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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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Seit 1996 wurde die räumliche Verteilung der zuziehenden (Spät-)Aussiedler<br />

durch das Wohnortzuweisungsgesetz (WoZuG) maßgeblich bee<strong>in</strong>flusst. Danach<br />

waren alle neu zugewanderten (Spät-)Aussiedler für e<strong>in</strong>en begrenzten Zeit-<br />

raum, seit dem Jahr 2000 für drei Jahre, an den ihnen zugewiesenen Wohnort ge-<br />

b<strong>und</strong>en. Das Wohnortzuweisungsgesetz, das aufgr<strong>und</strong> dieser Regelung vielfach<br />

kritisiert wurde, ist zum 31. Dezember 2009 außer Kraft getreten, sodass sich<br />

(Spät-) Aussiedler frei <strong>in</strong>nerhalb des B<strong>und</strong>esgebietes bewegen <strong>und</strong> den Aufent-<br />

halts- <strong>und</strong> Wohnort mit nur ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>schränkungen selbst bestimmen<br />

können (BVerfGE 110, 177 – Freizügigkeit von Spätaussiedlern).<br />

Mit Inkrafttreten des Wohnortzuweisungsgesetzes ist die E<strong>in</strong>wanderung von<br />

(Spät-)Aussiedlern deutlich zurückgegangen. Auch die Siedlungsmuster ver-<br />

änderten sich. Während zunächst vielfach die größeren Städte <strong>und</strong> Stadtregio n en<br />

als Zuwanderungsziele gewählt wurden, verschob sich der Schwerpunkt bis<br />

zur Verankerung des Wohnortzuweisungsgesetzes auf e<strong>in</strong>zelne ländliche Stand-<br />

orte (für den Landkreis Osnabrück vgl. Wenzel / Hermel<strong>in</strong>g 1997).<br />

Der An teil von (Spät-)Aussiedlern <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den unter 20.000 E<strong>in</strong>wohnern<br />

macht 3,7 Prozent der Bevölkerung aus. Ihr Anteil an der Bevölkerung mit<br />

Migrations h<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>eren Geme<strong>in</strong>den liegt bei r<strong>und</strong> e<strong>in</strong>em Drittel<br />

(BBMFI 2007: 100). Der Zuzug von (Spät-)Aussiedlern erfolgte auch <strong>in</strong> Abhängig -<br />

keit von Wohnungsangeboten, die zum Teil <strong>in</strong> diesem Zeitraum <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Geme<strong>in</strong>den gezielt neu geschaffen wurden. In e<strong>in</strong>igen Regionen mit ger<strong>in</strong>ger<br />

wirtschaftlicher Prosperität erhöhten sich die Arbeitslosenzahlen mit dem<br />

massiven Zuzug sprung artig (Wenzel / Hermel<strong>in</strong>g 1997: 114). Prozesse der<br />

Ketten migration führten zu e<strong>in</strong>em Zuzug weiterer Angehöriger. Der Anteil der<br />

arbeitslosen (Spät-)Aus siedler im Emsland wurde Ende der neunziger Jahre<br />

mit 20 bis 25 Prozent angegeben. Insbesondere die nach 1993 Zugezogenen<br />

waren viel fach von Arbeitslosigkeit betroffen (ebd. 1997: 114). Das Zurück-<br />

fahren der anfänglich gewährten staatlichen f<strong>in</strong>anziellen Unterstützungs-<br />

leistungen <strong>und</strong> E<strong>in</strong>gliederungshilfen für die Gruppe der (Spät-)Aussiedler ver-<br />

stärkten die Her ausforderungen, mit denen die lokalen Geme<strong>in</strong>den umgehen<br />

mussten. So s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> vielen ländlich geprägten Regionen wie dem Landkreis<br />

Osnabrück <strong>und</strong> dem Landkreis Emsland die Sozialhilfeaufwendungen <strong>in</strong> den<br />

neunziger Jahren deutlich gestiegen (ebd. 1997: 110).<br />

Die E<strong>in</strong>reise von (Spät-)Aussiedlern fand vorwiegend im Familienverb<strong>und</strong> statt.<br />

Der starke familiäre Zusammenhalt wird als Charakteristikum der Gruppe<br />

hervorgehoben. E<strong>in</strong> Teil der nunmehr jungen Erwachsenen hat entsprechend<br />

unfreiwillig se<strong>in</strong>en Lebensmittelpunkt im ländlichen Raum gef<strong>und</strong>en. Schönwälder<br />

<strong>und</strong> Söhn verweisen bezugnehmend auf die Ergebnisse des Jugend-<br />

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