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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler an der Gesamtschülerzahl 8,9 Prozent betrug, lag er<br />

an den Förderschulen bei 14,4 Prozent (BBMFI 2010: 91, 94). Für die größere<br />

Gruppe der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> zeigt sich<br />

dagegen ke<strong>in</strong>e erhöhte Zuweisungsquote (Autorengruppe Bildungsberichter-<br />

stattung 2010: 253). Dies ist e<strong>in</strong> Beleg, dass Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler ohne<br />

deutschen Pass schlechtere Bildungsaussichten haben. Erhebliche Unterschiede<br />

<strong>und</strong> auch gegenläufige Entwicklungen gibt es bei e<strong>in</strong>zelnen Nationalitäten<br />

(ebd.: 254). Untersuchungen zu Nordrhe<strong>in</strong>-Westfalen belegen, dass dort fast<br />

jeder dritte Schüler mit albanischer, serbisch-montenegr<strong>in</strong>ischer oder libane-<br />

sischer Staatsangehörigkeit e<strong>in</strong>e Förderschule besucht (Kemper 2009: 61).<br />

Weishaupt / Kemper (2009: 108) zeigen, dass gerade <strong>in</strong> Regionen mit e<strong>in</strong>em<br />

niedrigen Anteil ausländischer Schüler eher die Tendenz besteht, sie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Lernen zu überweisen, <strong>und</strong> sprechen<br />

<strong>in</strong> diesem Zusammenhang von „regionalen Benachteiligungen nichtdeutscher<br />

Schüler als e<strong>in</strong>er Form <strong>in</strong>stitutioneller Diskrim<strong>in</strong>ierung“ (ebd.: 110). Auch aus<br />

den am Projekt beteiligten Kommunen liegen H<strong>in</strong>weise auf die vermehrte<br />

Zuweisung von K<strong>in</strong>dern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> auf Förderschulen vor 32 .<br />

E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden h<strong>in</strong>gegen die ostdeutschen B<strong>und</strong>esländer, hier ist die<br />

Quote an Förderschulzuweisung ger<strong>in</strong>g (MASF 2009: 20; Diefenbach 2007: 68).<br />

Ob diese Zuweisungspraxis im ländlichen Raum mit e<strong>in</strong>er ger<strong>in</strong>geren <strong>in</strong>terkul-<br />

turellen Kompetenz der Lehrer zusammenhängt, muss an dieser Stelle hypo-<br />

thetisch bleiben. Insbesondere türkeistämmige Personen berichteten im Rahmen<br />

des Projekts jedoch über die unmittelbare bzw. strukturelle Diskrim<strong>in</strong>ierung<br />

türkeistämmiger K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendlicher <strong>in</strong> den Schulen. Verb<strong>und</strong>en damit<br />

ist die Projektion e<strong>in</strong>er Vielzahl von Vorurteilen <strong>und</strong> Klischees auf diese K<strong>in</strong>der<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen. Kritisch betrachten türkeistämmige Personen etwa auch<br />

die mangelnde Anerkennung <strong>und</strong> Förderung der türkischen Muttersprache.<br />

In Politik <strong>und</strong> Forschung wird hierzu noch deutlicher Klärungsbedarf gesehen<br />

(BBMFI 2010: 94; Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2010: 72).<br />

31 Der Ausländeranteil unter den Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schülern <strong>in</strong> der Stadt Ravensburg beträgt an den<br />

allgeme<strong>in</strong>bildenden öffentlichen Schulen 9 Prozent, während er an den allgeme<strong>in</strong>bildenden Privat-<br />

schulen lediglich bei 2 Prozent liegt (Stadt Ravensburg 2009: 9).<br />

32 Es gibt diesbezüglich verschiedene H<strong>in</strong>weise von Expert<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Experten aus unterschiedlichen<br />

Untersuchungskommunen. Für die Stadt Ravensburg, die als e<strong>in</strong>zige Untersuchungskommune e<strong>in</strong>en<br />

städtischen Bildungsbericht vorlegt, ist jeder dritte Schüler an den örtlichen Förderschulen Ausländer,<br />

während der Anteil der Ausländer an allen allgeme<strong>in</strong>bildenden Schulen lediglich bei 6 Prozent liegt<br />

(Stadt Ravensburg 2009: 9).<br />

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