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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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orientierte Sicht auf Migrant<strong>in</strong>nen, die gekennzeichnet ist durch die Präsenz<br />

sozialer Stereotype. Erwähnt seien die breit geführten Diskussionen über Zwangs-<br />

ehen, Kopftuchverbote oder Zwangsprostitution von Migrant<strong>in</strong>nen 36 . Die der-<br />

zeitige Lebenssituation von Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> wird häufig als<br />

doppelt benachteiligte beschrieben – als Migrant<strong>in</strong> <strong>und</strong> als Frau. Im Falle<br />

peripher gelegener Räume ist noch e<strong>in</strong>e dritte Benachteiligungsdimension h<strong>in</strong>-<br />

zuzufügen, nämlich diejenige e<strong>in</strong>es schlechteren Zugangs zu Arbeits-, Freizeit-<br />

<strong>und</strong> Integrationsangeboten sowie zu eigenethnischen Unterstützungs- <strong>und</strong><br />

Netzwerkstrukturen, wie er bei den großen Communities <strong>in</strong> den Ballungsräumen<br />

vorhanden ist.<br />

Die Aufmerksamkeit für die Lebenssituation von Frauen <strong>und</strong> Mädchen mit<br />

Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ist zweifellos gestiegen. Der Nationale Integrationsplan<br />

oder auch das beim B<strong>und</strong>esm<strong>in</strong>isterium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong><br />

Jugend angesiedelte „Dialogforum muslimischer Frauen“ weisen auf die beson-<br />

dere Rolle von Frauen im Integrationsprozess h<strong>in</strong> (BBMFI 2007a). Aus For-<br />

schungsperspektive werden heute stärker die Vielfältigkeit von Lebensentwür-<br />

fen von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> die unterschiedlichen Facetten weiblicher Migration<br />

betont (Westphal / Behrensen 2008; HWWI 2009).<br />

Im Mittelpunkt stehen im Folgenden Besonderheiten der Integrationsbed<strong>in</strong>-<br />

gungen von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> des ländlichen Raums. Berück-<br />

sichtigt werden die Vielfalt der unterschiedlichen Lebenssituationen im<br />

ländlichen Raum, aber auch spezifische Herausforderungen <strong>und</strong> Hemmnisse,<br />

wie z.B. Probleme der Erreichbarkeit von Angebotsstrukturen. Der Fokus liegt<br />

zugleich auf Potenzialen <strong>und</strong> Handlungsoptionen für <strong>und</strong> von Migrant<strong>in</strong>nen.<br />

Dabei steht die Wahrnehmung, Zielgruppenorientierung <strong>und</strong> Potenzialförde-<br />

rung durch kommunale Akteure <strong>in</strong> Politik <strong>und</strong> Verwaltung im Vordergr<strong>und</strong>. E<strong>in</strong><br />

besonderes Augenmerk liegt auf der öffentlichen Aktivität <strong>und</strong> dem freiwilligen<br />

Engagement als besonderem Potenzial für Integrationsprozesse im ländlichen<br />

Raum. Es stellt sich die Frage, <strong>in</strong>wieweit die dem ländlichen Raum <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>en<br />

<strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den zugeschriebenen überschaubaren Netzwerke <strong>und</strong><br />

lokalen Anknüpfungsmöglichkeiten das ehrenamtliche Engagement speziell<br />

von Migrant<strong>in</strong>nen fördern können.<br />

7.1 Gender-Perspektive <strong>in</strong> der kommunalen Integrationsarbeit<br />

Die kommunale Integrationsarbeit <strong>in</strong> den Kommunen zeigt e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e<br />

wachsende Gender-Sensibilität. So s<strong>in</strong>d Migrant<strong>in</strong>nen als Zielgruppe von Integrationsangeboten<br />

präsent, wie z.B. bei Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs für türkische<br />

Frauen, dem Kurs „Mama lernt Deutsch“, bei Angeboten zum Schwimmen<br />

oder Radfahren für türkische Frauen, oder bei Erziehungshilfen für Türk<strong>in</strong>nen.<br />

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Empirie <strong>und</strong> Analyse

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