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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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Die Mehrheit der Erwerbstätigen im Landkreis arbeitet im sek<strong>und</strong>ären Sektor (60,9 %, 2009),<br />

38,5 Prozent s<strong>in</strong>d im Dienstleistungssektor beschäftigt (Bayern: 62,2 %) (Bertelsmann Stiftung,<br />

Homepage). Nach 1990 stellten sich Beschäftigungsverluste e<strong>in</strong>, so lag 2009 die Arbeitslosenquote<br />

im Landkreis mit 8 Prozent deutlich über der des Landes (5,3 %, BSWIVT 2008). Die<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahlen nahmen seit 2004 um r<strong>und</strong> 2,8 Prozent 44 ab. Bis zum Jahr 2025 prognostiziert<br />

die Bertelsmann Stiftung e<strong>in</strong>en weiteren Rückgang um 7,2 Prozent.<br />

Migrationsgeschichte: Ab den 1960er Jahren wurden vor allem Migranten aus der Türkei <strong>und</strong><br />

Italien angeworben. Ca. 3,7 Prozent aller E<strong>in</strong>wohner im Landkreis Coburg besitzen heute e<strong>in</strong>e<br />

nicht-deutsche Staatsbürgerschaft, türkische Staatsangehörige stellen hierbei knapp die Hälfte<br />

(48 %) dieser Personengruppe. Seit 2003 s<strong>in</strong>d kont<strong>in</strong>uierliche Rückgänge <strong>in</strong> der ausländischen<br />

Bevölkerung zu verzeichnen (8,1 % bis 2008). Statistische Daten zum Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> liegen<br />

kaum vor. Hier ist vor allem e<strong>in</strong>e unterschiedliche Verteilung verschiedener Gruppen zu nennen,<br />

während e<strong>in</strong> Großteil der Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>in</strong> Neustadt türkischer Herkunft s<strong>in</strong>d,<br />

besitzt Ebersdorf b. Coburg den höchsten Anteil an (Spät-)Aussiedlern.<br />

Integrationspolitische Ansätze <strong>und</strong> Arbeitsstrukturen: Seit Mitte der 1990er Jahre besteht e<strong>in</strong>e<br />

Kooperation verschiedener Akteure der Integrationsarbeit über das „Netzwerk Migration“,<br />

welches ursprünglich auf Initiative der Aussiedlerberatungsstellen des Caritasverbandes, des<br />

Landkreis Coburg e.V. <strong>und</strong> des Bayerischen Roten Kreuzes Kreisverband als „Arbeitskreis Aussiedler“<br />

gegründet worden war. Neben der Koord<strong>in</strong>ation von Sprach- <strong>und</strong> Integrationskursen<br />

zielt das Netzwerk auf e<strong>in</strong>e verbesserte Vermittlung von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>in</strong> Praktika<br />

<strong>und</strong> Erwerbsarbeit. 2009 wurden e<strong>in</strong>e Integrationslots<strong>in</strong> mit türkischem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> beim<br />

Caritasverband e<strong>in</strong>gestellt, <strong>in</strong> Kooperation mit der Agentur für Arbeit Coburg e<strong>in</strong> Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

für türkische Frauen organisiert <strong>und</strong> verschiedene Angebote zur schulischen <strong>und</strong> sprachlichen<br />

Förderung von Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> realisiert. Akteure<br />

des Netzwerkes Migration waren auch <strong>in</strong> der Aushandlung des Integrationskonzeptes für Coburg<br />

(2009) <strong>in</strong>volviert, bei dem erstmals auch Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong> den Arbeitsgruppen<br />

e<strong>in</strong>geb<strong>und</strong>en waren. Seit 2010 verfügt der Landkreis über e<strong>in</strong>en Integrationsbeauftragten.<br />

Dessen Ziel ist es, <strong>in</strong> enger Kooperation mit der Stabsstelle für Soziales, Bildung <strong>und</strong> Kultur<br />

die Vernetzung der Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>in</strong>tegrationsrelevanten Fragen zu stärken.<br />

Stadt Neustadt b. Coburg<br />

Die Große Kreisstadt Neustadt b. Coburg ist mit r<strong>und</strong> 16.000 E<strong>in</strong>wohnern die größte Stadt des<br />

Landkreises. Mit der Geme<strong>in</strong>dereform <strong>in</strong> den 1970er Jahren wurden <strong>in</strong>sgesamt 21 Dörfer e<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>det.<br />

Die Mehrheit der Erwerbstätigen arbeitet im sek<strong>und</strong>ären Sektor (61 %), nur 38,9 Prozent<br />

s<strong>in</strong>d im Dienstleistungssektor beschäftigt (Bayern: 62,2 %). Die Innovations- <strong>und</strong> Wettbe werbsfähigkeit<br />

der Stadt, gemessen am Beschäftigtenanteil <strong>in</strong> unternehmensorientierten Dienst leistungs<br />

berufen (3 %), ist ebenso wie die Zahl der Hochqualifizierten am Wohnort Neustadt (3,3 %)<br />

ger<strong>in</strong>g. 2008 lag die Arbeitslosenquote mit knapp 9,6 Prozent über dem Kreis- <strong>und</strong> Landesdurchschnitt<br />

(9,0 % bzw. 7,5 %) (Bertelsmann Stiftung, Homepage). Die Bevölkerungsentwicklung ist<br />

seit e<strong>in</strong>igen Jahren negativ, zwischen 2000 <strong>und</strong> 2007 g<strong>in</strong>g die E<strong>in</strong>wohnerzahl um 2,6 Prozent zurück<br />

(ebd.). Die höchste Abwanderungsrate haben die 18- bis 24-Jährigen (Bildungswanderung)<br />

mit m<strong>in</strong>us 2,5 Prozent (ebd.).<br />

Migrationsgeschichte: In Neustadt liegt der Anteil der ausländischen E<strong>in</strong>wohner an der Gesamtbevölkerung<br />

mit 978 Personen bei 6,4 Prozent 45 . Die Mehrheit, knapp 74 Prozent, ist türkisch.<br />

Die nächst größere Gruppe besitzt die italienische Staatsbürgerschaft (9,8 %).<br />

Integrationspolitische Ansätze <strong>und</strong> Arbeitsstrukturen: In Neustadt gibt es ke<strong>in</strong> kommunales<br />

Integrationskonzept <strong>und</strong> ke<strong>in</strong>en Beauftragten für Integration. Die Vielzahl <strong>in</strong>tegrationspolitischer<br />

Projekte wird hauptsächlich durch die im Familienzentrum der Stadt Neustadt vertretenen<br />

Akteure koord<strong>in</strong>iert. Diese kooperieren mit ortsansässigen Bildungse<strong>in</strong>richtungen, der Evange-<br />

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