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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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prozesse <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e Konzentration von Arbeitsplätzen <strong>und</strong> Versorgungse<strong>in</strong>rich-<br />

tungen <strong>in</strong> den Oberzentren führen oft zu noch weiter steigenden Pendeldistanzen.<br />

Die gleichzeitig zunehmende Ausdünnung des öffentlichen Personennahver-<br />

kehrs <strong>und</strong> die hohe Abhängigkeit vom motorisierten Individualverkehr im<br />

ländlichen Raum treffen alle Personengruppen mit e<strong>in</strong>geschränkter Mobilität.<br />

Dazu gehören oftmals auch die Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>und</strong> dabei <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Frauen.<br />

Zentrale Bedeutung von Zivilgesellschaft<br />

<strong>und</strong> „Schlüsselpersonen“ für Integration<br />

E<strong>in</strong>e hohe Bedeutung für die Aufrechterhaltung <strong>und</strong> Gewährleistung von Angeboten<br />

der Integrationsarbeit im ländlichen Raum haben zivilgesellschaftliche<br />

bzw. <strong>in</strong>termediäre Akteure. Gerade <strong>in</strong> Kommunen, die ke<strong>in</strong>e eigenen Integrationsstrukturen<br />

aufweisen, s<strong>in</strong>d ehrenamtlich Aktive, Kirchen, Wohlfahrtsverbände<br />

etc. oftmals die alle<strong>in</strong>igen Träger der örtlichen Integrationsarbeit. Zudem<br />

hat das Handeln von politischen bzw. bürgerschaftlichen „Schlüsselpersonen“,<br />

wie z. B. Landräten, Bürgermeistern, Fraktions- oder Vere<strong>in</strong>svorsitzenden, im<br />

S<strong>in</strong>ne von Vorbildfunktionen e<strong>in</strong>en großen E<strong>in</strong>fluss auf Integrationsprozesse.<br />

In den überschaubaren kle<strong>in</strong>städtischen Lebenszusammenhängen prägen diese<br />

wichtigen E<strong>in</strong>zelpersonen mit ihrer Haltung das örtliche Integrationsklima<br />

ganz entscheidend. Ihr E<strong>in</strong>treten für Toleranz <strong>und</strong> Anerkennung gegenüber<br />

den Zugewanderten kann die kle<strong>in</strong>städtische Gesellschaft ebenso positiv prägen,<br />

wie ihre unentschiedene oder gar ablehnende Haltung gegenüber „Fremden“<br />

negative Auswirkungen hat.<br />

Vere<strong>in</strong>e als wichtige Instanzen von Inklusion oder Exklusion<br />

In kle<strong>in</strong>städtischen Strukturen ist die Bedeutung von „sozialen Monopolen“ der<br />

Alte<strong>in</strong>gesessenen größer als <strong>in</strong> großstädtischen Kontexten. Hier spielen die<br />

örtlichen Vere<strong>in</strong>e im Bereich Sport, Kultur <strong>und</strong> Brauchtumspflege e<strong>in</strong>e zentrale<br />

Rolle. Die Integration <strong>in</strong> stadtgesellschaftliche Strukturen ist daher gerade <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den stark an die Teilnahme am Vere<strong>in</strong>sleben ge -<br />

koppelt. Allerd<strong>in</strong>gs unterscheiden sich hier west- <strong>und</strong> ostdeutsche Städte erheblich,<br />

da <strong>in</strong> Ostdeutschland entsprechende Vere<strong>in</strong>sstrukturen weniger stark<br />

ausgeprägt s<strong>in</strong>d. Teils übernehmen Vere<strong>in</strong>e, Gruppen <strong>und</strong> Initiativen die Funktion<br />

wichtiger Informations- <strong>und</strong> Netzwerkbörsen. Durch den Zugang zum<br />

jeweiligen sozialen Netz können die Mitglieder auf Unterstützungen <strong>und</strong> Hilfeleistungen<br />

zurückgreifen. Dabei ist die Rolle von Vere<strong>in</strong>en durchaus zwiespältig:<br />

Gerade <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en <strong>Städten</strong> <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den können Vere<strong>in</strong>e Prozesse der gesellschaftlichen<br />

Inklusion befördern, wie auch der Exklusion verfestigen, <strong>in</strong>dem<br />

sie sich gegenüber den Zugewanderten öffnen oder verschließen. Die stärkere<br />

Präsenz <strong>und</strong> lokale Verortung von Vere<strong>in</strong>sstrukturen der Alte<strong>in</strong>gesessenen<br />

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