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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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Enge f<strong>in</strong>anzielle Handlungsmöglichkeiten für die Kommunen<br />

Generell ist die kommunale Ebene <strong>in</strong> ihrer Rolle als Garant erfolgreicher Inte-<br />

gration „gemessen an ihrer F<strong>in</strong>anzausstattung sowie der adm<strong>in</strong>istrativen <strong>und</strong><br />

politischen Kompetenz die am schlechtesten ausgestattete Politikebene“ (Bo-<br />

gumil 2001: 17f.). Kle<strong>in</strong>ere Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den weisen alle<strong>in</strong> aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Größe auch entsprechend kle<strong>in</strong>ere F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong> Personalbudgets auf. Im Rah-<br />

men dieser kle<strong>in</strong>en Verwaltungen besteht strukturell e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer Spielraum,<br />

um beispielsweise personelle Ressourcen für e<strong>in</strong>en Integrationsbeauftragten<br />

zu schaffen. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Stadt wie Leutkirch mit ca. 22.000 E<strong>in</strong>wohnern hat<br />

weniger als 100 Mitarbeiter <strong>in</strong> der (Kern-)Verwaltung, <strong>in</strong> der Samtgeme<strong>in</strong>de<br />

Freren mit knapp 11.000 E<strong>in</strong>wohnern s<strong>in</strong>d es r<strong>und</strong> 35. Veränderte Aufgaben-<br />

zuschnitte, auch wenn es sich nur um Stellenanteile handelt, s<strong>in</strong>d hier schwerer<br />

umzusetzen. H<strong>in</strong>zu kommt die Schwierigkeit, entsprechend fachlich qualifi-<br />

ziertes Personal <strong>in</strong>nerhalb der eigenen Verwaltung zu f<strong>in</strong>den.<br />

Neben diesen aufgr<strong>und</strong> der Stadt- bzw. Geme<strong>in</strong>degröße strukturell bed<strong>in</strong>gten<br />

engeren Handlungsspielräumen für kle<strong>in</strong>ere Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den stehen<br />

viele Kommunen <strong>in</strong> Deutschland vor e<strong>in</strong>er schwierigen kommunalen F<strong>in</strong>anz-<br />

situation. Auch wenn sich laut Steuerschätzung vom Herbst 2010 die E<strong>in</strong>nahmesituation<br />

der kommunalen Haushalte nach der F<strong>in</strong>anz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />

leicht verbessert hat, bleibt die Lage dennoch kritisch. Erstmals müssen die<br />

Kommunen <strong>in</strong> Deutschland 2010 mit e<strong>in</strong>em Defizit <strong>in</strong> Höhe von 11 Milliarden<br />

Euro rechnen, dem höchsten Stand seit Bestehen der B<strong>und</strong>esrepublik. Gr<strong>und</strong><br />

dafür s<strong>in</strong>d die stetig steigenden Sozialausgaben <strong>in</strong> den Kommunen. Brachten<br />

die Kommunen dafür vor 10 Jahren noch 26 Milliarden Euro im Jahr auf, so s<strong>in</strong>d<br />

die Kosten <strong>in</strong> 2010 auf 41 Milliarden angestiegen (Handelsblatt 29.12.2010).<br />

Dabei verbergen sich h<strong>in</strong>ter der <strong>in</strong>sgesamt kritischen Haushaltslage der<br />

Kommunen durchaus unterschiedliche Entwicklungen. Während <strong>in</strong> den wirtschaftlich<br />

starken <strong>Städten</strong> <strong>in</strong>sbesondere die Gewerbesteuere<strong>in</strong>nahmen wieder<br />

deutlich steigen, verharren die wirtschaftlich schwächeren Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong><br />

den <strong>in</strong> der „Schuldenfalle“. Sie agieren oft am Rand der kommunalen<br />

Handlungs fähigkeit. Der Städte- <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>deb<strong>und</strong> sieht dadurch sogar gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

die lokale Demokratie gefährdet (DStGB 2010). Besonders gravierend<br />

ist etwa die Situation <strong>in</strong> Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen, wo 135 der 427 Kommunen<br />

(Städte, Geme<strong>in</strong>den, Landkreise) im Rahmen des Haushaltssicherungsgesetzes<br />

e<strong>in</strong>er strengen Haushaltskontrolle durch die Kommunalaufsicht unterliegen<br />

(Rhe<strong>in</strong>ische Post 27.12.2010), so etwa auch die am Projekt beteiligte Kommune<br />

Meschede im Hochsauerlandkreis. In diesem Rahmen ist es vielen Kommunen<br />

kaum mehr möglich, über gesetzliche Pflichtaufgaben h<strong>in</strong>aus eigene Ausgaben<br />

zu tätigen. Davon s<strong>in</strong>d dann auch die Ausgaben für die Integrationsarbeit<br />

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Empirie <strong>und</strong> Analyse

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