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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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(Spät-)Aussiedler e<strong>in</strong>e wichtige gruppenübergreifend <strong>in</strong>tegrierende Funktion<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Kle<strong>in</strong>städten e<strong>in</strong>nimmt. So engagiert sich <strong>in</strong> Plauen die evangelische<br />

Kirche im Stadtteil Chrieschwitz für die <strong>in</strong> diesem Gebiet lebenden (Spät-)<br />

Aussiedler. Sie bietet K<strong>in</strong>der- <strong>und</strong> Jugendaustauschprogramme mit e<strong>in</strong>er evan-<br />

gelischen Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Russland an <strong>und</strong> arbeitet zudem eng mit der christ-<br />

lich orientierten Jugende<strong>in</strong>richtung „Boxenstop“ <strong>in</strong> Trägerschaft der sozialdiakonischen<br />

Jugendsozialarbeit zusammen. Sprunghafte Mitgliederzuwächse<br />

konnten viele evangelische Geme<strong>in</strong>den im katholisch geprägten Emsland verzeichnen.<br />

(Spät-)Aussiedler s<strong>in</strong>d hier <strong>in</strong> unterschiedlichen Funktionen, z.B. als<br />

Chorleiter, bürgerschaftlich aktiv. Auch die evangelische Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Garch<strong>in</strong>g<br />

erfuhr <strong>in</strong> den 1980er Jahren e<strong>in</strong>en deutlichen Mitgliederzuwachs durch die<br />

zugewanderten Familien der Siebenbürger Sachsen. In e<strong>in</strong>zelnen Kommunen<br />

(z.B. Meschede) f<strong>in</strong>den sich Baptistengeme<strong>in</strong>den mit e<strong>in</strong>er sehr traditionellkonservativen<br />

Struktur, die stark auf <strong>in</strong>nergeme<strong>in</strong>dliche Aktivitäten ausgerichtet<br />

s<strong>in</strong>d <strong>und</strong> e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Grad der Öffnung zur Stadtgesellschaft zeigen. In<br />

den meisten Fallstudien f<strong>in</strong>den sich H<strong>in</strong>weise, dass sich überwiegend die ältere<br />

Generation der (Spät-)Aussiedler <strong>in</strong> religiösen Geme<strong>in</strong>schaften zusammenschließt.<br />

Dies hat zur Folge, dass Jugendliche stärker auf Angebote außerhalb<br />

der Geme<strong>in</strong>de angewiesen s<strong>in</strong>d bzw. diese außerhalb der Geme<strong>in</strong>de suchen.<br />

E<strong>in</strong>e Ausnahme bilden stark b<strong>in</strong>nenorientierte pietistische Geme<strong>in</strong>schaften wie<br />

die Eklesiageme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Genth<strong>in</strong> oder die aktive Baptistengeme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> Meschede,<br />

<strong>in</strong> denen das Freizeitverhalten von Jugendlichen stark von den Aktivitäten<br />

der religiösen Geme<strong>in</strong>schaft geprägt wird.<br />

Religionsgeme<strong>in</strong>schaften oder vor e<strong>in</strong>em religiösen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> bestehende<br />

Frauengruppen (Katholische Frauengeme<strong>in</strong>schaften, evangelische Frauenkreise)<br />

können als erste Anlaufstelle für Neuzugezogene dienen. In Haren (Ems )<br />

ist es beispielsweise Tradition, dass die auf kle<strong>in</strong>räumiger Ebene orga nisierten<br />

Katholischen Frauen Deutschlands (KFD) neue Haushalte begrüßen <strong>und</strong><br />

zu e<strong>in</strong>er Teilnahme an ihren Gruppen e<strong>in</strong>laden. Die christlichen Groß kirchen<br />

können zudem als Träger vieler K<strong>in</strong>dergärten wichtige Brücken bilden.<br />

So hat sich die katholische K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtung <strong>in</strong> Garch<strong>in</strong>g-Hochbrück –<br />

auch vor dem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> e<strong>in</strong>er drohenden Schließung – für K<strong>in</strong>der aus nicht-<br />

katholischen, überwiegend türkeistämmigen Familien geöffnet, die heute etwa<br />

zur Hälfte die Betreuungsplätze der Kita <strong>in</strong> Anspruch nehmen. In dem evan-<br />

gelischen K<strong>in</strong>dergarten der Kle<strong>in</strong>stadt Freren im Emsland wird seit Jahren<br />

aufgr<strong>und</strong> des hohen Anteils von (Spät-)Aussiedlern (<strong>in</strong> den 1990er Jahren: 80 %,<br />

aktuell: r<strong>und</strong> e<strong>in</strong> Drittel der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen) zwei-<br />

sprachig <strong>in</strong> Elternbriefen kommuniziert. Auch bei Elternabenden des katho-<br />

lischen Familienzentrums der Stadt werden Übersetzungen <strong>in</strong>s Russische<br />

an geboten, die Teilnahme von (Spät-)Aussiedlern ist nach Aussagen der Kita-<br />

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