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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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Auf Besonderheiten, die <strong>in</strong> Formen der Vergeme<strong>in</strong>schaftung der traditions-<br />

orientierten Milieus im ländlichen Raum zutage treten, wird im fünften Kapitel<br />

e<strong>in</strong>gegangen.<br />

1.3 Politisch-strukturelle Rahmenbed<strong>in</strong>gungen kommunaler Integrationspolitik<br />

Die Integrationspolitik <strong>in</strong> den Kommunen unterliegt neben den bereits dar-<br />

gestellten Besonderheiten <strong>in</strong> der Struktur der Untersuchungskommunen <strong>und</strong><br />

des Migrationsgeschehens auch spezifischen politisch-strukturellen Rahmen-<br />

bed<strong>in</strong>gungen, die im Wesentlichen durch drei Faktoren bestimmt s<strong>in</strong>d:<br />

. dem gr<strong>und</strong>legenden politischen Wandel <strong>und</strong> Stellenwert der Migrations<strong>und</strong><br />

Integrationspolitik <strong>in</strong> Deutschland,<br />

. der föderalen Aufgabenteilung zwischen den staatlichen Ebenen bei der<br />

Ausgestaltung der Migrations- <strong>und</strong> Integrationspolitik sowie<br />

. der angespannten <strong>und</strong> kritischen kommunalen F<strong>in</strong>anzsituation.<br />

In den folgenden Abschnitten wird auf diese Faktoren im E<strong>in</strong>zelnen e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Wandel der Migrations- <strong>und</strong> Integrationspolitik <strong>in</strong> Deutschland<br />

Die gesellschaftlich-politische Debatte um Zuwanderung <strong>und</strong> damit auch die<br />

politisch-strukturellen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für die Kommunen <strong>in</strong> der Inte-<br />

grationspolitik haben sich <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong> den letzten fünf bis sieben Jahren<br />

gr<strong>und</strong>legend verändert. Bis Mitte der 2000er Jahre war das Thema Zuwande-<br />

rung noch von starken ideologischen Ause<strong>in</strong>andersetzungen zwischen den<br />

großen politischen Lagern geprägt. Ausdruck dafür waren <strong>in</strong>sbesondere Debat-<br />

ten darüber, ob Deutschland e<strong>in</strong> Zuwanderungsland sei oder nicht, die e<strong>in</strong>e<br />

offensive Integrationspolitik verh<strong>in</strong>derten. Insofern existierte bis dah<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>e<br />

klar formulierte Migrations- <strong>und</strong> Integrationspolitik <strong>in</strong> Deutschland. Auf e<strong>in</strong>-<br />

zelne Herausforderungen, wie z.B. die Zuwanderung von (Spät-)Aussiedlern,<br />

Asylbewerbern <strong>und</strong> Bürgerkriegsflüchtl<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den 1990er Jahren, reagierte<br />

man durch politische E<strong>in</strong>zelentscheidungen. Beobachter der Zuwanderungs-<br />

politik bezeichnen diese Phase als Zeit des politischen „Durchwurstelns“<br />

(Bommes 2009: 97). Immer wieder wurde das Thema Zuwanderung auch für<br />

fremdenfe<strong>in</strong>dliche Wahlkampagnen <strong>in</strong>strumentalisiert.<br />

Während <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Kommunen, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den deutschen Großstädten<br />

seit den 1990er Jahren, zunehmend e<strong>in</strong>e Modernisierung lokaler Integrations-<br />

politik zugunsten e<strong>in</strong>er strategischen Neuausrichtung zu beobachten ist,<br />

hat die B<strong>und</strong>espolitik die Realitäten Deutschlands als Zuwanderungsland <strong>und</strong><br />

die dr<strong>in</strong>genden Handlungsnotwendigkeiten im Rahmen e<strong>in</strong>er offensiven na-<br />

tionalen Integrationspolitik erst spät anerkannt. Beg<strong>in</strong>nend mit den politisch en<br />

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