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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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für Integration häufig unklar <strong>und</strong> wird von e<strong>in</strong>em Fachbereich „mitbe arbeitet“<br />

(BMVBS / BBR 2008: 21ff.). In der Folge kommt es trotz e<strong>in</strong>es teilweise<br />

beträchtlichen Ressourcene<strong>in</strong>satzes zu Doppelarbeit <strong>und</strong> Reibungsverlusten.<br />

Die Umsetzung der Integration als Querschnittsaufgabe steht bei den meisten<br />

Kommunen daher noch am Anfang. Besonders <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> hängt das<br />

Engagement der Kommune unmittelbar mit dem Engagement e<strong>in</strong>zelner Personen<br />

zusammen (Reichwe<strong>in</strong> / Vogel 2004: 12), die ohne weitergehende Koord<strong>in</strong>ations-<br />

<strong>und</strong> Steuerungsansprüche der Lokalpolitik agieren. E<strong>in</strong>e Ursache<br />

für die ger<strong>in</strong>ge Präsenz des Integrationsthemas <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> liegt dar<strong>in</strong>,<br />

dass die politische Aufmerksamkeit <strong>und</strong> Interventionsbereitschaft zu e<strong>in</strong>em<br />

großen Teil von der Vermittlung der Integrationsaufgaben an die Politik abhängt<br />

(BBSR 2009: 14). Die dafür erforderliche f<strong>und</strong>ierte Analyse <strong>und</strong> Aufbereitung<br />

der Rahmenbed<strong>in</strong>gungen kann von kle<strong>in</strong>eren Kommunen häufig nicht<br />

geleistet werden. Wichtige Informationsgr<strong>und</strong>lagen für politisch-planerisches<br />

Handeln s<strong>in</strong>d qualitative <strong>und</strong> quantitative Analysen zur Lage von Zugewanderten.<br />

Gr<strong>und</strong>lage bilden die bestehenden Kenntnisse der lokalen Akteure, deren<br />

formelle <strong>und</strong> <strong>in</strong>formelle Wissensbestände <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em dialogischen Prozess e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden sollten. Dabei ist von Bedeutung, vor allem die vor Ort lebenden<br />

Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. So bietet sich z.B. e<strong>in</strong> „R<strong>und</strong>er<br />

Tisch“ an, um die vorhandenen Informationen <strong>und</strong> Kenntnisse zusammenzutragen.<br />

Es gibt aber auch gute Beispiele, wie e<strong>in</strong>zelne Landkreise (z. B. Offenbach)<br />

bei der Informationsgew<strong>in</strong>nung <strong>und</strong> -bereitstellung vorhandenes Wissen<br />

bündeln <strong>und</strong> durch die E<strong>in</strong>führung von statistischen Beobachtungs systemen<br />

e<strong>in</strong>e unterstützende Funktion für die kle<strong>in</strong>eren Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den über-<br />

nehmen können.<br />

Die Erfahrungen aus den Untersuchungskommunen zeigen: Integration muss<br />

politisch gewollt se<strong>in</strong> <strong>und</strong> von der Verwaltungsspitze zu e<strong>in</strong>em zentralen Ele-<br />

ment ihres politischen Handelns erklärt werden. Integrationspolitik wird dort<br />

besonders erfolgreich umgesetzt, wo die politische Spitze der Kommunen dies<br />

zu ihrem Thema macht. Kommunale Integrationspolitik erfordert zudem aus-<br />

reichende f<strong>in</strong>anzielle <strong>und</strong> personelle Ressourcen. Hilfreich ist die Erarbeitung<br />

e<strong>in</strong>es geme<strong>in</strong>sam getragenen städtischen Leitbildes, z.B. als weltoffene <strong>und</strong><br />

tolerante Bürgerstadt (z. B. Stuttgart), mit dem sich die Stadtgesellschaft als<br />

Ganzes auf bestimmte Ziele <strong>und</strong> Werteorientierungen verständigt. Hierzu be-<br />

darf es e<strong>in</strong>er Anerkennung der Vielfalt als Chance <strong>und</strong> e<strong>in</strong>er differenzierten<br />

Betrachtung der Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten. Die gesellschaftlichen <strong>und</strong> wirt-<br />

schaftlichen Potenziale der Zugewanderten rücken bisher zu wenig <strong>in</strong> den<br />

Blick. Im Vordergr<strong>und</strong> steht zumeist die Problemwahrnehmung e<strong>in</strong>zelner Her-<br />

kunftsgruppen, mit der Folge, dass Integration als Fachpolitik ohne übergrei-<br />

fenden Status def<strong>in</strong>iert <strong>und</strong> meist dem Sozialressort zugeordnet ist. Insgesamt<br />

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