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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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die Kommunen ihre Aufgabe im Feld Integration heute unterschiedlich. Daher<br />

werden die Entwicklung kommunaler Integrationspolitik <strong>und</strong> ihre heutige Auf-<br />

gabendef<strong>in</strong>ition im Folgenden kurz nachgezeichnet <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbesondere mit Blick<br />

auf die Kommunen im ländlichen Raum <strong>und</strong> deren spezifische Situation be-<br />

leuchtet.<br />

Zahlreiche Kommunen, <strong>in</strong>sbesondere die Großstädte, unternehmen seit vielen<br />

Jahren große Anstrengungen zur Förderung der Integration von Zugewan-<br />

derten. Für die westdeutschen B<strong>und</strong>esländer hat Fils<strong>in</strong>ger (2009: 279ff.) fünf<br />

Phasen rekonstruiert, die die kommunale Integrationspolitik seit den 1960er<br />

Jahren beschreiben: Von der Notlagenarbeit, der Gastarbeiterbetreuung <strong>und</strong> der<br />

kommunalen Ausländerarbeit (bis Anfang der 1970er) über erste Ansätze zu<br />

e<strong>in</strong>er kommunalen Ausländer- bzw. Integrationsarbeit <strong>in</strong> den 1970ern h<strong>in</strong> zu<br />

e<strong>in</strong>er Professionalisierung, Institutionalisierung <strong>und</strong> Ausdifferenzierung <strong>in</strong><br />

den 1980er Jahren. In den 1990er Jahren folgte e<strong>in</strong>e Modernisierung kommu-<br />

naler Integrationspolitiken, die ihren Ausdruck beispielsweise <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>rich-<br />

tung e<strong>in</strong>es „Amtes für multikulturelle Angelegenheiten“ <strong>in</strong> Frankfurt am Ma<strong>in</strong>,<br />

der Selbstbeschreibung von Stuttgart als „<strong>in</strong>terkultureller Stadt“ <strong>und</strong> der Ent-<br />

wicklung von kommunalen Integrationskonzepten auch <strong>in</strong> den neuen B<strong>und</strong>es-<br />

ländern fand. Mit Beg<strong>in</strong>n der 2000er Jahre kann e<strong>in</strong>e neue Phase konstatiert<br />

werden, <strong>in</strong> der kommunale Integrationspolitiken erheblich an Bedeutung<br />

gewonnen haben. Es erfolgte e<strong>in</strong>e – zum Teil durch Landes<strong>in</strong>itiativen unter-<br />

stützte – Implementierung <strong>in</strong> der Breite, also über die Vorreiterstädte h<strong>in</strong>aus.<br />

2.1 Verändertes Aufgabenverständnis kommunaler Integrationspolitik<br />

Wie die Integrationspolitik heute <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Kommunen ausgestaltet<br />

wird, hängt von lokalen Faktoren wie Größe, Struktur, Ressourcen <strong>und</strong> Organi-<br />

sationen, politischen, <strong>in</strong>stitutionellen, ökonomischen <strong>und</strong> sozialen Rahmen-<br />

bed<strong>in</strong>gungen, aber auch vom lokalpolitischen Willen ab. Die Folge s<strong>in</strong>d ver-<br />

schiedene Pfade kommunaler Integrationspolitiken, die durch die „mangelnde<br />

Klarheit der migrations- <strong>und</strong> <strong>in</strong>tegrationspolitischen Rahmensetzungen des<br />

B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> der Länder“ befördert werden (Gesemann / Roth 2009: 13). Das<br />

Themenfeld der Integration ist demnach unterschiedlich <strong>in</strong> den Verwaltungsstrukturen<br />

der Kreise <strong>und</strong> Städte verankert <strong>und</strong> hat zu e<strong>in</strong>er deutlich heterogenen<br />

Landschaft kommunaler Integrationspolitik geführt. Kommunen des<br />

ländlichen Raums haben sich <strong>in</strong> der Regel erst relativ spät mit <strong>in</strong>tegrationspolitischen<br />

Fragestellungen befasst. In <strong>in</strong>dustriell geprägten Regionen <strong>und</strong> im<br />

Umland von Ballungsräumen mit höheren Gastarbeiterzahlen begannen Ansätze<br />

der Ausländer- <strong>und</strong> Integrationsarbeit zum Teil schon wesentlich früher<br />

(z. B. Ravensburg, Offenbach). In den meisten der am Projekt beteiligten Städte,<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Landkreise begann der Schwerpunkt der Integrationsarbeit<br />

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