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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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E<strong>in</strong>e wichtige Rolle spielen religiöse E<strong>in</strong>richtungen als Anlaufstelle <strong>und</strong> Kri-<br />

stallisationsort für das Engagement von Migrant<strong>in</strong>nen. Dies bezieht sich nicht<br />

nur auf die Kirchen, Moscheen <strong>und</strong> Gebetsräume der Zugewanderten. Auch<br />

die christlichen Großkirchen bilden Brücken für neuzugezogene Migrant<strong>in</strong>nen.<br />

So ist die evangelische Kirche <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen beteiligten Kommunen wichtige An-<br />

laufstelle <strong>in</strong>sbesondere für (Spät-)Aussiedler<strong>in</strong>nen (Plauen, Emsland, Garch<strong>in</strong>g,<br />

Leutkirch). Die gegenseitige Annäherung kann aber dadurch erschwert werden,<br />

dass subjektive E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Prägungen nicht anschlussfähig s<strong>in</strong>d. Dies<br />

betrifft u.a das eigene Rollenbild, das Verständnis von der Rolle der Familie, die<br />

Bedeutung <strong>und</strong> Pflege von Kultur <strong>und</strong> Religion. Im Gegensatz zu anderen En-<br />

gagementbereichen übernehmen Frauen <strong>in</strong> religiösen E<strong>in</strong>richtungen häufiger<br />

Leitungs- <strong>und</strong> Führungspositionen. Aus verschiedenen Kommunen wird be-<br />

richtet, dass Frauen zunehmend Funktionen <strong>in</strong> Vere<strong>in</strong>en übernehmen, so zum<br />

Beispiel im Frauenfre<strong>und</strong>schaftsvere<strong>in</strong> Hochbrück <strong>in</strong> Garch<strong>in</strong>g oder <strong>in</strong> der<br />

DITIB-Moscheegeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Meschede.<br />

Angebote für Frauen <strong>und</strong> Mädchen <strong>in</strong> Sportvere<strong>in</strong>en<br />

Die Bedeutung von Sportvere<strong>in</strong>en für die <strong>in</strong>terkulturelle Freizeitgestaltung<br />

bestätigt sich durch die Daten des Freiwilligensurveys zur öffentlichen Aktivität<br />

von Migrant<strong>in</strong>nen im ländlichen Raum. So s<strong>in</strong>d von allen Frauen, die e<strong>in</strong>em<br />

Vere<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong>er Organisation angehörten, 44 Prozent Mitglied <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Sportvere<strong>in</strong><br />

<strong>und</strong> damit mehr als <strong>in</strong> jeder anderen Vere<strong>in</strong>s- oder Organisationsform 42 .<br />

Während männliche Migranten über Sportarten wie Fußball, Basketball oder<br />

Kampfsportarten von den ansässigen Vere<strong>in</strong>en teils gut erreicht werden können,<br />

f<strong>in</strong>den Mädchen <strong>und</strong> Frauen seltener den Weg <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>ssport. Bislang<br />

fällt es schwer, muslimische Frauen <strong>und</strong> Mädchen, <strong>in</strong>sbesondere aus bildungsfernen<br />

Haushalten, über Sportangebote zu erreichen. Vor allem größeren Sportvere<strong>in</strong>en<br />

ist die <strong>in</strong>terkulturelle Öffnung <strong>und</strong> die E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von Frauen <strong>und</strong><br />

Mädchen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> mittlerweile e<strong>in</strong> Anliegen. Damit verb<strong>und</strong>en<br />

ist e<strong>in</strong>e bewusste Reflexion, <strong>in</strong>wieweit die Sportangebote Migrant<strong>in</strong>nen<br />

ansprechen <strong>und</strong> <strong>in</strong>wieweit Rahmenbed<strong>in</strong>gungen, wie beispielsweise Sportarten,<br />

Orte <strong>und</strong> Zeiten, verändert oder Rollenvorbilder durch weibliche Übungsleiter<strong>in</strong>nen<br />

geschaffen werden können, um unterschiedliche Zielgruppen von Migrant<strong>in</strong>nen<br />

(jüngere Frauen, ältere Frauen, muslimische Frauen) zu erreichen.<br />

Unterstützt wird die <strong>in</strong>terkulturelle Öffnung <strong>in</strong> den Vere<strong>in</strong>en durch Modell projekte,<br />

wie beispielsweise die Aktion des Deutschen Olympischen Sportbun des<br />

42 Die ger<strong>in</strong>gen absoluten Fallzahlen von befragten Migrant<strong>in</strong>nen im ländlichen Raum, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

Vere<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong>er Organisation Mitglied s<strong>in</strong>d (N=59), muss hier allerd<strong>in</strong>gs für die Aussagekraft beachtet<br />

werden.<br />

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