Autor: Tilmann P - Schorsch Kamerun
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Der Hörspielpreis der Kriegsblinden ist ein <strong>Autor</strong>enpreis – dazu eine kurze Anmerkung.<br />
Das Hörspiel hat sich verändert in den 23 Jahren, die vergangen sind, seit dieser Preis<br />
das erste Mal verliehen wurde. Hörspiele von heute, neue Hörspiele sind – weniger noch<br />
als in der Vergangenheit – nicht Einzelleistungen eines <strong>Autor</strong>s, sie sind Produkt intensiver<br />
Gruppenarbeit eines ganzen Realisationsteams. Deshalb mein Vorschlag an diejenigen,<br />
die diesen Preis verleihen: Bitte, überlegen Sie doch einmal, ob es nicht sachgerechter<br />
wäre, in Zukunft die ganze Produktionsgruppe auszuzeichnen – auch wenn der <strong>Autor</strong> mit<br />
dem Manuskript nach wie vor die Grundlage für das spätere fertige Hörspiel liefert.<br />
Auf dieses Thema, meine Damen und Herren, wäre ich gern detaillierter eingegangen –<br />
aber wenn ein <strong>Autor</strong> schon einmal nach Bonn eingeladen wird, dann soll er die<br />
Gelegenheit auch nutzen.<br />
Den Bundesausschuß hat vor kurzem ein Gesetzentwurf passiert, der den freiberuflichen,<br />
aber abhängigen <strong>Autor</strong>en den Status der “Arbeitnehmerähnlichkeit” zugesteht und ihnen<br />
damit das seit langem geforderte Recht gibt, mit ihren Arbeitgebern Tarifverträge<br />
abzuschließen. Dieses Recht brauchen wir, damit wir über unsere Gewerkschaften – den<br />
Schriftstellerverband VS in der IG Druck und Papier und die Rundfunk-Film-Fernseh-<br />
Union in der Gewerkschaft Kunst Vertrags- und Honorarnormen mit Rundfunkanstalten<br />
und Verlagen aushandeln können!<br />
Ich appelliere deshalb an die Abgeordneten aller im Bundestag vertretenen Fraktionen:<br />
Geben Sie der Novelle zum Tarifvertragsgesetz, die den <strong>Autor</strong>en mit dem neuen<br />
Paragraphen 12 a endlich das Tarifrecht bringt, Ihre Zustimmung, wenn sie in diesem<br />
beziehungsweise im nächsten Monat vor den Bundestag kommt! Wir brauchen dieses<br />
Gesetz, um mit dem von Heinrich Böll vor fünf Jahren verkündeten “Ende der<br />
Bescheidenheit” endlich einen Anfang machen zu können in regulären<br />
Tarifverhandlungen!<br />
Erinnern wir uns, was Böll im Juni 1969, anläßlich der Gründung des bundesweiten VS,<br />
gesagt hat: ‘Ich schlage vor, daß wir die Bescheidenheit und den Idealismus einmal für<br />
eine Weile an unsere Sozialpartner delegieren: an Verleger, Chefredakteure und<br />
Intendanten.’ Ein guter, ein notwendiger Vorschlag. Leider aber haben die so<br />
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