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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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nahmen z.B. zur Schaffung e<strong>in</strong>er Willkommensatmosphäre, die sich auch <strong>in</strong><br />

der baulichen Gestaltung von Behörden materialisiert, oder zur Gew<strong>in</strong>nung<br />

Auszubildender mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> etc. Aufgr<strong>und</strong> des steten Abbaus<br />

von Verwaltungspersonal hat <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en Verwaltungen die E<strong>in</strong>-<br />

stellungspolitik kaum Veränderungspotenzial.<br />

Als erfolgreich haben sich Maßnahmen erwiesen, die die problemorientierte<br />

Perspektive durch das Sichtbarmachen der vielfältigen Potenziale der Personen<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> auflösen. Kulturelle Schlüsselqualifikationen kön-<br />

nen dabei weder verordnet noch pauschal vorausgesetzt werden, sondern<br />

müssen vielmehr <strong>in</strong> lokalen Kommunikationsprozessen <strong>und</strong> Handlungsweisen<br />

ausprobiert <strong>und</strong> entwickelt werden. „Interkulturelle Kompetenzen“ oder „Inter-<br />

kulturelle Öffnung“ werden jedoch bislang sowohl als politisches Ziel wie auch<br />

als Konzept der Verwaltungsmodernisierung nur <strong>in</strong> wenigen Untersuchungs-<br />

kommunen thematisiert. So enthält das Integrationsleitbild des Land kreises<br />

Jerichower Land das Ziel der „Interkulturellen Öffnung als Querschnitts aufgabe<br />

der Kommune“. Konkrete Umsetzungserfolge werden vor allem aus der Stadt<br />

Ravensburg berichtet, wo seit 1998 länderk<strong>und</strong>liche Sem<strong>in</strong>are für Ver waltungs-<br />

mitglieder angeboten wurden <strong>und</strong> seit 2005 <strong>in</strong>terkulturelle Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs stattf<strong>in</strong>den.<br />

Interkulturelle Kompetenz wurde im Integrationskonzept der Stadt 2008 als<br />

wichtiges E<strong>in</strong>stellungskriterium für die Kernverwaltung <strong>und</strong> <strong>in</strong> öffentlichen<br />

E<strong>in</strong>richtungen festgeschrieben. Außerdem wurde e<strong>in</strong>e Projektgruppe e<strong>in</strong>ge-<br />

richtet, die Mitarbeiter<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Mitarbeiter mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> sowie<br />

deren sprachliche Kompetenzen sichtbar machen möchte.<br />

Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den öffentlichen Verwaltungen<br />

allerd<strong>in</strong>gs nach wie vor stark unterrepräsentiert. Das liegt vor allem an den<br />

wenigen freien Stellen, die <strong>in</strong> öffentlichen E<strong>in</strong>richtungen aufgr<strong>und</strong> des vieler-<br />

orts durch die F<strong>in</strong>anzknappheit der Kommunen bed<strong>in</strong>gten E<strong>in</strong>stellungsstopps<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. Aber es liegt auch an der ger<strong>in</strong>gen Bewerberzahl von Perso n en<br />

mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>und</strong> zum Teil an dem ger<strong>in</strong>geren Qualifikationsniveau<br />

der Bewerber. Zudem liegen jedoch auch strukturelle Gründe <strong>in</strong> öffentlichen<br />

Institutionen vor: Die praktizierten E<strong>in</strong>stellungspolitiken berücksichtigen viel-<br />

fach nicht, dass bei e<strong>in</strong>er veränderten Zusammensetzung der Bürgerschaft<br />

die Kriterien Mehrsprachigkeit oder <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz an Bedeutung<br />

gew<strong>in</strong>nen.<br />

Die <strong>in</strong>terkulturelle Öffnung der Verwaltung zeigt sich nicht nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen,<br />

sondern <strong>in</strong> allen Organisationse<strong>in</strong>heiten: In der Freiraumplanung, wenn Interessen<br />

von Bevölkerungsgruppen berücksichtigt werden, die ihre Freizeit weniger<br />

vere<strong>in</strong>sorganisiert gestalten; <strong>in</strong> der Wirtschaftsförderung, wenn Migranten-<br />

Empirie <strong>und</strong> Analyse

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