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Integrationspotenziale in kleinen Städten und Landkreisen

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dert die Schader-Stiftung <strong>in</strong> ihrer Stellungnahme zu e<strong>in</strong>em geplanten Modell-<br />

projekt zur dezentralen Unterbr<strong>in</strong>gung von Flüchtl<strong>in</strong>gen im Landkreis Coburg,<br />

dass bei der Auswahl <strong>und</strong> Festlegung von Wohnstandorten für Asylbewerber<br />

<strong>und</strong> Flüchtl<strong>in</strong>ge die betroffenen Kommunen angehört <strong>und</strong> <strong>in</strong> das Verfahren<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden sollten. Zudem sei es unabd<strong>in</strong>gbar, dass der Prozess der Zu-<br />

weisung <strong>in</strong> die Kommunen durch die Länder begleitet wird <strong>und</strong> die Kommunen<br />

bei der Erfüllung ihrer sozialen Aufgaben ausreichend unterstützt werden (vgl.<br />

Schader-Stiftung 2011). Nachdem im Jahr 2010 <strong>in</strong> Deutschland die Zahl der<br />

Asylantragszahlen um knapp 50 Prozent anstieg (Netzwerk Migration 2011: 1),<br />

verzeichnen auch die kle<strong>in</strong>en Städte <strong>und</strong> Geme<strong>in</strong>den im ländlichen Raum wieder<br />

höhere Zuweisungszahlen. Vor diesem H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> sollte zur Vermeidung von<br />

Konflikten die bisherige zentralstaatliche Zuweisungspraxis überdacht <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>e dezentrale Unterbr<strong>in</strong>gung bevorzugt werden.<br />

Dass kommunale Initiativen <strong>in</strong> diese Richtung aber noch oft an der behörd-<br />

lichen Praxis der übergeordneten Staatsebenen scheitern, zeigt das Beispiel aus<br />

dem Landkreis Coburg. In der Geme<strong>in</strong>de Ebersdorf b. Coburg sollten ab<br />

Frühjahr 2011 r<strong>und</strong> 130 Flüchtl<strong>in</strong>ge zugewiesen werden. Ebersdorf war von<br />

1989 bis 2006 Regierungsaufnahmestelle für (Spät-)Aussiedler <strong>und</strong> verfügte<br />

über fünf Übergangswohnheime, die allesamt bis 2006 geschlossen wurden.<br />

Die Geme<strong>in</strong>de von ca. 6.100 E<strong>in</strong>wohnern sieht sich aufgr<strong>und</strong> der Größenord-<br />

nung der geplanten Zuweisungen überfordert <strong>und</strong> bemängelte zudem Zustand<br />

wie Größe des vorgesehenen Gebäudes. Der Bürgermeister der Geme<strong>in</strong>de<br />

<strong>und</strong> der Landrat befürworteten daher e<strong>in</strong>e dezentrale Unterbr<strong>in</strong>gung der<br />

Flüchtl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> kommunalen Wohnungen <strong>und</strong> wandten sich mit dieser Anfrage<br />

an andere Geme<strong>in</strong>den <strong>und</strong> Städte im Landkreis. Bei e<strong>in</strong>em ersten Vernetzungs-<br />

treffen zeigten viele Nachbargeme<strong>in</strong>den ihre Bereitschaft, Flüchtl<strong>in</strong>ge aufzu-<br />

nehmen <strong>und</strong> <strong>in</strong> kommunalen Wohnungen unterzubr<strong>in</strong>gen. Das Planungskonzept<br />

zur „Dezentralen Unterbr<strong>in</strong>gung von Asylbewerbern im Landkreis Coburg“<br />

(Landkreis Coburg 2011) lag der Regierung von Oberfranken zur Prüfung vor.<br />

Trotz erheblicher Kostenersparnis gegenüber der zentralen Unterbr<strong>in</strong>gung<br />

wurde das Konzept u.a. aus haushaltsrechtlichen Gründen abgelehnt. Die Kom-<br />

mune konnte durch weitere Verhandlungen lediglich e<strong>in</strong>e Verr<strong>in</strong>gerung der<br />

Zuweisung auf 45 bis max. 60 Personen durchsetzen.<br />

6.2 Wohneigentumserwerb von Migrant<strong>in</strong>nen <strong>und</strong> Migranten<br />

im ländlichen Raum<br />

Eigentümerhaushalte zeichnen sich vielfach durch ger<strong>in</strong>gere räumliche Mo-<br />

bilität, e<strong>in</strong>en höheren Bildungsstatus <strong>und</strong> höheres E<strong>in</strong>kommen aus (u.a. Seifert<br />

2008). Entsprechend ersche<strong>in</strong>t die Eigentumsbildung auch für den ländlichen<br />

Raum als mögliches Indiz e<strong>in</strong>er räumlichen <strong>und</strong> ökonomischen Etablierung der<br />

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