Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

Die Migrationsberatung kann oftmals nur noch in den Kreisstädten umfassend
angeboten werden. In vielen kreisangehörigen Städten und Gemeinden werden
jedoch einzelne Beratungstermine in den Zweigstellen der Wohlfahrtsverbände
ermöglicht. Aufgrund der geringeren Bevölkerungsdichte und insbesondere
geringer Anteile von Migrantinnen und Migranten im ländlichen Raum ist
es generell schwieriger, solche spezifischen Angebote nur für diese Zielgruppe
vorzuhalten. Es kommt daher darauf an, die bestehenden dezentralen Regel-
angebote von Stadt- bzw. Gemeindeverwaltung, Wohlfahrtsverbänden und Ver-
einen stärker für die Belange von Migrantinnen und Migranten zu öffnen.
In anderen Bereichen wird vor allem eine räumliche Bündelung von Angeboten
angestrebt, um den erhöhten Mobilitätsaufwand für Wege zwischen den unter-
schiedlichen Angeboten zu reduzieren. Beispielsweise werden in Bildungszen-
tren neben der Schule auch die Musikschule und die Bibliothek an einem
Standort zusammengeführt. In Familienzentren werden Angebote im vorschul-
ischen Bereich gebündelt. Auch die über den Europäischen Sozialfonds ge-
förderten Sprachkurse, wie „Mama lernt Deutsch“, werden oft in Kooperation
mit der Jugendsozialarbeit in Räumen der Schulen oder Kindertagesstätten
durchgeführt. Die Erreichbarkeit von Integrationsangeboten hat neben der
räumlichen Distanz immer auch eine subjektive Seite. So kann z. B. der Zugang
speziell von Migrantinnen zu Angeboten verbessert werden, wenn diese im
möglicherweise bereits vertrauten Umfeld einer Kindertagesstätte oder Schule
und nicht in Verwaltungsräumen durchgeführt werden. Auch dieses spricht
dafür, verschiedene Angebote dort, wo es sich anbietet, räumlich zu bündeln.
Spezielle zielgruppenspezifische Angebote, wie etwa Sprachkurse für bestimmte
Berufsgruppen, die eine gewisse notwendige Gruppenstärke voraussetzen,
lassen sich jedoch nur gemeindeübergreifend realisieren. Diese Angebote setzen
voraus, dass Fragen der Erreichbarkeit einschließlich der dafür individuell
entstehenden Kosten von vornherein mit bedacht werden.
Die Gewährleistung einer guten verkehrlichen Infrastruktur und Mobilität ist
ein weiterer Schlüssel für die Ermöglichung von gesellschaftlicher Teilhabe
und Integration (Kasper et al. 2007: 75). In den letzen Jahren sind zunehmende
Bemühungen um eine Flexibilisierung des Nahverkehrs erkennbar. Selbst in
städtisch geprägten, aber nachfrageschwachen Regionen Deutschlands gibt es
Versuche, den öffentlichen Nahverkehr etwa durch „Bürgerbusse“ oder „Ruf-
busse“ flexibler zu gestalten. Damit steigt allerdings auch die Bedeutung bürger-
schaftlichen Engagements für die Gewährleistung von Mobilität (Wehmeier
2010, Burmeister 2010, Canzler et al. 2008). Im ländlichen Raum gibt es bereits
heute eine Vielzahl kleinteiliger Angebote wie Fahrdienste von Kitas und
Schulen, teilweise Fahrgemeinschaften oder auch Fahrdienste bei Vereinen.
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Empirie und Analyse