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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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Ostdeutschland gibt es deutlich mehr Hochqualifizierte als <strong>in</strong> den alten Ländern.<br />

So hat dort jeder fünfte Bürger mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>en<br />

Fachhochschulabschluss, womit diese Personengruppe besser qualifiziert ist<br />

als die e<strong>in</strong>heimische ostdeutsche Bevölkerung (Weiss 2009: 16). Das <strong>in</strong> diesen<br />

höher qualifizierten Migrantengruppen vorhandene kulturelle Kapital bzw. die<br />

bestehenden Wertorientierungen werden an die K<strong>in</strong>der weitergegeben, ver-<br />

b<strong>und</strong>en mit dem Anspruch, ebenfalls hohe Bildungserfolge zu erzielen. Dement-<br />

sprechend besuchen <strong>in</strong> Ostdeutschland jeweils mehr als e<strong>in</strong> Drittel aller Schüler<br />

nicht-deutscher Herkunft das Gymnasium. In Sachsen, wo es ke<strong>in</strong>e Gesamt-<br />

schule mit gymnasialer Oberstufe gibt, s<strong>in</strong>d es sogar 52 Prozent (ebd. 2010: 51f.).<br />

Auch im Land Brandenburg liegt der Anteil der ausländischen Schüler, die<br />

die Fachhochschul- oder Hochschulreife erreichen, mit 44 Prozent deutlich über<br />

dem der deutschen Mitschüler (36 %). 9,5 Prozent der ausländischen Schüler<br />

er reichen ke<strong>in</strong>en Schulabschluss, dieser Anteil entspricht <strong>in</strong> etwa dem Anteil der<br />

deutschen Schüler ohne Abschluss (MASF 2009: 20) 28 .<br />

Unterschiede bei Bildungsabschlüssen zwischen ländlichem Raum<br />

<strong>und</strong> Großstädten<br />

Trotz der <strong>in</strong>tensiven Debatte über die Koppelung von Bildungserfolg <strong>und</strong> sozialer<br />

Herkunft wird bislang „die ausgeprägte Abhängigkeit des Bildungserfolgs<br />

vom Wohnort der Schüler<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Schüler <strong>in</strong> der Öffentlichkeit kaum thematisiert“<br />

(Gesemann 2009: 454). Dabei verweist z.B. die laufende Raumbeobach tung<br />

des BBSR auf Unterschiede <strong>in</strong> den Bildungsabschlüssen oder auch den Schulabgängen<br />

ohne Schulabschluss zwischen ländlichen <strong>und</strong> städtischen Kreisen,<br />

wobei die Ergebnisse regional differieren. Bislang liegen allerd<strong>in</strong>gs diesbezüglich<br />

noch ke<strong>in</strong>e genaueren Daten über Schüler mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> vor. E<strong>in</strong>e<br />

eigene Auswertung der Daten des Mikro zensus 2006 29 zeigt bezogen auf das<br />

Qualifikationsniveau von Menschen mit Migrations h<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> deutliche Unterschiede<br />

zwischen Großstädten <strong>und</strong> ländlichen Kreisen auf. So haben <strong>in</strong> den<br />

ländlichen Kreisen 7,8 Prozent der Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> ke<strong>in</strong>en<br />

Schulabschluss. In den Großstädten ist dieser Anteil mit 13,3 Prozent deutlich<br />

höher. Gleichzeitig ist aber auch der Anteil der Menschen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>,<br />

die die Hochschul- bzw. Fachhochschulreife besitzen, <strong>in</strong> verstädterten<br />

Räumen höher als <strong>in</strong> ländlichen Kreisen. Während <strong>in</strong> den verstädterten Räumen<br />

jeder dritte Haupte<strong>in</strong>kommensbezieher über die Hochschul- oder Fachhochschulreife<br />

verfügt, ist es im ländlichen Raum nur jeder Fünfte. Beide Werte<br />

entsprechen aber <strong>in</strong> etwa dem Qualifikationsniveau der Menschen ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

<strong>in</strong> den jeweiligen Räumen 30 . In den ländlichen Kreisen dom<strong>in</strong>ieren<br />

eher Schulabschlüsse, die für handwerkliche Berufe qualifizieren. Diese<br />

Unterschiede zwischen Großstädten <strong>und</strong> ländlichen Kreisen beim schulischen<br />

Qualifikations niveau f<strong>in</strong>den sich auch bei Personen ohne Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>.<br />

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Empirie <strong>und</strong> Analyse

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