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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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E<strong>in</strong>erseits könnten die spezifischen Kompetenzen von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> der<br />

lokalen Integrationsarbeit somit stärker genutzt werden. Allerd<strong>in</strong>gs müssen<br />

andererseits die Nachteile e<strong>in</strong>er Konzentration von Frauen auf Tätigkeiten im<br />

sozialen Bereich berücksichtigt werden. In anderen Bereichen <strong>und</strong> <strong>in</strong>sbeson-<br />

dere <strong>in</strong> Leitungspositionen s<strong>in</strong>d Frauen nach wie vor unterrepräsentiert. Frei-<br />

williges Engagement stellt für Migrant<strong>in</strong>nen oftmals e<strong>in</strong>e Kompensation für<br />

fehlende berufliche Entfaltungsmöglichkeiten dar. Deshalb sollten die Kompe-<br />

tenzen von Migrant<strong>in</strong>nen nicht nur für die kommunale Integrationsarbeit ge-<br />

nutzt, sondern es sollte zugleich darauf geachtet werden, dass mit dem Engage-<br />

ment auch die Aneignung von Fähigkeiten <strong>und</strong> Fertigkeiten e<strong>in</strong>hergeht, die<br />

den Bildungs- <strong>und</strong> Berufsweg unterstützen. Das nachfolgende Beispiel des<br />

Vermittlerpools <strong>in</strong> Neu-Isenburg stellt <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong>e gute Praxis dar.<br />

Gute-Praxis-Beispiel<br />

Neu-Isenburg: Vermittlerpool. Anerkennung <strong>und</strong> Förderung der Kompetenzen<br />

von Migrant<strong>in</strong>nen<br />

In der Stadt Neu-Isenburg wurde seit dem Jahr 2008 durch die Integrationsbeauf-<br />

tragte e<strong>in</strong> Vermittlungsangebot aufgebaut. Die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vermittlergruppe zusam-<br />

mengeschlossenen Ehrenamtlichen können <strong>in</strong> Konfliktsituationen, z.B. <strong>in</strong> Schule,<br />

Vere<strong>in</strong> oder Nachbarschaft, als Unterstützer <strong>und</strong> Brückenbauer<strong>in</strong>nen h<strong>in</strong>zu ge-<br />

holt werden. Aktiv s<strong>in</strong>d Frauen unterschiedlicher Herkunftskulturen, die <strong>in</strong> enger<br />

Kooperation <strong>in</strong>sbesondere mit Schulen entsprechende sprachliche <strong>und</strong> kulturelle<br />

„Übersetzungsarbeit“ <strong>in</strong> 14 verschiedenen Sprachen leisten. Die Vermittler<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Vermittler werden von der Integrationsbeauftragten <strong>in</strong> ihrer Schlichtertätig-<br />

keit begleitet. Sie qualifizieren sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Modulen fachlich weiter, z.B. im<br />

Bereich <strong>in</strong>terkulturelle Kompetenz <strong>und</strong> Kommunikation. Die Frauen berichten von<br />

dem großen Stellenwert, den diese Arbeit trotz der teils hohen zeitlichen Bean-<br />

spruchung für sie hat, da sie Wertschätzung erfahren <strong>und</strong> erlangtes Wissen sowie<br />

Kompetenzen weiter vermitteln können.<br />

7.3 Fazit<br />

Die besonderen Migrationsmotive <strong>und</strong> Integrationsformen von Frauen blieben<br />

lange Zeit unberücksichtigt, jedoch ist die Aufmerksamkeit für die Lebens-<br />

situation von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> den letzten Jahren gestiegen. Nicht nur <strong>in</strong> der<br />

Mi grationsforschung beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong>e differenziertere Ause<strong>in</strong>andersetzung mit den<br />

Spezifika von Mädchen <strong>und</strong> Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, auch <strong>in</strong> der<br />

Politik ist dies zu beobachten.<br />

Die Vielfältigkeit von Lebensentwürfen von Migrant<strong>in</strong>nen zeigt sich auch <strong>in</strong><br />

den beteiligten Kommunen. Neben dem geläufigen Bild von den im öffent-<br />

lichen Raum nicht sichtbaren Migrant<strong>in</strong>nen f<strong>in</strong>den sich ebenso die engagierten<br />

180<br />

Empirie <strong>und</strong> Analyse

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