong>und</strong> Selbstständigkeit<br />

Positive Rollenvorbilder im familiären <strong>und</strong> sozialen Umfeld fehlen jungen<br />

Frauen <strong>in</strong>sbesondere an der Schwelle von der Schule zur Ausbildung bzw. zum<br />

Beruf (BBMFI 2007b: 96). Berufstätige oder selbstständige Migrant<strong>in</strong>nen rücken<br />

bislang selten <strong>in</strong> den Blick kommunaler Integrationsarbeit. Andererseits<br />

wird <strong>in</strong> den Untersuchungskommunen die – auch für Großstädte nicht untypische<br />

– Situation zugewanderter Frauen als problematisch beschrieben, die<br />

bei ger<strong>in</strong>gen Sprachkenntnissen alle<strong>in</strong> auf Hausarbeit <strong>und</strong> K<strong>in</strong>dererziehung<br />

orientiert ist. Diese Frauen werden ihren K<strong>in</strong>dern weder bei der Bewältigung<br />

des Schulalltags helfen, noch positive Erfahrungen e<strong>in</strong>er erfolgreichen Schullaufbahn<br />

vermitteln können 39 . Im Emsland wird von verschiedenen Experten<br />

berichtet, dass junge (Spät-)Aussiedler<strong>in</strong>nen wenig Bildungsorientierung zeigen<br />

<strong>und</strong> ihre Bestätigung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er frühen Familiengründung suchen. Als Gr<strong>und</strong><br />

wird die Internalisierung des traditionellen Rollenmodells der Elterngeneration<br />

vermutet. In Interviews mit Expert<strong>in</strong>nen aus K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen wird<br />

dazu angemerkt, dass diese jungen Frauen auch die Bildung ihrer K<strong>in</strong>der<br />

wenig unterstützen können.<br />

In den beteiligten Kommunen f<strong>in</strong>den sich verschiedene Ansätze, um stereotype<br />

Me<strong>in</strong>ungen über Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten aufzubrechen <strong>und</strong> zugleich<br />

positive Rollenvorbilder zu stärken. So zeigen Ausstellungen oder Medienberichte<br />

die Vielfältigkeit von Lebensentwürfen <strong>und</strong> beruflichen Karrieren von<br />

Zugewanderten, beispielsweise im Emsland oder im Hochsauerlandkreis.<br />

Das Projekt „Schultandem“ im Hochsauerlandkreis hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

über authentische Vorbilder die Motivation von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern an<br />

den Hauptschulen zu stärken, <strong>in</strong>dem erfolgreiche Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migran ten<br />

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Empirie <strong>und</strong> Analyse

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