06.12.2012 Aufrufe

Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

allerd<strong>in</strong>gs gerade bei türkeistämmigen Familien auch auf Konflikte zwi-<br />

schen der Bildungsaspiration von Mädchen <strong>und</strong> dem häufig anzutreffenden<br />

traditionellen Rollenverständnis <strong>in</strong> den Familien h<strong>in</strong>gewiesen, sodass den<br />

Frauen noch zu selten Partizipationsmöglichkeiten über den Bildungserfolg<br />

zugebilligt werden 26 .<br />

. Für vietnamesische Familien <strong>und</strong> deren K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche ist der<br />

Bildungserfolg <strong>in</strong> den schulischen E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong> klares Ziel für den<br />

sozialen Aufstieg. Insofern bestehen <strong>in</strong> dieser Migrantengruppe so gut wie<br />

ke<strong>in</strong>e Sprach- <strong>und</strong> Integrationsprobleme <strong>in</strong> den Bildungse<strong>in</strong>richtungen.<br />

Im Gegenteil, sie gehören oftmals zu den Erfolgreichsten <strong>in</strong> den Schulen<br />

überhaupt 27 .<br />

. Bezogen auf die Gruppe der (Spät-)Aussiedler zeigt sich auch <strong>in</strong> den Untersuchungsgebieten,<br />

dass die schulischen Erfolge mit zunehmender Aufent-<br />

haltsdauer steigen. Insbesondere diejenigen, die <strong>in</strong> den 1990er Jahren als<br />

ältere K<strong>in</strong>der <strong>und</strong> Jugendliche zugezogen s<strong>in</strong>d, haben bzw. hatten besondere<br />

Schwierigkeiten.<br />

Die beschriebenen Unterschiede im Bildungserfolg von Schülern lassen sich<br />

allerd<strong>in</strong>gs – wie Tabelle 4 zeigt – nur zum Teil über nationalitätenspezifische<br />

Merkmale erklären. Vielmehr wirken sich hier andere sozialisatorische Fak-<br />

toren <strong>und</strong> Momente der Lebenslagen aus. Nach Kristen / Granato (2004: 141) ist<br />

<strong>in</strong>sbesondere die „Ausstattung der Familien mit bildungsrelevanten Ressour-<br />

cen entscheidend für e<strong>in</strong>e erfolgreiche strukturelle Integration“. Geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d<br />

damit z.B. die gesammelten eigenen Bildungserfahrungen <strong>in</strong> der Familie sowie<br />

die berufliche Positionierung der Eltern. Werden schichtspezifische Effekte<br />

ausgeklammert, zeigt sich, dass Migranten <strong>in</strong>nerhalb ihrer sozialen Schicht ähnliche<br />

Bildungserfolge aufweisen wie ihre deutschen Mitschüler (ebd. 2004: 141).<br />

Zur Sozialisation im Elternhaus kommen die sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Verhältnisse,<br />

unter denen die Zugewanderten <strong>in</strong> Deutschland leben, aber auch der<br />

Migrationsstatus bzw. die -biografie (Aufenthaltsstatus <strong>und</strong> Aufenthaltsdauer<br />

<strong>in</strong> Deutschland, Rückkehrabsicht der Familie etc.) h<strong>in</strong>zu. Dabei ist weniger<br />

die Bleibeperspektive oder e<strong>in</strong>e Orientierung an Mobilität die zentrale Größe,<br />

26<br />

Zu geschlechtsspezifischen Unterschieden im Bildungserfolg von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>in</strong><br />

der B<strong>und</strong>esrepublik siehe auch BAMF (2008b).<br />

27<br />

Dies entspricht auch den Ergebnissen e<strong>in</strong>er Auswertung der Schulstatistik durch Weishaupt / Kemper<br />

(2009: 98f.), die zeigen, dass Schüler mit französischer, vietnamesischer <strong>und</strong> ukra<strong>in</strong>ischer Staatsangehörigkeit<br />

sogar häufiger das Gymnasium besuchen als deutsche Schüler.<br />

121

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!