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Autor: Tilmann P - Schorsch Kamerun

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Wichtiger aber ist noch, daß es sich wendet an das Gemeinsame in allen Menschen: an<br />

die Summe von Wissen und Erfahrung, die ein jeder mit jedem gemein hat. Daraus holt<br />

es seine Bausteine, die es zu Mustern zusammensetzt, zu immer neuen Mustern voller<br />

Schönheit und voller Bedeutung.<br />

Es verläßt sich dabei mehr als jede andere Kunstform auf die schöpferischen Fähigkeiten<br />

des Menschen, denn eigentlich entsteht das Kunstwerk Hörspiel erst im Hörer. Er wird<br />

vielleicht sogar etwas überlistet: Er weiß gar nicht, was für eine große Leistung ihm<br />

abverlangt wird.<br />

Viele entscheiden sich nur schwer, eine Erzählung von 30 Seiten zu lesen, aber sie fühlen<br />

keine Hemmung, ein Hörspiel zu hören. (Was vielleicht daran liegt, daß in der Geschichte<br />

des einzelnen und in der Geschichte der Menschheit das Hören viel früher und leichter<br />

gelernt worden ist als das Lesen.)<br />

Das Kunstwerk Hörspiel, sagte ich, entsteht im Hörer, und es entsteht in einer natürlichen,<br />

voraussetzungslosen Weise: Jeder ist willkommen, daran teilzunehmen.<br />

Auch die Vorarbeiten geschehen in der freundlichen Art der Demokratie: Ein Team<br />

arbeitet zusammen, <strong>Autor</strong>, Dramaturg, Schauspieler; nicht zu vergessen der technische<br />

Stab, Tonmeister und Cutter, jeder an seiner Stelle aufgefordert, Können und Erfahrung<br />

um der Vollkommenheit willen einzusetzen.<br />

So vielfältig tauchen demokratische Ideale in der Theorie des Hörspiels auf. Wie aber<br />

sieht die Praxis aus? Ist das Hörspiel diesen seinen Möglichkeiten gerecht geworden?<br />

Die vielen geglückten Hörspiele und die unzähligen Hörer, die sie gehabt haben, geben<br />

die Antwort. Und da nach 1945 die meisten unserer Hoffnungen und Erwartungen<br />

zunichte geworden sind, sollte die Freude darüber, daß hier einmal etwas gut gegangen<br />

ist, auch von jenen geteilt werden, die an sich kein Interesse für das Hörspiel aufbringen.<br />

Es fing damit an, seinerzeit, daß die Verantwortlichen in den Hörspielabteilungen nicht die<br />

damals übliche Meinung teilten, in Deutschland gäbe es keine <strong>Autor</strong>en. Sie bemühten<br />

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