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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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ziale für den Integrationsprozess <strong>und</strong> die Region vorgestellt, die als Migran-<br />

t<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten zugezogen s<strong>in</strong>d, sowie Menschen, die sich <strong>in</strong> besonderer<br />

Weise um das Thema Integration bemühen.<br />

Aufgr<strong>und</strong> der Erfahrungen vor Ort ist daher die aktive E<strong>in</strong>beziehung der regio-<br />

nalen Presse <strong>und</strong> für diese Themen sensibilisierbaren Journalisten <strong>in</strong> die<br />

lokale Integrationsdebatte von großer Bedeutung.<br />

3.2 Politische Partizipation von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten –<br />

e<strong>in</strong>e ungenutzte Ressource der Kommunalpolitik<br />

Repräsentation <strong>und</strong> Partizipation, d.h. wer wie wahrgenommen, angesprochen<br />

<strong>und</strong> an Entscheidungen beteiligt wird, s<strong>in</strong>d entscheidende Elemente der gesell-<br />

schaftlichen Integration, die die Frage der demokratischen Legitimation von<br />

staatlichen Gremien <strong>und</strong> Entscheidungsprozessen berührt. Die Integration von<br />

Zugewanderten <strong>in</strong> politische Entscheidungsprozesse ist noch wenig untersucht<br />

(Schönwälder 2008). Anders als bei der betrieblichen Mitbestimmung, bei der<br />

schon im Jahr 1972 durch e<strong>in</strong>stimmigen B<strong>und</strong>estagsbeschluss im Betriebsverfassungsgesetz<br />

das volle aktive <strong>und</strong> passive Wahlrecht unabhängig von der<br />

Staatsangehörigkeit festgeschrieben wurde, wurde im Bereich der politischen<br />

Mitbestimmung trotz der frühen Diskussionen um E<strong>in</strong>bürgerung <strong>und</strong> Wahlrecht<br />

<strong>in</strong> den 1970er Jahren entschieden, „Zuwanderer weder zu ermutigen, die deutsche<br />

Staatsangehörigkeit zu erwerben noch ihnen ohne diese Staatsangehörigkeit<br />

Wahlrechte zu gewähren“ (Thränhardt 2008: 2). Bis heute wird um e<strong>in</strong><br />

kommunales Wahlrecht für Ausländer <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche E<strong>in</strong>bürgerungskultur<br />

gerungen. Die E<strong>in</strong>bürgerungspraxis differiert <strong>in</strong> deutschen Kommunen<br />

stark. Das zeigt sich nicht nur <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>bürgerungsstatistiken, sondern auch<br />

an den lokalen „E<strong>in</strong>bürgerungskulturen“, wie z.B. E<strong>in</strong>bürgerungsfesten, E<strong>in</strong>ladungen<br />

durch die Bürgermeister etc.<br />

Die politische Repräsentanz von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten <strong>in</strong> deutschen<br />

Räten <strong>und</strong> Parlamenten ist <strong>in</strong> Relation zum Anteil an der Bevölkerung <strong>und</strong><br />

auch der Wahlbevölkerung sehr ger<strong>in</strong>g (Schönwälder 2010: 32). Dies hängt<br />

nicht nur mit den im OECD-Vergleich niedrigen E<strong>in</strong>bürgerungszahlen, dem generell<br />

langwierigen Prozess der E<strong>in</strong>gliederung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> neues politisches System<br />

<strong>und</strong> mit Sprachbarrieren zusammen, sondern auch mit der Verteidigung von<br />

Machtpositionen etablierter Akteure. Schönwälder (2008) beschreibt diesbezüglich<br />

e<strong>in</strong> „gesellschaftliches Klima, <strong>in</strong> dem gleiche Rechte für diese [Migrant<strong>in</strong>nen<br />

<strong>und</strong> Migranten] ke<strong>in</strong>en hohen Rang e<strong>in</strong>nehmen“ <strong>und</strong> die „des<strong>in</strong>teressierte<br />

bis abweisende Haltung der großen Parteien“. S<strong>in</strong>d Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong><br />

Migranten <strong>in</strong> politischen Parteien kaum vertreten, dann fehlt der Politik das<br />

Wissen über die Bedürfnisse <strong>und</strong> Me<strong>in</strong>ungen <strong>in</strong> dieser Gruppe. „Andersherum<br />

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Empirie <strong>und</strong> Analyse

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