Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

Die vielfach begrenzten personellen und räumlichen Ressourcen der Vereine
scheinen teils nur vereinsübergreifend lösbar. Erfahrungen aus dem Kreis
Offenbach zeigen, dass vereins- und trägerübergreifende Kooperationen, wie
z.B. zwischen Moscheevereinen, Sportvereinen und der Freiwilligen Feuerwehr,
Zugänge zu Zielgruppen erweitern können. Zudem tragen solche Kooperati-
onen zur interkulturellen Verständigung und Öffnung von Vereinen bei.
Gute-Praxis-Beispiel
Garching: Brückenfest Hochbrück
Seit einigen Jahren werden in Garching-Hochbrück in enger Kooperation zwischen
den Vereinen lokale interkulturelle Feste organisiert und durchgeführt. Durch
die Stände können sich unterschiedliche Gruppen und Vereine nach außen re-
prä sentieren und in Austausch treten. Beteiligt sind neben den deutschen Tradi-
tionsvereinen auch der türkische Frauenfreundschaftsverein Hochbrück. Das
Brückenfest ist dabei Ausdruck einer zunehmenden Öffnung und Kooperation der
Vereine untereinander. Viele Vereine teilen sich die Räumlichkeiten im Vereinshaus
Hochbrück. So befindet sich im Keller des Hauses der Gebetsraum des türkischen
Frauenfreundschaftsvereins, der stark frequentiert wird, was in der Vergangenheit
zu Nutzungskonflikten und wechselseitigem Misstrauen führte. Durch die Me-
diation der Integrationsbeauftragten der Stadt Garching konnten diese Konflikte
durch feste Absprachen und regelmäßige Vereinstreffen beendet werden.
Unterstützungsbedarf durch die Kommunen
Kommunale Akteure können die interkulturelle Öffnung engagierter Vereine
und vereinsübergreifende Tandems unterstützen, indem sie Kommunikationsund
Austauschprozesse zwischen den Vereinen initiieren und begleiten (vgl.
dazu auch das Gute-Praxis-Beispiel LK Offenbach in Kapitel 3.3). Unterstützend
wirken entsprechende Förderprogramme auf Bundes- und Landesebene, wie
Modellprojekte des BAMF zur verstärkten Partizipation von Migrantenorganisationen
oder Erfahrungen aus dem Projekt „Vielfalt fördern, Zusammen halt
stärken“ in Berlin belegen. Es zeigt sich, dass vereinsübergreifende Zusammenarbeit
besser gelingt, wenn strategische Zielsetzungen gemeinsam geklärt
werden und eine externe Begleitung gewährleistet ist. Der Austausch zwischen
den Partnerorganisationen sollte zudem nachhaltig gesichert werden. Hier
kön nen die Integrationsbeauftragten eine wichtige vernetzende und verstetigende
Rolle einnehmen. Hilfreich kann es sein, Vereine zur Benennung von Ansprechpartnern
zu motivieren, die nach innen und außen eine Vermittlungsfunktion
einnehmen können.
Vereinsentwicklungen sind aktive soziale Prozesse. Deshalb lassen sich auch in
traditionsorientierten Vereinen interkulturelle Öffnungsprozesse durchführen.
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