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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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Der Schwerpunkt der Integrationsforschung <strong>in</strong> Deutschland lag bislang auf<br />

den Integrationsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> Großstädten <strong>und</strong> Ballungsräumen als zentralen<br />

„Orten der Integration“. Möglichkeiten <strong>und</strong> Voraussetzungen der Integration<br />

von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>städten <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>en Mittelstädten<br />

ländlicher Regionen h<strong>in</strong>gegen wurden noch nicht systematisch analysiert. Im<br />

Vergleich zu den Großstädten <strong>und</strong> Agglomerationsräumen s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en<br />

Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den des ländlichen Raums von deutlich niedrigeren Anteilen<br />

von Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> 1 gekennzeichnet. Dies bildet den<br />

zentralen H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> für die bislang ger<strong>in</strong>ger ausgeprägte Aufmerksamkeit für<br />

dieses Thema.<br />

Die Integrationsbed<strong>in</strong>gungen für Zugewanderte im ländlichen Raum werden<br />

als „bl<strong>in</strong>der Fleck“ der Integrationsforschung bezeichnet (Bautz 2007: 1). Auch<br />

im <strong>in</strong>ternationalen Kontext werden Integrationsprozesse <strong>in</strong> ländlichen Gebieten<br />

von der Forschung erst langsam <strong>in</strong> den Blick genommen <strong>und</strong> erste Pilotprojek te<br />

durchgeführt 2 . Es wird allerd<strong>in</strong>gs verschiedentlich zu Recht davor gewarnt,<br />

quantitative Daten zum Bevölkerungsanteil e<strong>in</strong>er Zuwanderungsgruppe als Maß -<br />

stab notwendiger Integrationsbemühungen <strong>und</strong> wissenschaftlicher Aufmerk-<br />

samkeit zu nehmen. Verschiedene Beispiele belegen, dass die gesellschaftlichen<br />

Konflikte ke<strong>in</strong>en Zusammenhang mit der Höhe des Migrantenanteils an der<br />

Gesamtbevölkerung haben. Auch der Forschungsverb<strong>und</strong> „Zuwanderer <strong>in</strong> der<br />

Stadt“ untermauerte mit se<strong>in</strong>en Expertisen den Bedarf e<strong>in</strong>er sozialwissenschaft-<br />

lichen Annäherung an Integrationsprozesse im ländlich geprägten Raum (Boos-<br />

Krüger 2005). Umso bedeutsamer ersche<strong>in</strong>t es, die Rahmenbed<strong>in</strong>gungen <strong>und</strong><br />

Potenziale der Integration <strong>in</strong> den Kommunen des ländlichen Raums <strong>in</strong> Deutsch-<br />

land näher zu analysieren <strong>und</strong> auf ihrer Gr<strong>und</strong>lage Anforderungen an die<br />

strategische <strong>in</strong>tegrationspolitische Arbeit <strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>städten <strong>und</strong> kle<strong>in</strong>en Mittel-<br />

städten ländlicher – <strong>und</strong> hier <strong>in</strong>sbesondere wenig prosperierender – Regionen<br />

zu konkretisieren.<br />

Im Forschungs-Praxis-Projekt „<strong>Integrationspotenziale</strong> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Landkreisen</strong>“ wurden gr<strong>und</strong>sätzliche Fragestellungen der Integration von<br />

1 Nach der vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt im Rahmen des Mikrozensus 2005 entwickelten Def<strong>in</strong>ition<br />

von Personen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> umfasst diese heterogene Gruppe neben Ausländer<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Ausländern auch Personen deutscher Staatsangehörigkeit mit eigener Migrationserfahrung (E<strong>in</strong>ge-<br />

bürgerte, Aussiedler) sowie Menschen ohne eigene Migrationserfahrung, deren Vater <strong>und</strong> / oder Mutter<br />

e<strong>in</strong>gewandert s<strong>in</strong>d. Die Begriffe Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>und</strong> Zugewanderte werden, sofern nicht<br />

anderweitig vermerkt, synonym verwendet.<br />

2 So werden beispielsweise von der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Zeitraum von 2009 bis 2011<br />

kooperativ angelegte Modellprojekte zum „Zusammenleben im ländlichen Raum“ <strong>in</strong> fünf verschiedenen<br />

Regionen gefördert (vgl. http://www.ekm.adm<strong>in</strong>.ch/de/projekte/modellvorhaben.php).<br />

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