Autor: Tilmann P - Schorsch Kamerun
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Mache du nun endlich Schluß mit den unseligen Kriegen auf der ganzen Erde.<br />
Du allein bist der größte Feldherr.<br />
Du brauchst keine Giftgase und keine Kanonen, keine Tanks und keine Bomben.<br />
Du brauchst nicht so grausame Waffen.<br />
Lasse du harmlose Schneeflocken vier Wochen lang Tag und Nacht ununterbrochen auf die<br />
Erde fallen, dann ist der wahre Frieden auf Erden.”<br />
Doch der schöne herbeigebetete Schnee wird weggeräumt werden von denen, die doch<br />
immer den Geist töteten. Deshalb füge ich hinzu: Gib uns, vor allem der Jugend, den Mut<br />
zur totalen gewaltlosen Verweigerung dieser Wirklichkeit einer Zivilisation des Grauens,<br />
die uns einredet – welch ein Herunterkommen der Vernunft –,wir müßten sie, in Ost und<br />
West, mit der Waffe in der Hand verteidigen. Wer Schwerter zu Pflugscharen<br />
umschmieden will, der muß die verfluchten Schwerter erst einmal von sich werfen!<br />
GERT HOFMANN<br />
26. April 1983<br />
Für einen Schriftsteller ist es eine schöne Sache, einen Preis, und dazu noch einen so<br />
respektablen, zu bekommen. Sein Name geht wenn auch nicht immer richtig geschrieben,<br />
sofort über die Agenturen, der Titel seines Werkes wird, aus Platzmangel gestutzt, gleich<br />
in der Zeitung gedruckt, der Nachbar, der nicht grüßte, grüßt plötzlich wieder, wildfremde<br />
Leute schreiben oder rufen an, während manche Kollegen, die sonst anriefen oder<br />
schrieben, plötzlich nichts mehr von sich hören lassen, sondern wahrscheinlich tödlich<br />
beleidigt und für immer verloren sind. Auch eine Rede muß gehalten werden. Die aber,<br />
wie ihm dann gesagt wird, nicht lang zu sein braucht, denn gerechterweise müssen vor<br />
ihm noch andere Leute reden, und außerdem gibt es Musik. Natürlich sollte diese Rede in<br />
irgendeinem Zusammenhang mit dem Preis und dem Hörspiel stehen. Das Beste wäre,<br />
sie würde den Leuten ein für allemal sagen, warum er ihn bekommen hat und nicht lieber<br />
ein anderer.<br />
Nun, warum ich den Preis bekommen habe, weiß ich, trotz der Begründung, natürlich<br />
auch nicht genau, ich war ja nicht in der Jury, aber ich sage mir, sie wird schon ihre<br />
Gründe gehabt haben, als Dichter braucht man ja nicht alles zu wissen. So weiß ich<br />
beispielsweise auch nicht, was ein Hörspiel ist, obwohl auch über diesen Gegenstand viel<br />
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