Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

italienischen Pizzeria bis hin zu Großunternehmen. In den meisten unter-
suchten Kommunen liegen allerdings keine näheren Informationen vor über den
Umfang und die Art der Selbständigkeit und Unter nehmen, die von Migran-
tinnen und Migranten geführt werden. Im Hochsau er landkreis wurde dies
zum Anlass genommen, im Rahmen eines KOMM-IN-Projekts Strukturdaten
zu erheben und Interviews mit Unternehmern und Akade mikern mit Zuwanderungsgeschichte
zu führen, um diese Potenziale zukünftig stärker in die
Weiterentwicklung der Region einzubinden.
Im Rahmen des Forschungs-Praxis-Projekts wurde in der Stadt Ravensburg eine
schriftliche Befragung von Selbstständigen mit Migrationshintergrund durchgeführt
33 . Demnach handelt es sich bei den Selbstständigen mit Migrationshintergrund
zu über zwei Dritteln um Anbieter im Bereich Dienstleistungen und
Gastronomie. Nur in wenigen Fällen sind dies allerdings Angebote der „ethnischen
Ökonomie“ im engeren Sinne, d.h. Angebote, die spezifische ausländische
Waren anbieten und / oder sich als Dienstleister der eigenen Community verstehen.
Bezüglich des Einstellungs- und Ausbildungsverhaltens von Selbstständigen
mit Migrationshintergrund zeigt sich in Ravensburg eine bislang deutlich
unterdurchschnittliche Ausbildungstätigkeit. Allerdings weist die Befragung auch
nach, dass es noch erhebliche Informationslücken über Förder möglichkeiten
bei den Migrantinnen und Migranten gibt, was auch aus dem Hochsauerlandkreis
bestätigt wird. Diese Befunde decken sich mit bundesweiten Ergebnissen
in diesem Bereich (vgl. SVR 2010; BBMFI 2010: 128). Mit Verweis auf etwaige
Hilfs- und Unterstützungsangebote wird jedoch grundsätzlich eine hohe Bereitschaft
bei den Betrieben deutlich, im Bereich Ausbildung aktiv zu werden.
In den meisten Untersuchungskommunen wird dieses ökonomische Potenzial
der Migrantinnen und Migranten im Bereich des selbstständigen Unternehmertums
bislang noch nicht erkannt bzw. gezielt gefördert. Die Stadt Ravensburg
hat die oben erwähnte Befragung zum Anlass genommen, sich mit dem Thema
im Rahmen des örtlichen Beirates für Integrationsfragen intensiver zu befassen,
und beabsichtigt hier aktiver zu werden, z.B. durch gezieltere Ansprache
und Angebote der Wirtschaftsförderung für Migrantinnen und Migranten.
Insofern stellen die Selbstständigen mit Migrationshintergrund durchaus ein
noch zu „hebendes“ Potenzial zur Schaffung von Ausbildungs- und ggf. Arbeitsplätzen
dar.
Gute-Praxis-Beispiel
Stadt Ravensburg: Befragung von Selbstständigen mit Migrationshintergrund
Auf Grundlage einer bei der örtlichen Wirtschaftsförderung vorhandenen Datei
über Selbstständige mit Migrationshintergrund wurden diese per Fragebogen
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Empirie und Analyse