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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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gesamtstädtische Diskurs wie auch der Austausch zwischen verschiedenen<br />

(Programm-)Gebieten e<strong>in</strong>er Region besonders hilfreich se<strong>in</strong>. Entsprechende<br />

thematische Anknüpfungspunkte könnten durch den jeweiligen Landkreis<br />

geschaffen <strong>und</strong> der übergeme<strong>in</strong>dliche Austausch strukturell begleitet werden.<br />

Sozialräumliche Ansätze, d.h. an den lebensweltlichen Zusammenhängen im<br />

Quartier <strong>und</strong> <strong>in</strong> der Nachbarschaft anknüpfende Arbeitsweisen, können hier<br />

die Problematik sozialer Marg<strong>in</strong>alisierung über e<strong>in</strong>zelne Bevölkerungsgruppen<br />

<strong>und</strong> deren territorial e<strong>in</strong>geschriebene Realität h<strong>in</strong>aus thematisieren <strong>und</strong> auf<br />

dieser Ebene mit <strong>in</strong>tegrierten Entwicklungskonzepten gegensteuern.<br />

Flüchtl<strong>in</strong>gsheime <strong>und</strong> Unterkünfte für Asylbewerber<br />

E<strong>in</strong>e besondere Facette symbolisch <strong>und</strong> sozial segregierter Wohnlagen bilden<br />

die Wohnheime für Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>und</strong> Asylbewerber, die <strong>in</strong> mehreren Kommunen<br />

etwa <strong>in</strong> ehemaligen Militäre<strong>in</strong>richtungen (Burg im Jerichower Land; Plauen<br />

im Vogtlandkreis) oder <strong>in</strong> Wohnsiedlungen lokalisiert s<strong>in</strong>d (Haren im Emsland).<br />

Die Konzentration <strong>und</strong> zentrale Unterbr<strong>in</strong>gung <strong>in</strong> Sammelunterkünften über-<br />

steigt dabei <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> häufig deren Aufnahmefähigkeit <strong>und</strong> auch Auf-<br />

nahmebereitschaft. Während <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen B<strong>und</strong>esländern (Brandenburg, Sach-<br />

sen-Anhalt, Thür<strong>in</strong>gen) die Residenzpflicht zunehmend <strong>in</strong> Frage gestellt wird,<br />

muss für den Großteil der B<strong>und</strong>esrepublik immer noch von Wohnortb<strong>in</strong>dungen<br />

an die über Verteilungsschlüssel zugewiesenen Orte ausgegangen werden. Die<br />

zwangsweise wohnräumliche Segregation von Flüchtl<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> Asylbewer-<br />

bern <strong>in</strong> zentralen Sammelunterkünften <strong>und</strong> Wohnheimen führt zu e<strong>in</strong>er Reihe<br />

von Problemen für die Untergebrachten selbst <strong>und</strong> ist häufig Ausgangspunkt<br />

für Konflikte mit der Stadtgesellschaft.<br />

Asylbewerber <strong>und</strong> (Spät-)Aussiedler werden oftmals von der alte<strong>in</strong>gesessenen<br />

Bevölkerung mit ihrer Umgebung assoziiert, <strong>in</strong>dem etwa e<strong>in</strong>e räumliche Rand-<br />

lage oder der Zustand der Wohnheime auf die Gruppe der Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Migranten übertragen wird. Insbesondere <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> s<strong>in</strong>d die Bewohner<br />

der Sammelunterkünfte e<strong>in</strong>er starken Stigmatisierung ausgesetzt <strong>und</strong> lösen<br />

mitunter Abwehrreaktionen bei den Bürgern <strong>in</strong> den aufnehmenden Kommunen<br />

aus. Auch wenn viele Flüchtl<strong>in</strong>gswohnheime mittlerweile geschlossen s<strong>in</strong>d<br />

oder sich im Prozess der Auflösung bef<strong>in</strong>den, ist der Umgang mit den bestehenden<br />

E<strong>in</strong>richtungen kritisch zu bewerten. E<strong>in</strong>e „temporäre“ Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

bedeutet, dass Migranten bis zu 10 Jahre <strong>in</strong> den Wohnheimen – weitgehend<br />

marg<strong>in</strong>alisiert im städtischen Alltag – verbleiben müssen.<br />

Begleitende Integrationsmaßnahmen von Seiten der Länder s<strong>in</strong>d meist nicht<br />

vorgesehen. Kle<strong>in</strong>e Kommunen sehen sich aufgr<strong>und</strong> ihrer ger<strong>in</strong>gen personellen<br />

<strong>und</strong> f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen dieser Aufgabe nicht gewachsen. Daher for-<br />

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Empirie <strong>und</strong> Analyse

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