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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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von Asylanträgen erstmals wieder Asylbewerber zugewiesen, so dass e<strong>in</strong>es der Wohnheime<br />

wieder geöffnet werden musste. E<strong>in</strong>e Initiative der Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Kooperation mit dem Landkreis<br />

Coburg <strong>und</strong> weiteren kreisangehörigen <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den zur dezentralen Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

von Asylbewerbern scheiterte an der Regierung Oberfranken. Im Laufe der Verhandlungen<br />

konnte man sich aber auf e<strong>in</strong>e Reduzierung der unterzubr<strong>in</strong>genden Asylbewerber von 45 bis<br />

max. 60 Personen verständigen.<br />

Integrationspolitische Ansätze <strong>und</strong> Arbeitsstrukturen: In Ebersdorf gibt es ke<strong>in</strong> Integrationskonzept<br />

<strong>und</strong> ke<strong>in</strong>e Beauftragtenstelle für Integration. Die Geme<strong>in</strong>de kooperiert aber sehr eng<br />

mit der Migrationsberatungsstelle der Caritas, die sich seit 1996 zu e<strong>in</strong>er festen Institution <strong>in</strong><br />

der Geme<strong>in</strong>de etabliert hat. Kooperierende Akteure s<strong>in</strong>d hier die Evangelische Jugend EJOTT<br />

<strong>und</strong> die Jugendpflege. In der Vergangenheit richteten sich die <strong>in</strong>tegrationspolitischen Projekte<br />

vorrangig an die Zielgruppe der (Spät-)Aussiedler. Von 1996 bis 2006 realisierte die Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong><br />

Zusammenarbeit mit dem Caritasverband das Aussiedler<strong>in</strong>tegrationsprojekt „Füre<strong>in</strong>ander-<br />

Mite<strong>in</strong>ander“, um die Integrationschancen von K<strong>in</strong>dern <strong>und</strong> Jugendlichen zu verbessern. Seit<br />

2002 bestehen enge Beziehungen mit der ortsansässigen Camil-Moschee <strong>und</strong> dem Türkisch-<br />

Islamischen Kulturvere<strong>in</strong>. Geme<strong>in</strong>sam mit der Caritas-Migrationsberatung wurden erste Projekte<br />

zur Verbesserung der <strong>in</strong>terkulturellen Verständigung, etwa durch geme<strong>in</strong>same Musik kurse<br />

für K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche realisiert. Um die Integrationschancen <strong>in</strong>sbesondere der türkischen<br />

Frauen <strong>und</strong> Mütter zu verbessern, wurde <strong>in</strong> Ebersdorf <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der Volkshochschule<br />

Coburg der Sprachkurs „Mama lernt Deutsch“ realisiert. Die Deutsch-Vorkurse für<br />

K<strong>in</strong>der im Vorschulalter wurden zudem <strong>in</strong> Ebersdorf als Pflichtsprachkurse e<strong>in</strong>geführt <strong>und</strong> als<br />

fester Bestandteil <strong>in</strong> das Betreuungssystem an Schulen <strong>und</strong> Jugende<strong>in</strong>richtungen etabliert.<br />

Ähnlich wie <strong>in</strong> Neustadt bildet das Projekt „Vorbilder-Menschenbilder-Männerbilder“ e<strong>in</strong>en<br />

wichtigen Bestandteil der Jugend- bzw. Integrationsarbeit <strong>in</strong> Ebersdorf. Ziel des Projekts ist<br />

die Integration von überwiegend männlichen, benachteiligten Jugendlichen <strong>in</strong> das Geme<strong>in</strong>- <strong>und</strong><br />

Vere<strong>in</strong>swesen. Um die sozialen Kontakte von Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft durch<br />

die Integration <strong>in</strong> die lokalen Vere<strong>in</strong>e zu verbessern, strebt das Projekt e<strong>in</strong>e stärkere Vernetzung<br />

zwischen den Akteuren der Geme<strong>in</strong>de, der örtlichen Volkshochschule <strong>und</strong> den Vere<strong>in</strong>en an. Zielgruppe<br />

des Projekts s<strong>in</strong>d vornehmlich Jugendliche aus Aussiedlerfamilien. Türkische Jugendliche<br />

konnten dabei nur <strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gem Maße angesprochen werden (Neue Presse vom 17.01.2009).<br />

Landkreis Ravensburg<br />

mit den <strong>Städten</strong> Ravensburg <strong>und</strong> Leutkirch<br />

Der Landkreis Ravensburg bef<strong>in</strong>det sich im Südosten von Baden-Württemberg <strong>in</strong> der Region<br />

Bodensee-Oberschwaben. Im flächenmäßig zweitgrößten Landkreis im B<strong>und</strong>esland wohnen<br />

276.000 E<strong>in</strong>wohner auf 1.630 km 2 (Stand 2009; Statistisches B<strong>und</strong>esamt). 39 Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den<br />

bilden den Landkreis. Die Arbeitslosenquote liegt mit 5,4 Prozent weit unter dem B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />

(Stand 2009; Bertelsmann Stiftung, Homepage). Etwa e<strong>in</strong> Drittel der knapp 92.000<br />

sozial versicherungspflichtig Beschäftigten arbeitet im verarbeitenden Gewerbe, es folgen<br />

der Dienstleistungssektor, der Handel sowie Gr<strong>und</strong>stückswesen <strong>und</strong> Unternehmensdienstleistungen<br />

(Landratsamt Ravensburg 2009: 16). Die <strong>in</strong> den letzten sieben Jahren um fast 3 Prozent<br />

gestiegenen Bevölkerungszahlen sowie Zunahmen bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten<br />

<strong>und</strong> Schülern spiegeln die positive Entwicklung des Landkreises wider.<br />

Migrationsgeschichte: Insgesamt leben nach Angaben des Statistischen Landesamtes r<strong>und</strong><br />

22.800 Ausländer im Landkreis, was e<strong>in</strong>em Anteil von 8,2 Prozent an der Gesamtbevölkerung<br />

entspricht. Die größten Zuwanderungsgruppen stammen aus der Türkei, Italien, Kroatien<br />

<strong>und</strong> Österreich. Der Ausländeranteil bei den unter 15-Jährigen liegt mit 6,1 Prozent unter dem<br />

Landesdurchschnitt. Am höchsten ist er bei den 25- bis 65-Jährigen (10,1 %). Daneben hat der<br />

Landkreis e<strong>in</strong>en hohen Anteil an (Spät-)Aussiedlern. Schätzungen gehen von e<strong>in</strong>em Anteil der<br />

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Profile der Untersuchungskommunen

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