Autor: Tilmann P - Schorsch Kamerun

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Recorder ist der ideale Hörspielautor: Er ist authentisch wie eine Live-Reportage,
beschränkt sich – wie die Hitparade – auf die intensivsten Momente, und er handelt
ausschließlich vom Tod (wie jede gute Oper). Der Cockpit Voice Recorder ist zugleich ein
Sieg der Technik über den Tod.
Sieg der Technik über den Tod
Als einen solchen Sieg haben sich Medien schon immer verstanden. Als die ersten
Grammophone in Deutschland verkauft wurden, lag ihnen eine Schellack-Werbe-Platte
bei. Wenn man diese mit seinem neu erworbenen Grammophon abspielte, sagte das
Grammophon: “Ich bin der Edison-Phonograph. Ich zaubere ihnen die Stimme und die
Kunst längst Dahingegangener herbei.“ Und James Joyce träumte später im “Ulysses“ von
einem Friedhof, auf dem man die Stimmen der Toten via Grammophon aus den Gräbern
hören könnte.
Obendrein konnte man von den Surrealisten lernen, dass man die größte Kunst nicht
erfinden, sondern dass man sie nur finden kann. Ich ertappe gerne die Welt in den
Momenten, in denen sie sich selbst erzählt. Ich möchte Texte so schreiben können, wie
FM Einheit Musik macht. So, dass man merkt, wie die Zeit vergeht. Schön oder schaurig,
aber immer intensiv. Und also haben wir unser Hörspiel gemacht. Seine Geschichte war
damit allerdings noch nicht zu Ende.
Denn genau in dem Moment, als wir unser Hörspiel mit all den Flugzeugabstürzen als CD
verkaufen wollten, rasten die Flugzeuge ins World Trade Center. Wir waren erschrocken
darüber, was wir da gefunden hatten. Mit dem Satz “Es gibt Momente, in denen die Kunst
den realen Schrecken der Welt nicht mehr standhalten kann“, haben wir damals das
Erscheinen der CD um vier Monate verschoben.
Der 11. September und die spontane Pietät
Heute wissen wir, dass unsere spontane Pietät ein Fehler war. Wir wussten es in dem
Moment, als wir zwei oder drei Tage nach dem 11. September eine Radiosendung hörten,
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